Hallo,
Nun habe ich die Utopia hinter mir gelassen und ich muss sagen: Hut ab vor Thomas Morus. So eine Kritik am Adel muss man sich mal trauen und das auch noch in seiner Position. Es wundert mich ja, dass er nach Veröffentlichung nicht sofort verhaftet wurde. Denn besonders im letzten Kapitel sind die ganzen Leute, die Geld haben, die super Bösen, die man geradezu verachten soll, da sie die ehrlichen Leute, die arbeiten nur ausbeuten.
Das diese harten Worte keine unmittelbaren Konsequenzen nach sich zogen?
Was mir beim Lesen noch aufgefallen ist: Hatte Morus ein Faible für das römische Reich? Immerhin kommt der Mithraskult (Sonnenkult) vor und es werden Quästoren (niedrigste Amt der senatorischen Ämterlaufbahn in der römischen Republik) erwähnt.
Das Thema Kriegswesen fand ich sehr spannend. Als beste Variante gelten also Söldner, die für Geld heute da und morgen dort kämpfen! Na wenn er meint.
Was ich aber nicht ganz verstanden habe: Frauen und Männer stehen nebeneinander auf dem Schlachfeld. Es ist aber eine Schmach für den Mann wenn er ohne seine Frau wieder heimkommt, weil sie im Krieg gefallen ist. Was soll denn der Mann in so einer Situation bitteschön tun? Sich auch umbringen lassen? Darauf gibt er nämlich keine Antwort.
Auch das Thema Gesetze fand ich sehr interessant. Obwohl Morus selber so was wie ein Anwalt war, gibt es in Utopia keine Anwälte. Weil es keine schwierigen Gesetze gibt und jeder sich selbst verteidigen kann vor Gericht.
Alles in allem bin ich sehr angetan von dem Buch, dass ich nie alleine gelesen hätte. Es hat mir wieder einmal sehr viel Spaß gemacht eine neue Epoche kennen zu lernen.
Sollte es zu einer Erasmus Leserunde kommen, bin ich mir großer Wahrscheinlichkeit mit von der Partie. :winken:
Katrin