Beiträge von eddieledbetter

    hallo erika. :winken:
    bin erst kurze zeit hier, fühl mich aber schon fast wie zu hause. na ja etwas übertrieben, aber mir gefällts bis jetzt sehr gut.

    die diskussionen sind wirklich interessant und spannend. hoffentlich bleibt das forum noch lange erhalten.


    gruß eddie :smile:

    hallo zusammen,
    also zunächst mal bin ich auch, wie eingie vor mir, kein naturalismus experte.
    aber hier wurde gesagt, dass der naturalismus versucht die welt so zu zeigen, wie sie ist.
    ich befasse mich im moment intensiv mit dem amerikanischen realismus und dort speziell mit henry james.
    der realismus versucht genau dies, nämlich aufzuzeigen wie die welt beschaffen ist.


    james konzentriert sich dabei weniger auf die naturphilosophie und den vernunftgedanken, als vielmehr auf die sozialen probleme, die sich im zuge der industrialisierung und der wachsenden akkumulation des geldes innerhalb der amerikansichen gesellschaft ergeben.
    in der amerikanischen literatur findet sich der begriff des naturalismus kaum.
    das mag damit zusammenhängen, dass sich die amerikanische literatur generell eher bezüge zu soziokulturellen phänomenen hertellen will.


    der begriff naturalismus impliziert einen kontrapart zur klassik und romantik, die es in dieser form in den usa auch nicht gab.


    zur eigentlichen thematik stifte ích damit wohl mehr verwirrung als klarheit.
    nur soviel zumindest komparativistisch: der realismus ist vermehrt in den stark soziologisch geprägten ländern wie den USA oder auch england zu finden, während der begriff naturalismus wohl eine wortschöpfung der deutschen ist. das hängt wie gesagt auch mit den geistesgeschichtlichen idealen zusammen. der naturalismus versucht sich dabei halt bewusst von der romantik und der klassik abzuwenden.

    *threadentstaub*


    hallöchen,
    habe von henry james mittlerweile "daisy miller" und "washington square" gelesen; das erstgenannte studiumbedingt, das zweitgenannte aus reinem interesse.
    beide erzählungen (es sind kurzromane, man könnte fast sagen short stories) sind sprachlich ziemlich anspruchsvoll. das liegt zum einem am teilweise sehr vertrackt gehaltenen stil, zum anderem an einem sehr breiten vokabular.
    james war ein ausgeprägter globetrotter. die erzählungen bedienen sich gerade den beobachtungen und erlebnissen, die er im verlaufe seiner reisen vor allem durch europa gemacht hat. so eben auch "daisy miller" und "washington square", die ich einfach in einem atemzug erwähnen möchte, weil sie genau in dieses sogeannte international theme passen.


    in erster linie wird in den kurzromanen die gesellschaftliche situation des frühmodernen amerikas versucht, darzustellen. es geht vor allem um gender theorie, um soziale kommunikation, gerade was das verhältnis frühkapitalisitisches amerika und (noch) "altes" europa angeht. kritik wird an beiden geübt, aber, oder vielleicht gerade deswegen, wird nach einer lösung des konflikts gesucht, einer common vision.


    das problemlösungsdenken unterscheidet james z.b. von anderen realisten wie mark twain.


    die thematik ist sehr aktuell, wird aber IMO viel zu wenig von der literarischen seite beleuchtet, bzw. dieser wird zu wenig aufmerksamkeit geschenkt.

    den vergleich mit den Brontes finde ich nicht unbedingt so angebracht. zwar geht es in beiden um gender theorie, aber das ist IMO auch das einzige merkmal, das beide verbindet.


    romantik oder gothic novel (einfachheitshalber nenne ich beide mal in einem zusammenhang) suchen nach einem ideal, etwa der weiblichen emanzipation. es ist eine art kurzes verweilen in einer fiktiven, utopischen welt.


    der realismus eines henry james versucht die welt so zu beschreiben wie sie ist. zwar gibt es dort auch ideale, wie oben genannte common vision, aber der ansatz ist eben ein anderer.