Beiträge von JMaria



    Hallo zusammen,


    finsbury
    gut, ich würde auch erst 2017 beginnen.


    zu den Biographien, meinte ich die über 60 Jahre alten. BigBen, James Boswell ist das beste Beispiel, und hochgelobt.


    Es gibt aber auch (vielleicht) vergessene Biographien, vermutlich weil es neuere (bessere) gibt.
    Beispiel (gibt es gemeinfrei im Netz)


    Walther Harich: Jean Paul
    Julius Köstlin: Luthers Leben
    Dmitri Mereschkowki: Leonardo da Vinci
    Hugo Ball: Hermann Hesse
    John Forster: Charles Dickens Leben


    ich könnte evtl. eine Nebenliste machen, aber ich befürchte, ich nehme mir zu viel vor. Listen machen ist echt verführerisch, auszuführen ein ganz anderes Kapitel :rollen:


    Danke euch !


    Gruß
    Maria

    Zitat von "Gontscharow"

    Dieses Büchlein hat dem gefrorenen Meer in mir einige Axthiebe versetzt, um es mit finsburys Motto zu sagen. Es ist wegen seiner Sprache, seines Witzes, seiner Brisanz, seiner Aktualität und der wunderbaren Figur des Luftschiffers für mich ein Meilenstein(chen) der deutschen Literaturgeschichte, den/das ich im Rahmen der Leserunde entdecken durfte. :winken:


    Dem kann ich mir nur anschließen. Ich entdeckte viele Seiten an J.P. die nach "mehr" rufen. War sicherlich nicht mein letztes Buch. Vielleicht ja wieder in einer Leserunde mit euch.


    LG
    Maria

    Hallo zusammen,


    Gontscharow,
    deine Schlussbetrachtung hilft mir sehr, einiges noch besser zu verstehen und auch Szenen nochmals in Erinnerung zu bringen.


    Als du den Krieg erwähnst und Giannozzo (Danke auch für die Namenserklärung, bin begeistert) der Tränen vergißt, kam mir noch in Erinnerung, dass der Luftschiffer die armen Pferde betrauert. An die denkt man heutzutage kaum, wenn man an die frühen Kriege historisch erinnert. Daran erkennt meines Erachtens auch, dass Giannozzo dem Menschen keine Vernunft mehr zutraut. Er richtet sein Mitgefühl an die arme Kreatur.


    Gruß,
    Maria

    Zitat von "Gina"

    Diesen Satz habe ich auch angestrichen. Ich musste beim Lesen an einen Doppelregenbogen denken, den ich vor ein paar Jahren gesehen habe. Der eine Bogen in klaren, leuchtenden Farben, der andere dagegen blass und bescheiden ... eine verblasste Hoffnung.



    Es bleiben Bilder zurück, wenn man J.P. liest, die man nicht so schnell, oder die nie mehr vergessen werden. Das fiel mir schon beim Schulmeisterlein Wutz auf. Wenn ich einen stressigen Tag habe, denke ich seither "sie mögen mich hetzen und zwacken" auf mich wartet eine wärmende Bettdecke. Einfache Gedanke von einem Überlebenskünstler.


    Gruß,
    Maria

    Ich bin nun durch mit dem Luftschiffer. Die 14. Fahrt ist ein düsteres beeindruckendes Kapitel, trotz der goldenen Farben die darin vorkommen. Und unser Misanthrop landet wie ein Kriegsopfer mit einem abgerissenen Arm auf der Erde. Sie, die Erde, hat ihn nun endgültig. Sein Gesicht sehr zornig verzogen, unversöhnlich.


    Ist euch zwei oder drei Fahrten zuvor die Unterbrechung des Erzählstils aufgefallen? Sehr schöne Aphorismen von J. P. sind dort zu lesen. Das hat mir gut gefallen.



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    Beispiel:


    Wie Geruch zu Geschmack, so verhält sich Erinnerung zur Gegenwart



    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten.


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    Zitat von "Gina"

    Was Maria und mich beschäftigt ist, wieso Giannozzo "großer Hans" heißt. "-nozzo" kenne ich nicht als Vergrößerungsform. Aber vielleicht ist das eine nicht mehr oder eine nur regional gebräuchliche Endung.


    Zu Beginn der Leserunde hatten wir nozzo mit nozze (Hochzeit) in Verbindung gebracht, aber da lagen wir wohl daneben. :breitgrins:



    so ist es :smile:



    Also ich mag den "kurzen" Jean Paul :breitgrins:

    Jetzt bin ich etwas verwirrt. Ist das in der Siebten Fahrt, als er sich vorstellt und sie ihn mit "Giannino" (also Hänschen) anspricht? Da heißt es bei mir in der Fußnote "Giannozzo heißet der große Hans" - was ich aber auch nicht verstanden habe ...



    Ja, so war die Situation ! Danke Gina.
    Ich sag ja, ich bin zur Zeit unkonzentriert, seufz.


    Der große Hans ! Genau, das verstand ich auch nicht in Verbindung mit Giannozzo!

    Lass, dir Zeit, Maria. So eine Diskussion ist ja nicht damit sofort beendet, dass mehrere das Werk schon gelesen haben. Mit der Zeit rücken Inhalt und Bedeutung in den Hintergrund, aber im Moment sind die Leseeindrücke noch ziemlich frisch.



    Grazie :winken:


    das erinnert mich an eine Fußnote in meinem Text, das Giannozzo "Kleiner Hans" bedeuten soll, was ich nicht nachvollziehen kann. Nozzo als Diminutiv?


    Gruß,
    Maria

    Vor ein paar Tagen wurde in einer TV-Sendung die Marseillaise gespielt, da kam mir gleich Giannozzos Aktion über der Festung in den Sinn - für mich die lustigste Szene im Buch. Zumindest vorübergehend ist die Hymne jetzt mit dem Luftschiffer verbunden. :breitgrins:



    Das ist gut :breitgrins:


    Zitat von "Gontscharow"

    Aber ist jemand , der wie er Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Unterdrückung anprangert, nicht eher ein Menschenfreund?



    Ich glaube nicht, dass jemand dadurch gleich als Menschenfreund durchgeht. Jedoch denke ich, dass es glaubhaft ist, daran zu verzweifeln, wenn man solche Misstände betrachtet.


    Ich bin immer noch nicht durch. Sorry.
    So geht's mir schon das gesamte Jahr. Ich bin zu unkonzentriert.


    LG
    Maria


    Moin, Moin!


    Der Roman <a href="https://www.amazon.de/Null-K-Roman-Don-DeLillo/dp/3462049453/">Null K</a> von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Don_DeLillo">Don DeLillo</a> war im <a href="http://www.deutschlandfunk.de/don-delillo-null-k-stadt-der-lebenden-toten.700.de.html?dram:article_id=370603">heutigen Büchermarkt</a> das <a href="http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2016/11/06/don_delillo_null_k_dlf_20161106_1610_8e6bdecb.mp3">Buch der Woche</a>.


    Ich habe den Namen DeLillo immer an meinen Ohren vorbeirauschen lassen. Der Funke sprang nie über, was offenbar nicht nur mir so geht; denn andernfalls existierte ein Thread zu diesem Amerikaner, der immer wieder auch als Kandidat für den Literaturnobelpreis im Gespräch ist. Sigrid Löffler <a href="http://www.deutschlandradiokultur.de/don-delillo-null-k-wunsch-nach-unsterblichkeit.1270.de.html?dram:article_id=368275">meinte</a>, das Werk DeLillos verknappt sich, je älter der Autor wird. Hat ihn jemand mal gelesen?


    Die FAZ dagegen ist der Ansicht, er schriebe unbeirrbar grandios und gratuliert zum 80. Geburtstag
    http://www.faz.net/aktuell/feu…er-die-haut-14534066.html


    Ich las "Cosmopolis". Es ist schon speziell. Kein Lieblingsautor von mir, dazu ist er mir zu kühl und man kann das Erzählte nicht richtig fassen. dennoch ist er weiterhin auf meinem 'Radarschirm''.


    Ich beginne heute die Erzählung "Sommerfreuden" von Herman Bang, in diesem Bändchen
    [kaufen='3717521268'][/kaufen]


    Herman Bang ist eine genußvolle Lektüre !


    @Dostoevski
    da schaue ich Regelmäßig "Polizeiruf..." mit Mathias Brandt und hab nicht gecheckt, dass er der Sohn von Willi Brandt ist.


    Gruß,
    Maria

    Das fiel mir auf der 7. Fahrt auch auf, dass die Einsamkeit und die Kälte ihm dann doch wieder zu schaffen macht.


    Passend dass es ihn in den Süden, nach Italien führt. Reiseziel der meisten Schriftsteller zur damaligen Zeit.


    Dieser Satz berührt:


    Aber der Erdengreuel hatte durch ein giftiges Fieber meine Herzensmuskeln gelähmt; und ich senkte mich erschöpft tiefer der Wärme entgegen und ließ, von Grimm und Wachen matt, die vergeblichen Augen unter ihre Augenlider kriechen


    finsbury.
    Ich werde darauf achten und berichten, sollte ich in der Biographie noch etwas über Ballonfahrt und JP finden.


    Ich hinke hinter euch zurück.


    Liebe Grüße,
    Maria

    Heine und Goethe kamen mir auch sogleich in den Sinn bei der 6. Fahrt.


    Es hat teilweise eine nachdenkliche Stimmung:


    Der Nebel der alten Zeiten tat sich auf, und ich sah darin unten auf der weiten Ebene die unzähligen Scheiterhaufen glühen, welche bloß Unschuldige zernagten.


    Auch hierbei gibt die Biographie von de Bruyn einen interessanten Gedanken, dass die letzte Hexenverbrennung in Deutschland 1775 statt fand, da war J. P. 12 Jahre alt. Wenn hier auf Anna Schwegelin hingedeutet wird, dann wurde diese Erkenntnis 1998 korrigiert, (die Biographie ist von 1975), denn sie wurde zwar verurteilt, aber doch nicht verbrannt. Dennoch läutete ihr Fall das Ende der Hexenverfolgung ein. Eindruck machte es sicher auf Jean Paul.


    Ich finde die Zeitepoche in der Jean Paul hineingeboren wurde wirklich bezeichnend, zur Zeit seiner Geburt war Preußen auf dem Höhepunkt seiner Macht, als er starb war Karl Marx schon geboren!


    Und dazwischen Aufklärung und Aberglaube mit denen sich Jean Paul auseinander setzte.


    Wie findet ihr diesen Satz..." und das Ich sagte zu sich selber: ich bin gewiß der Teufel; schrieb ich nicht vorhin? -" (6. Fahrt)


    Ich finde, das ist überrascht modern gedacht für die damalige Zeit über das Ich-Bewußtsein nachzudenken, oder?


    Gruß
    Maria