Au weia, jetzt wandert auch Jasper Fforde auf meine schon übervolle muss-ich-noch-lesen Liste. Bobby Dollar klingt auch verlockend, aber ich bin schon durch Otherland nicht durchgekommen und daher etwas abgeschreckt. Steven Baxter hab ich jetzt mal vorsichtshalber gar nicht gegoogelt.
Ich will jetzt das Sachbuch und meine Weihnachtsgeschenk-Strickerei fertig kriegen!
Jetzt schreib ich doch mal was zu Fantasy. Ich bin gerade Fan von Sergej Lukianenkos Wächter-Serie, der Anfang ist Wächter der Nacht.
Das ist (so ungefähr) Harry Potter für Erwachsene, es gibt "lichte" und "dunkle" Magier, nur dass für Erwachsene eben nicht immer alles schwarz oder weiss sein kann.
Sie leben in einem fragilen Waffenstillstand, spinnen manchmal kleinkarierte Intriegen gegeneinander und arbeiten manchmal zusammen, letzteres meistens dann wenn irgendein Magiebegabter gleich welcher Richtung durchdreht, richtig in den Krieg ziehen will und dadurch alles gefährdet. Oder wenn mal wirklich was spannendes passiert. Und das alles in einem nicht gerade freundlich geschilderten heutigen Moskau. Es gibt immer wieder scheinbar in sich abgeschlossene Handlungsstränge, die aber doch irgendwie mit dem grossen ganzen zusammenhängen. Dadurch ist es immer spannend, aber der Charakter der unter Magiern wirklich Mächtigen und worum es hinter all dem wirklich geht erschließt sich erst im Laufe der nächsten Bände, da der Protagonist anfangs den *rsch zu weit unten hat. Die Bücher sind vom Stiel her schön zu lesen und nicht unnötig aufgebläht. Man braucht 1 verregnetes Wochenende pro Band und hat trotzdem nicht das Gefühl dass es zu lakonisch oder zu hektisch erzählt wäre. Es ist also auch nicht viel kaputt wenn man nach einem Band feststellt dass man die Serie nicht mag.
Nachteil: Der Haupt-Protagonist, ein saufender Melancholiker, ist manchmal so sehr Gutmensch dass es schon fast weh tut, das wird aber mit der Zeit besser. Seine Entwicklung vom idealistischen, aber auch naiven und ziellosen Befehlsempfänger zum weisen Macher hat man so schon öfter gelesen (ist aber glaubhaft gemacht, und er ist anfangs schon zumindest alterstechnisch jenseits der Pubertät). Das ganze wird auch manchmal Küchen-Philosophisch. Esoteriker dürften am Magiesystem einiges wiedererkennen, und sich je nach Charakter belehrt oder auf die Schippe genommen fühlen. Wenn man das alles nicht so ernst nimmt sondern im Kontext der Welt sieht stört es zumindest mich nicht wirklich, sondern verstärkt die Atmosphäre. Aber ich habe gewarnt.