Beiträge von Nachttraum

    Hallo !
    Ich habe mich zwar noch nicht gemeldet, tue dies aber hiermit: jetzt. Ich würde sehr gerne mitlesen, könnte aber bloß im September. Da ich jetzt erstmal drei Wochen nicht zu erreichen bin, werde ich mir einfach mal danach anschauen, ob der von euch gefundene Termin für mich passt.
    lg.,
    n.

    Einen wunderschönen Sonntag!


    Ich bin nun leicht verwirrt ob Eurer Beiträge: Geht es um die Lieblings- Romananfänge oder um die der Bücher, die gerade gelesen werden/ wurden? Oder um beide?


    Zur letzteren Kategorie kann ich beisteuern:


    " Aber, aber, mögen Sie einwenden, wir haben Sie doch gebeten, über Frauen und Literatur zu sprechen - was hat das mit einem eigenen Zimmer zu tun?"
    V. Woolf "Ein Zimmer für sich"
    -> Wer ist "Sie"? und: ist Woolfs Antwort wirklich so einfach?


    und wenn das nicht gilt, da kein Roman:


    " 1 Sprechen Sie nie mit Unbekannten


    An einem ungewöhnlich heißen Frühlingstag erschienen bei Sonnenuntergang auf dem Moskauer Patriarchenteichboulevard zwei Männer."
    Michail Bulgakow: "Meister und Margarita".


    Hier fand ich natürlich die Kaptelüberschrift überaus fangend und fragte mich vieles, wie z.B. Ist es wichtig, dass es (trotz Sonneuntergang) immer noch ein ungewöhnlich heißer und dann auch noch Frühlingstag ist? Warum heißt der Teich "Patriarchenteich"- gibt es den wirklich in Moskau oder/ und hat der Name Relevanz? Schließlich ist ja offensichtlich zuerst der Boulevard da, auf dem die Männer "erscheinen" und nicht die Männer, die zu ihm gehen... usw. usf.


    Also durchaus gelungene Anfänge, die mich fragen und lesen gemacht haben.
    Einen Lieblingsanfang zu nennen, oder zumindest einen stark favorisierten, würde mir jetzt allerdings eher schwer fallen.
    lg.,
    n.

    Hallo Hubert!
    Leider muss ich Dir eine sehr unspektakuläre Antwort geben:
    Ich lese nicht die ganze Reihe (zumindest noch nicht :zwinker:), und: "Das Werk" ist mir eher durch Zufall untergekommen, nicht aus einem leitenden Interesse heraus.
    Sobald ihr angefangen habt zu lesen, oder wenn ihr fertig seid, werde ich mich vielleicht mit ein paar interessanteren Bemerkungen einklinken können :rollen:

    lg.,
    n.

    Guten Tag!


    Wie so oft stelle ich fest, dass ich hier viel zu selten unterwegs bin: Gerade gestern habe ich mit dem "Werk" begonnen und könnte es jetzt nicht mehr unterbrechen.
    Ich wünsche euch viel Spaß bei der Leserunde und bin gespannt, eure Eindrücke mitzuverfolgen und mit den meinigen zu vergleichen!
    lg,
    n.

    Gut, dann bin ich wohl überstimmt. Ich lese Bücher natürlich auch, wenn ich das Ende schon kenne ( das lässt sich manchmal ja gar nicht vermeiden), aber ich gebe gerne zu, dass mir das Lesen noch mehr Vergnügen macht, wenn ich selber spekulieren kann -> also den Folgen des "Wie" vollkommen erliege...
    So mag ich noch viel lieber darüber nachdenken. Einem erneuten Lesen steht dann sogar noch mehr zu Gute.
    Ich werde mich am Wochenende leider nicht mit dem "Stechlin" beschäftigen können, hoffe aber, dass ich nächste Woche wieder fleißig aufholen kann.


    nachttraum

    @ Maja:
    Vielleicht geht er mir später ja auch auf die Nerven, soweit bin ich ja noch nicht.
    Sei mir nicht böse, aber bitte verrate nichts mehr, ja? Ich versuche jetzt ganz schnell zu vergessen, was du über den Herrn Stechlin und sein Ende geschrieben hast... Du kannst, wenn du es dann doch erwähnen willst, einfach die Schriftfarbe der Information ändern, auf etwas Unauffälliges wie gelb, so dass man es überlesen kann, wenn man selbst noch nicht so weit ist.
    LG
    Nachttraum

    @ Ikarus u. Sandhofer : Vielleicht ist das Bild der Aloe und der Wasserliesch nicht eigentlich auf seine politische Meinung abgezielt, sondern soll nur den Humor Stechlins beschreiben? Er macht sich über die Vornehmheit und Gelehrtheit seines Standes lustig, ohne ihm deswegen weniger verbunden zu sein.


    Dubslavs Standpunkt wird auch besonders im 5. Kapitel noch einmal betont- dass er nicht gerade demokratisch eingestellt ist.
    Obwohl ich also so gar nicht mit vielen seiner Ansichten übereinstimme, wird er mir immer sympathischer-
    wie er Woldemar neckt, seine Faszination für den Schulmeister, seine Bemerkungen zu Pastor Lorenzen ("Ach was, Lorenzen, mit Ihnen ist nicht zu reden .. Übrigens Prosit ... auch wenn Sie's auch eigentlich nicht verdienen.") und seine Selbstironie ("Nun weiß ich zwar recht gut, es geht auch ohne uns.. ").
    Mit jedem Gespräch erfährt man ein wenig mehr über die Sprechenden - oder wie sie die anderen sehen -, kein Gespräch erscheint mir überflüssig.
    Das Streitgespräch zwischen dem Schulmeister und Rex hat z.B. eine- zumindest für mich- ganz neue Charakterfacette Rex' gezeigt; keiner der Protagonisten ist dem anderen zu ähnlich.
    Immer, wenn die Aufmerksamkeit auf ein Gespräch gelenkt wird, passiert mit den anderen etwas anderes, reden sie etwas anderes, was man nicht erfährt - was viel an Glaubwürdigkeit her gibt und mir gut gefällt.
    Aber es hat mich doch gewundert, dass die Geschichte jetzt von Schloss Stechlin wegführt-
    auch wenn die Domina natürlich auch eine Stechlin ist.
    Ich wechsle also den Ort des Geschehens und beginne mit Kapitel 7.
    nachttraum

    Danke! Das hatte ich wohl in der Pause, die ich leider zwischen dem 1. und den weiteren Kapiteln machen musste, vergessen.
    Soweit ich das verstanden habe, war der preußische Adel auch allgemein gegen Bismarck eingestellt, weil dieser den Zusammenschluß der Fürstentümer zu einer Nation "verursacht" hatte.

    Wer allerdings den "Small Talk" beherrscht wird immer noch beneidet, oder? (und aus diesem Neid heraus als oberflächlich betitelt?)
    Ich bin grade mitten im 4. Kapitel und hier wird das Plaudern liebevoll lächerlich gemacht, da z.B. die Frau von Gundermann "mit derartigen Intimitäten kam un den guten Pastor Lorenzen in Verlegenheit und dannn auch wieder in stille Heiterkeit versetzte"
    Schließlich wird auch gezeigt, wie schnell der Plaudernde in ein Fettnäpfchen treten kann; so der Pastor Lorenzen, der im allgemeinen über die fehlende Tugend der Jugend spricht (im Bezug auf ein Mädchen) und dann, nach Fr. G.s Einwand, sie wäre auch jung gewesen, die Damen aus seiner Behauptung herausnimmt und somit vollkommen den Sinn des Beispiels verkehrt, in dem doch der Junge der tugendhafte war...


    Die Gespräche gehen allerdings über Geplauder hinaus, besonders als der Herr von Gundermann Woldemar gegenüber den Herrn von Stechlin kritisiert...
    Ich bin schon gespannt wie es damit weitergeht und genauso auf das Auftreten der Domina.
    Im Übrigen hoffe ich auch, dass du, Gitta, uns ein wenig weiterhin passiv begleitest; die Kommentare von jemanden, der das Buch schon gelesen hat, erhöhen zumin. meinen Ansporn immer, genau zu wissen, was der jenige meint!
    Ich habe dann aber doch noch eine Frage: Wer ist mit dem "alten Kortschädel" gemeint, oder muss man das nicht wissen?
    Liebe Grüße


    nachttraum

    Ich habe grade erst das erste Kapitel gelesen (es ist Klausurzeit).
    Der Schloßherr Stechlin nun vertritt auf der einen Seite genau die Vorbehalte des preußischen Adels gegen Bismarck, auf der anderen Seite scheint er in seiner eigenen Meinung über sein "Schloß" eine ganz andere, weniger zu diesem "Adelsklischee", wie ich es mir vorstelle, passende Charakterseite zu zeigen.
    Auch in seiner Meinung zu seinem Namen scheint er sich selbst nicht zu ernst zu nehmen.
    Und natürlich gefällt mir Engelke der "Vertraute ohne Vertraulichkeit".
    Sonst habe ich nichts zu den hier erwähnten Aspekten hinzuzufügen, und auf die Bedeutung der Wasserliesch in Beziehung zur Aloe wäre ich von selbst nicht gekommen; ich merke schon, dass die Hoffnungen, die ich in eine Leserunde gesetzt habe, wahrscheinlich nicht enttäuscht werden :zwinker:
    Ich bin schon gespannt auf den Sohn, der ja den Namen trägt, den sich Dubslav selbst gewünscht hätte: Woldemar.
    nachttraum

    Ich würde mich auch gerne an einer Leserunde beteiligen...


    In meiner Ausgabe heißt "ein Sommernachtstraum" zwar "Ein St. Johannis Nachts- Traum", aber es ist auch eine ziemlich alte Übersetzung mit einer gewöhnungsbedürftigen Rechtschreibung und Kommentaren wie:


    "Hippolita hatte diese ganze Zeit über nicht ein einziges Wort gesprochen Hätte ein neuerer Poet das Amt gehabt, ihr ihre Rolle anzuweisen, so würden wir sie geschäftiger als andre gefunden, und zweifelsohne möchten auch die Liebhaber ein gelinderes Urtheil von ihr erwartet haben:
    Allein Shakespeare wußte besser was er zu thun hatte, und beobachtete das Decorum."
    (Warburton, der Herausgeber der Ausgabe, der die Übersetzung zu Grunde liegt)



    Nachttraum

    Wie wird Tschitschikow denn sonst geschrieben?


    Ich habe gerade ein wenig in meiner Ausgabe geblättert ("insel taschenbuch") :
    Bei mir läuft der Kellner
    "über die abgetretenen Wachstuchläufer"
    und es handelt sich ebenfalls um "ewige gelbe Farbe".
    Was mir besonders aus den "toten Seelen" in Erinnerung geblieben ist, sind gerade diese ausführlichen Beschreibungen (der Räume, der Kleidung...). Bei diesem Roman ist das Bild in meinem Kopf also sehr genau vorherbestimmt; aber das ist ja auch ein Anliegen Gogols: die Beschreibung der "russischen Seele".
    Gruß


    Nachttraum