Beiträge von finsbury

    Zitat von "JMaria"

    ich wollte mal kurz mitteilen, dass ich mich nun dem Schluß des Romans "Vor dem Sturm" zuwende.


    ich erwartete Schlachtgetümmel und bekam einen Einblick in das Leben der damals im Oderbruch lebenden Menschen, Geschichten und Sagen, Geplauder, Liebesleid - Der Mensch in seinem ganzen Dasein.


    Viele Grüße
    Maria


    Hallo Maria,


    es freut mich nach wie vor, dass du diesen Roman auch so schön findest.
    In einigen Literaturgeschichten wird er ja ein wenig vernachlässigt gegenüber den Alterswerken, so als eine Art Warmturnen.
    Aber obwohl ich alles von mir bisher gelesene Fontanesche sehr mag, finde ich diesen Roman am schönsten. Er ist so lebensprall und dennoch nachdenklich (wie du es sehr schön anhand der zitierten Stelle hervorhebst), wie man es nur ganz selten findet.


    :winken:
    finsbury

    Hallo Chaucerianer, darunter hallo Xenophanes,


    nein, ich habe noch nicht aufgegeben :entsetzt: und werde das auch nicht tun.
    Die Bücher, die ich inh meinem Leseleben nicht zu Ende gelesen habe, stehen alle auf einem Din á 4 -Blatt und kommen irgendwann noch dran.
    Chaucer wird sicher nicht zu dieser Liste kommen.


    Nachdem ich Griseldis glücklich überstanden hatte, konnte ich gestern Nacht die Erzählungen des Kaufmanns und des Knappen lesen.


    Beide haben mich nicht sonderlich beeindruckt, was aber auch ganz einfach an diesen Gattungen liegt, die Chaucer vorwiegend verwendet: Schwänke und moralisch-didaktische Erzählungen, wobei er diese Genres, z.B. in der Erzählung des Kaufmanns auch recht gerne mischt.


    Interessant finde ich, dass er in der Erzählung des Knappen bis in die mongolischen Steppen schweift. Überhaupt hatte das Mittelalter ja einen Hang zur literarischen Globalisierung. Wenn die beiden Amerikas und Australien bekannt gewesen wären, hätte man wohl auch in diesen
    Gebieten Geschichten angesiedelt. Es ist schon faszinierend, wenn man z.B. mit Frenzels "Stoffen" und "Motiven der Weltliteratur" einen Einblick in die weltweite Verzweigung literarischer Motive und Stoffe erhält. Die Literatur ist nicht erst in unseren Tagen mobil geworden!


    Die Turnübungen im Birnbaum der Erzählung des Kaufmanns können ja durchaus mit komplexen Sexualtechniken mithalten, allerdings erscheint mir das Ende der Geschichte, die von Proserpina Mai in den Mund gelegten Worte, ziemlich billig. Damit konnte man wohl auch im Mittelalter den verblendetsten Greis nicht an der Nase herumführen...
    Aber mittelalterliche Literatur beugt sich ja selten unseren neuzeitlichen Vorstelllungen von Logik.


    Bei der Erzählung des Knappen wüsste ich gerne, ob es Untersuchungen darüber gibt, ob Chaucer die Geschichte wirklich absichtlich abgebrochen hat - wie die Zusammenfassung der Fortsetzung der Ereignisse am Ende vermuten lässt - und warum er das tat. In einigen der folgenden Geschichten soll das ja auch so sein.


    @ Xenophanes,
    hast du nun herausbekommen, ob die Reihenfolge der Lehnert-Übersetzung dem Ellesmere- Manuskript folgt?


    Einen schönen Start in den Wonnenmonat wünscht euch allen


    finsbury :blume: :sonne:

    Zitat von "Gitta"

    Hallo finsbury und Alle,



    Mir gefallen diese virtuosen Tastenhauer nicht


    Hallo Gitta und alle,


    doch, Rachmaninov mag ich sehr. Unabhängig von seinen objektiven Qualtitäten habe ich mit ihm das Klavier als Soloinstrument entdeckt. Im jugendlichen Alter ist sein Klavierkonzert Nr. 2 überwältigend. Noch heute überläuft es mich kalt, wenn ich einige Motive aus dem ersten Satz
    höre. Aber das hat sicher auch viel mit der inneren Biografie zu tun ... .
    Hör übrigens mal in seine Sinfonien rein, so flach ist er gar nicht.


    Zitat von "Gitta"


    Deine Vorliebe für die Geige teile ich auch, und sammele Interpretationen aller Art, Violinkonzerte, Quartette, Duos usw., hauptsächlich mit jüngeren Geigern/ Geigerinnen, aber natürlich auch mit vergangenen Größen. Da könnten wir mal ein Thema eröffnen, wenn's nicht schon eines gibt.


    LG,
    Gitta


    Damit wäre ich sehr einverstanden. Ich verfüge nicht über dein Wissen und deine CD-Sammlung, aber zu diesem Thema möchte ich mich gerne austauschen. Wenn du also den Thread eröffnest, bin ich gerne der erste "Kunde".


    Schönes Wochenende euch allen


    finsbury

    Zitat von "Gitta"

    Also das Register enthält alle bisherigen Eroberungen des Juan, allein in Spanien 1003! :bang: :entsetzt: :breitgrins:
    LG,
    Gitta


    Aha Gitta,


    vielen Dank, auch für den hörenswerten Link.


    Mit Opern kenne ich mich nicht so aus. Allerdings hatte ich gerade zu dem besagten "Don Giovanni" bei dem auch schon von mir öfter erwähnten Dr. Schaub ein tolles Seminar und erinnere mich nun auch wieder an die Registerarie. :redface:
    Ich nehme an, du sprachst metaphorisch von Xenophanes' und unser aller Eroberungen auf dem Buchsektor.


    Klar, d i e s e Arie singe ich immer gerne! :elch:


    HG
    finsbury

    Zitat von "Roquairol"


    Wie schon gesagt, ist meine Definition ganz einfach: Nach U-Musik kann man tanzen, nach E-Musik nicht.
    :bang:
    Beste Grüße,
    R.


    Hallo Roquairol,


    man kann prächtig nach E-Musik tanzen: Denk z.B daran, wie viele dritte Sätze in klassischen Sinfonien "Menuett(o)" heißen und hör mal rein.
    Da juckt es einen schon in den Beinen. Es liegt nicht an Mozart, Beethoven und Konsorten, dass wir nicht dazu tanzen!
    Nicht umsonst haben einige Rap-Titel auch Klassisches unterlegt, frag mich
    allerdings jetzt nicht nach Namen.


    HG finsbury :banane:

    Zitat von "Gitta"

    Der gleichberechtigte Dialog zwischen Soloinstrument und Orchester, den es vorher in dieser Form noch nicht gab.
    Dies findet allerdings nicht bei jedem Solokonzert statt. Chopin z. B., der fast ausschließlich für's Klavier geschrieben hat, konnte oder wollte einfach nicht diesen Dialog kompositorisch verwirklichen. Bei ihm bleibt es beim Monolog des Klaviers, das Orchester hat Begleitfunktion, nicht mehr. Trotzdem: Der Melodienreichtum tröstet vielleicht über diese Mängel hinweg.


    Grüße,
    Gitta


    Hallo Gitta und Groovedoc,


    das gilt wohl häufig auch dann, wenn ein großer Virtuose gleichzeitig auch kompositorische Begabungen hat.


    Für eines meiner Lieblingsinstrumente, die Violine, haben Paganini und Sarasate ja spektakuläre Konzerte geschaffen, dei dennoch vor allem dazu dienen, den Virtuosen und sein Instrument ins Rampenlicht zu stellen.
    Ähnliches ist vielleicht teilweise auch für die Klavierkonzerte von Liszt und Rachmaninov anzunehmen, wobei ich die beiden letzteren natürlich als die besseren Komponisten schätze.


    Ich höre alle die eben erwähnten Sachen aber ausgesprochen gern, denn wie du geschrieben hast, Gitta, sie haben herrliche Melodien und sind natürlich sehr eingängig.


    HG
    finsbury

    Hallo Gitta und Wispel,


    nur kurz ein Wort zum Besuch der Theater und Opern durch das breite Publikum.


    Ohne dass ich jetzt in meinen Büchern rumsuchen möchte, kann ich deinen Standpunkt, Gitta, nur unterstützen:


    Zumindest in Paris besuchte ein breites Publikum aller Stände die Opernhäuser und Theater, wie man jederzeit bei Balzac nachlesen kann, der ja alle Stände in sein Werk miteinbezog.


    Es ist doch auch medienhistorisch selbstverständlich, dass die Leute sich damals für Opern und öffentlich dargebotene Instrumentalmusik jeder Art interessierten, sofern sie es sich finanziell
    leisten konnte: Schließlich gab es noch kein Kino bzw. Fernsehen, das mit diesem Genuss konkurrierte.



    HG
    finsbury

    Hallo,


    der Job verlangt nach eigener Lektüre. Außerdem tötet mir Grsieldis den letzten Nerv, komme also im Moment nicht weiter.
    Versuch aber, möglichst bald die Tugendboldin ad acta zu legen und zu interessanteren Erzählungen vorzudringen.


    Saltanah, :winken:


    du deutest ja schon auf interessante Texte hin. Na, hoffentlcih bin ich dann bald motivierter.


    HG
    finsbury

    Zitat von "Gitta"

    Hallo finsbury,


    wird hier die "Register"-Arie aufgeschlagen? :zwinker:


    Gruß,
    Gitta


    Hallo Gitta,


    um es mit in diesem Thread häufig gebrauchten Smileys auszudrücken:
    :rollen: :schulterzuck:
    Was magst du wohl meinen?
    Ich singe selten, um meine Mitmenschen nicht zu erschrecken und erst recht keine Arien, denn dafür müsste man alle Register ziehen können.


    Bitte um Aufklärung


    HG
    finsbury


    Hallo Xenophanes u.a. Chaucerianer,


    ich bin ja nun weiß Gott :smile: kein Theologe, aber ist es nicht eine allgemein verbreitete Auffassung, dass der /die Teufel als gefallene
    Engel als Werkzeug Gottes fungieren?
    Schließlich ist nach Meinug der Christen u.a. monotheistischer Religionen letzterer doch der oberste Chef und daher regierungsverantwortlich.


    Neugierig
    finsbury


    PS.: Bin immer noch beim Scholaren und erdulde Griseldis' unglaubliche
    Opferbereitschaft. Sie sollte mit Constanze einen Club aufmachen.

    Hallo zusammen,


    leider habe ich im Moment genug Leserunden an den Hacken, da kann ich mir keinen Keyserling zwischendurch einplanen, zumal ich auch keinen in Reserve habe und wegen SUB-Abbaus mir zunächst Zurückhaltung mit Neukäufen auferlegt habe.
    Aber im Sommer würde ich wohl mitmachen. Wenn ihr dann immer noch an Keyserling herumlest, gerne ...


    HG
    finsbury

    Zitat von "Maja"

    Hallo zusammen, :winken:


    Der Epilog lässt die Geschichte vom Shipman erwarten, und im Ellesmere-Manuskript ist die Reihenfolge auch so (Gruppe B). Wer kam warum mit der Frau von Bath??


    Herzliche Grüsse,
    Maja


    Hallo Maja und alle,


    ja, du hast schon Recht, der Shipman schlösse sich hier logisch an. In dem Kommentar von Lehnert in der Insel-Ausgabe steht dazu:"Das auf das II. Fragment in der Ellesmere-Handschrift nunmehr folgende III. Fragment ... [i]enthält die "Frau von Bath, den Ordensbruder und den Kirchenbüttel..."[/i](Kursives zusammengefasst von mir).
    Ich war daher und nach der Einleitung davon ausgegangen, dass die hier eingeschlagene Reihenfolge die des Ellesmere-Manuskripts sei.


    qXenophanes!! pchallo


    Hast du inzwischen die Ablichtung der Ellesmere- Handschrift? Dann könntest du ja mal nachsehen.


    Ich habe nun den Ordensbruder und Kirchenbüttel durch, die mich nur mäßig begeisterten, typisch derbe Schwänke.


    Interessant fand ich nur die Parallelität beim Kirchenbüttel zwischen Prolog und Erzählung: Die Bettelmönche wohnen in der Hölle im Darmausgang des Teufels und mit Produkten aus dem gleichen Organ wird
    der scheinheilige Bettelmönch in der Erzählung bestraft.


    Es ist immer wieder interessant, dass die Perlen Chaucerscher Schilderungskunst ganz eindeutig in den Pro- und Epilogen liegen, während der Rest, dem Trend des größten Teil der mittelalterlichen Unterhaltungsliteratur folgend antike und Volksstoffe tradiert und kompiliert.


    Habe jetzt mit der Erzählung des Scholaren angefangen und hoffe, am Wochenende ein wenig Ruhe zum Weiterkommen zu finden.


    HG und ein schönes Arbeitswochenende


    finsbury

    Hallo Gitta,


    danke für deine Kommentare.
    Im Moment habe ich keine Ruhe um Schnittke zu hören, werde mir aber die CD bei Gelegenheit vornehmen und deinen Eindrücken nachhorchen.


    Bei 'Passacaglia' fällt mir wieder das hochgelobte Werk von Anton Webern ein, das ich bis heute nicht so recht aufmerksam durchgehört habe. Auch noch so etwas, was dringend mal ansteht. Habe sie in einer Jubiläumsaufnahme mit der Jungen Deutschen Philharmonia, die ich letztes Jahr mit Bartoks Konzert für Orchester live erleben durfte. Wirklich toll!


    Bis dann


    finsbury

    Hallo zusammen,


    habe nun auch "Wellen" gelesen (seit 2001 auf dem SUB, wurde langsam Zeit).
    Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Personal, besonders mit Doralice, der Egozentrikerin, hat mir das Buch sehr gut gefalllen. Keyserling ist ein superber Stimmungsschilderer mit wunderschöner Sprache und hat auch - im Gegensatz zu meinen ersten Eindrücken - viel feinen Humor.


    Maria, auch ich finde die Sprüche der Generalin wunderbar und der leicht diabolische Geheimrat Knospelius (schöner sprechender Name: klein und buckelig, mit jungem Gesicht) könnte eine Lieblingsfigur werden.


    Das bleibt nicht mein letzter Keyserling. Danke für eure Anregung durch den Thread :blume: .


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    ich bin jetzt mit der Frau von Bath fertig, deren Prolog mir bisher von allen Stücken am besten gefallen hat. Auch die Erzählung ist nett, wenn auch, wie ja häufig im mittelalterlichen Schrifttum, didaktisch überladen.


    Lustig fand ich, dass die Zwangsehefrau ihrem Mann, nachdem er ihr Souveränität und Führungsanspruch in der Ehe gewährt hat (V.1230 ff), sich nun in eine tugendhafte, schöne und gehorsame Ehegattin verwandelt:


    Und sie gehorchte ihm in allen Stücken,
    Die ihn erfreuen mochten und beglücken
    . (V.1255 f)


    Es ist wohl vor allem auf das Bett gemünzt, wo die Gattin, wie du schon angeführt hast , Saltanah, wohl aufs Erdulden beschränkt war.


    Bei mir kommt jetzt die Geschichte des Ordensbruders und dann kontrastiv dazu die des Kirchenbüttels. Kann aber dauern, da ich auch weiterhin wenig Zeit für aufwändige Literatur habe. (Ein Krimi o. a. Roman geht halt immer zum Entspannen, der Chaucer braucht mehr Ruhe).


    Schönes Wochenende


    finsbury


    Prima,
    da freue ich mich, dass du meine Begeisterung teilst und auch besonders beim gleichen Abschnitt. Da muss man sich wirklich im Sessel festhalten. Ich habe gerade mit diesem Abschnitt inzwischen auch einige Freunde gequält, die keine Fans von "E-Musik" sind, aber alle waren durch die Bank beeindruckt.


    Kannst du mir vielleicht ein ähnlich aufwühlendes Werk von Schnittke empfehlen?
    Hübsch finde ich übrigens auch die humorvolle Bearbeitung des Sommernachtstraums auf der gleichen CD.


    HG
    finsbury

    Zitat von "JMaria"

    auch auf einiges ungeschriebenes stößt man beim Lesen. Was verbirgt sich zwischen den Zeilen, wenn plötzlich Katinka in die Geschichte eingeführt wird (Ende Kapitel 26) und schon kommt der Hinweis, dass Untreue überall herrscht. Was geht in dieser Frau vor?


    Ich weiß, ich lese das Buch für mich alleine und kann jetzt von euch keine Antwort auf meine Fragen erwarten, wollte sie dennoch mal niederschreiben.


    bis dann
    Maria


    Hallo Maria,


    bei Gräfin Amelies Stirnband kann ich dir nicht weiterhelfen, dafür liegt die Lektüre leider schon zu weit zurück, aber bei Katinka hast du eine Vorausdeutung bemerkt... . Die (Lese)zukunft wird es zeigen, wenn ich mich recht erinnere.
    Wäre ein schönes Projekt für eine Leserunde gewesen, aber was nich iss, iss nich ... :zwinker: .


    Trotzdem ncoh viel Spaß mit diesem wunderbaren Leckerbissen.


    HG
    finsbury