Beiträge von finsbury

    Hallo,


    habe nun alle Entwürfe und Bruchstücke zum Hyperion, die in meiner Ausgabe sind und auch von sandhofer unten in ihrer zeitlichen Reihenfolge dargestellt werden, gelesen:
    Was mir dabei auffiel:
    - Die männlichen Personen wechseln oft ihre Rollen, mal ist Adamas der jugendliche, nicht der väterliche Freund, dann ist Notaria der Vater von Diotima usw.
    - Ich bin ja nur ein Laie in solchen medizinischen Dingen und halte auch wenig von der psychoanalytischen Literatuanalyse, aber das Krankheitsbid des Manisch-Depressiven scheint doch bei Hyperion in allen Fassungen ein wenig hervorzuleuchten und hat vielleicht auch etwas mit Hölderlins Erkrankung zu tun. Oder hatte er mal wieder die Syphilis?


    HG
    finsbury

    Hallo Mrs. Dalloway,


    schön, dass du noch zu uns stößt. Ich hoffe, mit dem Abi ist alles wunschgemäß vonstatten gegangen. Jedenfalls schon mal herzlichen Glückwunsch!
    Danke für den Hinweis mit dem Pyramidon. Jetzt, zusammen mit der Info, fällt mir auch wieder ein, davon schon mal gehört/gelesen zu haben. Auch die innere Betonung des Wortes höre ich jetzt und dass es wie ein Medikament klingt. Witzig, als ich es in den "Flüchtlingsgesprächen" las, habe ich es innerlich mit einem hellen "o" gelesen, was natürlich falsch
    ist, da nur ein Vokal folgt...
    Poste doch weiter deine Leseeindrücke, auch wenn Zola und ich schon fertig sind, interessiert doch deine Meinung.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    Poe, vor allem "Arthur Gordon Pym". Und die "Fortsetzung" von Jules Verne, "Die Eissphinx".


    Au ja, da ist mir unten ein übler Fehler unterlaufen: Den obigen Titel meinte ich, nicht die "Insel des Dr. Moreau". Die ist überhaupt nicht von Poe, bin jetzt zu faul um nachzusehen, vielleicht eher von Wells?!


    Ach ja, da fallen einem noch einige Sachen ein: Von Jules Verne natürlich auch noch die "20 000 Meilen unter den Meeren", dann
    "Die Abenteuer des Röde Orm" von Bengtsson, eine wilde Wikingergeschichte.


    HG
    finsbury

    Hallo Zola,


    nun denn danke für diese Mini-Leserunde. Auf dass wir uns bald mal wieder in einer treffen und vorerst viel Spaß mit den "Kalendergeschichten". Ich werde mich jetzt über meine liegen gebliebenen Reste hermachen (Hölderlin: Bruchstücke und Herodot) und parallel dazu im Schwesterforum eine literarische Weltreise beginnen.


    Bis bald!
    HG
    finsbury

    Hallo Saturnia,


    ich habe eine zehnbändige Insel- Taschenbuchwerkausgabe von Twain: Da ist "Der berühmte Springfrosch" sogar der Titel eines von zwei Bänden Erzählungen. Die Ausgabe ist in der zweiten Hälfte der Achtziger erschienen.
    Vielleicht kanns du das noch antiquarisch erhalten. Die anderen Bände lohnen auch sehr: Besonders seine autobiografischen und Reiseschriften.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen und Giesbert,



    Da freue ich mich gleich doppelt über die CDs der Digitalen Bibliothek.


    Kann ich nur bestätigen. Da ich noch über keine Flatrate verfüge und außerdem die Werbung schon nervend finde, sind diese CDs eine segensreiche Einrichtung: Die meisten habe ich bei 2001 erworben.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    zwei moderne Romane, die auch viele nautische Informationen transportieren:


    John Grisemer: Rausch - ein historischer Roman über die Verlegung des ersten Telegrafenkabels durch den Nordatlantik


    Umberto Eco: Die Insel des vorigen Tages - Der Roman thematisiert die Datumsgrenze im Südpazifik


    Und natürlich immer noch Defoes "Robinson Crusoe" und Stevensons "Schatzinsel". Das sind nicht nur Mythen für Kinder und Jugendliche.


    Gut hat mir auch bei der zweiten Lektüre Poes "Insel des Dr. Moreau" gefallen: Die Fahrt des blinden Passagiers ist schon toll dargestellt.


    Da fällt mir auch noch das Großkapitel über das Floß der Medusa in Peter Weiß' "Ästhetik des Widerstands" ein: Da steigt einem auch trotz allen Eklektizismus' der Salzwassergeruch in die Nase!


    HG
    finsbury

    Hallo Rolf,


    Aber man wird mit zunehmender Kennerschaft kritischer und der Geschmack differenziert sich. Vor allem,wenn man sich in der E-Musik gut auskennt und schon den einen oder anderen "grossen Brocken" selbst gespielt hat, wird man zunehmend kritischer. Man hört dann auch Sachen, die "Laien" normalerweise nicht hören.


    Das ist halt der Preis, den man für Professionalität zahlt.


    Und was ist dann mit den vielen anderen "Professionellen", die sich um die deiner Meinung nach epigonalen Werke kümmern? Haben die alle einen schlechten Geschmack?


    HG
    finsbury

    Hallo sandhofer und alle,


    herzlichen Dank, dass du dich mal wieder im Sinne aller Forenbenutzer anstelle fauler Threadeinrichter schon daran gemacht hast, Links zu unserer Lektüre zu ergoogeln. :klatschen:


    Hier noch zwei Beifügungen von meiner Seite:


    - Schüler-Referat über Brecht im Exil mit „coolen“ Fotos



    - [url=http://www.herbstfluten.de/index.php/topic,182.msg1591.html]Der mögliche buddhistische Gehalt des Werks[/url]


    Um weitere Links wird gebeten, wenn auch die Mini- Leserunde fast zu Ende ist.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen, besonders Zola (wir lesen wohl wieder mal allein :zwinker:),


    na, das läuft aber ziemlich schnarchbackig mit unserem kleinen Werkchen! Dabei gefällt mir der Text wirklich gut. Heute Morgen habe ich ihn beendet.
    Wie schon geschrieben, das Ganze kommt mir vor wie ein Manuskript für politisches Kabarett, sehr pointiert und scharfzüngig.
    Die materialistische Weltsicht wird natürlich überall deutlich und zeigt auch viele sehr erhellende Einsichten über die damalige Zeit und darüber hinaus. Ziffel ist nur der Schein-Liberale, eigentlich neigt er Kalles Ansichten zu, deren Darlegung, wie du richtig bemerkst, Zola, nicht recht zu einem Metallarbeiter passen, wenn Brecht auch ein wenig süddeutsche Färbung darüber legt.
    Sehr gut hat mir im XIV. Kapitel der kurze Abriss über die Weimarer Republik gefallen: Da wurden noch einmal viele Dinge auf den Punkt gebracht, die in der Tat in den Nationalsozialismus führten.
    Sehr gut übertragbar auf heutige Kriege, z.B. die beiden Golfkriege, sind die Ausführungen im XV. Kapitel zu den scheinbar edlen Motiven für schmutzige Kriege:

    Zitat von "Brecht schreibt"

    Edle Motive für moderne Kriege werden schon daher gern geglaubt, weil die eventuellen wirklichen, die man sich vorstellen könnt, zu schweinisch sind.


    Bedenkenswert finde ich auch, was Ziffel im XVI. Kapitel über den Rassismus sagt:

    Zitat von "Brecht schreibt"

    Die Idee von der Rasse ist der Versuch von einem Kleinbürger, ein Adeliger zu werden. Er kriegt mit einem Schlag Vorfahren und kann auf was zurück- und auf was herabsehen.


    Das bringt's doch ziemlich auf den Punkt!
    Eine Wortschöpfung hat mir noch gut gefallen - aus dem VIII. Kapitel:

    Zitat von "Brecht schreibt"

    Der Prolet soll wieder der Gehherda sein.


    Neben vielen anderen Anspielungen, die ich sicher überlesen habe, habe ich eine überhaupt nicht verstanden: Im XVII. Kapitel spricht Ziffel von den technischen Errungenschaften der Menschheit und erwähnt ein Pyramidon :rollen:.


    Gesamturteil: Ich habe mir unter dem Text etwas Anderes vorgestellt, das besser in unsere kleine Reihe erzählende Emigrationsliteratur gepasst hätte, aber ich bin positiv enttäuscht und wieder mehr motiviert, öfter mal den Brecht zur Hand zu nehmen: Ein scharfer Blick, ein treffsicherer Ausdruck und als Beigabe sogar oft noch lustig, wenn auch einem das Lachen im Halse stecken bleibt... .
    Wie hat's dir gefallen, Zola?


    HG
    finsbury

    Hallo Rolf,


    was soll man dazu schon noch sagen?
    Dann nimmst du dir eben viel Spaß am Hören, wenn du alles schon von vorneherein als überholt, epigonal und überflüssig darstellst. Man kann auch in alten Fässern neuen Wein gären.


    HG
    finsbury

    Hallo Rolf,



    Das sehe ich bei der modernen E-Musik ähnlich, besonders die in Bezug auf die Begründer und Anhänger des Zwölftons. Allerdings gibt es viele rühmliche Ausnahmen: Höre z.B. Schnittkes Faust-Kantate.
    Bezüglich der Literatut kann ich dir allerdings überhaupt nicht zustimmen. Hier gibt es so viel Spannendes zu entdecken!
    Und seitdem die Autoren - im Gegensatz zu vielen E-Komponisten - wieder entdeckt haben, dass ein Publikum nicht nur gebildet und zum Nachdenken angeregt, sondern auch unterhalten werden will, gibt es vieles, das ich mir nicht entgehen lassen will.


    HG
    finsbury

    Hallo bonaventura,


    Zitat von "bonaventura"

    Andras’ Geschichte fand ich hart am Rande des Kitschs und daher recht klischeebehaftet. Und an Bentham kann ich mich ehrlich gesagt nicht einmal mehr erinnern – was auch kein gutes Zeichen ist.


    Andras verkörpert in dem Buch ja nicht nur die romantisch-unerfüllte Liebesbeziehung zu Isabell, sondern auch die Nachfolgegeneration der ungarischen Exiljuden. Was in diesem Zusammenhang geschrieben ist, finde ich recht interessant. Abgesehen davon gibt es nun mal unerfüllte Liebe: Da hier nichts kitschig dargestellt ist, sondern ganz sachlich von seiner Sehnsucht und dem Abstand gewinnen geschrieben wird, weiß ich nicht, was daran so schrecklich trivial ist. Oder dürfen nur die Altvorderen darüber schreiben?
    Bentham ist - so denke ich - eine wichtige Figur des Buches, Jakobs Chef in England und mit durchaus betrachtenswerten Facetten.


    Aber jetzt schwinge ich mich schon zur Verteidigung eines Romans auf, der mir selbst nicht so viel sagt. Ich hoffe, dieser Art Hauptpersonen nicht allzu oft begegnen zu müssen. Aber kitschig finde ich den Text wirklich nicht!


    HG
    finsbury

    Hallo,


    die letzten Tage waren noch ziemlich belegt, aber ab morgen, la dolce vita!


    Habe daher erst die vier ersten Kapitel gelesen, bin aber sehr angetan. Brecht bringt viele Dinge immer sehr gut auf den Punkt: Seine aphoristischen Fähigkeiten sind fast mit Lichtenberg vergleichbar.


    Ich habe noch nicht so weit gelesen wie du, Zola, bin erst mit Kap. IV fertig. Bisher ist die intellektuelle Rollenverteilung noch "sozial" stimmig (furchtbar!!): Kalle ist bisher nur der Spiegler, bringt wenig Eigenes, sondern für Ziffel meist nur Anlässe, etwas auszuführen.


    Wie du richtig bemerkst, ist bisher, abgesehen von Ziffels Zigarrenthema und dem Passproblem, wenig vom Flüchtlingsleben spürbar.


    Der Text ist ein wenig wie politisches Kabarett: Man könnte meinen, einer "Scheibenwischer"-Sendung der 40er Jahre zu lauschen!


    HG
    finsbury

    Hallo bonaventura,


    herzlichen Dank für den Link auf deine Rezension.
    Ganz so blutleer wie dir erscheinen mir die Personen nicht, aber gerade die Hauptpersonen - im Sinne von Akteuren - bleiben schemenhaft, da hast du wohl Recht. Am besten gefalllen mir daher die randlichen Figuren: Andras und Bentham.


    HG


    finsbury

    Hallo zusammen,


    bin kurz davor, oben stehenden Roman fertig zu lesen.


    Es geht in diesem Buch, für das Hacker im letzten Jahr den Deutschen Bücherpreis erhalten hat - um ein Paar in den Mittdreißigern - Isabell und Jakob - die nach London ziehen und sich dort - trotz beruflichen Erfolges und guter privater Bedingungen - gegenseitig und selbst aus den Augen verlieren.


    Ein bedrückendes Buch, dessen Charaktere ich interessant, aber nicht immer nachvollziehbar finde.
    Habt ihr auch eine Meinung dazu? Man spricht über diesen Roman, als sei die Orientierungs- und Haltlosigkeit der Protagonisten paradigmatisch für diese Generation zwischen Mitte dreißig und Mitte vierzig. Seht ihr das auch so?


    Übrigens habe ich vorgestern die Autorin auf einer Lesung aus diesem und anderen Werken erleben können: Eine sehr eindrucksvolle, intellektuelle und gleichzeitig temeperamentvolle Persönlichkeit!


    HG
    finsbury

    Hallo sandhofer,


    aber wir haben doch immer wieder - erfreulicherweise - sehr viele junge Klassikfreunde, die vielleicht nicht schon alles haben oder gezielt antiquarisch suchen, sondern das eine oder andere über amazon ordern wollen oder sich zumindest mal dort umsehen möchten.
    Dann haben wir ja auch Threads, die sich mit mehr oder weniger ernst zu nehmender neuer Literatur beschäftigen, wobei es auch nicht schaden kann, wenn man einen Link hat.
    Ich bin auch so ketzerisch, zu behaupten, dass mir manchmal der Blick auf einen Buchumschlag den Text auflockert, auch wenn darauf kein Liebespaar vor flammendem Hintergrund abgebildet ist :zwinker:!


    HG
    finsbury

    Liebe Forenbenutzer,


    hiermit eröffne ich die Leserunde zu Bertolt Brechts "Flüchtlingsgesprächen":[kaufen='3518396293'][/kaufen]


    Der Prosadialog wurde von Brecht 1940/41 im finnischen und 1944 im US-amerikanischen Exil geschrieben und erschien erst 1961 als fragemntarische Veröffentlichung aus dem Nachlass.


    In diesem Dialog diskutieren die arbeits- und mittellosen Flüchtlinge, der Physiker Ziffel und der Metallarbeiter Kalle zunähcst im finnnischen Bahnhof, dann bei immer neuen Treffen über die unterschiedlichsten Themen, die aber auch in den sonstigen Werken Brechts behandelt werden. Dabei stehen Alltagsprobleme der Flüchtlinge neben politischen und philosophischen Inhalten ... (Informationen nach Kindlers Literatur Lexikon)


    Für die Leserunde angemeldet haben sich:


    Donna
    Mrs. Dalloway
    Zola
    finsbury.


    Ich lese die Version in der Taschenbuchwerkausgabe des Suhrkamp- Verlags.


    Viel Spaß beim Lesen


    finsbury