Beiträge von finsbury


    Ihm fehlte jemanden der ihm zu einem bestimmten Zeitpunkte mahnte Deine Lehrjahre sind vorüber.


    So kann man das durchaus sehen. Aber vielleicht ist es auch so, dass er von Anfang an sich von anderen Menschen hat aushalten lassen, natürlich auf niedrigstem Niveau, aber bereits in Fordar unter Fordarfödur hat er sich ja schnell, wenn auch nicht absichtlich, aus dem Arbeitsprozess verabschiedet und diese Haltung seitdem nie mehr aufgegeben. Aber vielleicht haben wir auch die preußisch-protestantische Arbeitsethik zu sehr internalisiert, dass uns so ein Lebenswandel derart gegen den Strich geht. Dass ein Künstler, um sein Werk zu verwirklichen, phasenweise rücksichtslos gegenüber seiner Umgebung sein muss, ist schon klar, aber Olafur übertreibt es wirklich, und die in diesem Buch enthaltenen Gedichte weisen nicht unbedingt daraufhin, dass es für dieses Werk lohnenswert ist, andere Menschen zu verletzen und auszubeuten.
    Es würde mich sehr interessieren, wie Laxness selbst zu seinem Helden stand. Dies wird mir absolut nicht deutlich: Teilweise ist er sehr ironisch, auch mit Olafur, und dann gibt er dessen Gedanken über Dutzende von Seiten ohne jegliche Brechung wieder.


    finsbury

    Wie wär's dann mit Mitte September? Dann wärst du, klaus, auch bald wieder aus dem Urlaub zurück und könntest über das Gelesene posten. Der 15. September ist ein Samstag, dann könnte man schön am Wochenende mit der Leserunde anfangen.


    finsbury

    Hallo,


    befinde mich knapp vor dem Ende. Entschuldigt, dass ich so "davongaloppiere", aber jetzt, wo das Ende naht, will ich es auch hinter mir haben, denn genau wie du, Maria, kann ich den Ljosvikingur nicht mehr ertragen. Zum Ende hin verliebt er sich nochmal, natürlich in einem Traumgesicht angekündigt, und benimmt sich genauso selbstmitleidig und schmierig wie in den meisten Beziehungen, die im Buch geschildert werden.
    Da diese Geschichte auf einer Schiffstour um die Insel spielt, bekommt man zur Entschädigung wenigstens einige schöne Schilderungen aus verschiedenen Küstenorten. Ich stecke nun in Kapitel 22 und bin nur noch 9 Seiten vom Schluss entfernt.


    finsbury


    Anna Magdalena, was ist eigentlich mit dir? Du bist sicherlich schon lange fertig ... . Wie lautet denn dein abschließendes Urteil über dieses Werk?

    Hallo,


    heute bin ich ein gutes Stück weitergekommen und befinde mich vor Beginn von IV, 11.
    Ja, du hast Recht, Tom, IV, 1 beginnt grandios und vor allem unnachahmlich isländisch. Wenn die Isländer auch einerseits mit ihrer kargen Insel und Jahrhunderten der Entrechtung ihr Päckchen zu tragen haben, ist ihnen auch an vielen Stellen diese grandiose Landschaft vergönnt, und sie literarisch in Szene zu setzen und symbolisch zu verarbeiten ist Laxness in seinem Werk und auch hier besonders gelungen. Von den Westfjorden aus hat man einen guten Blick auf den Hofs- und an anderer Stelle den Langjökull. Auf den ersteren blickt Olafur meiner Ansicht nach in IV, 1. Ich war vor vielen Jahren selbst dort in den Westfjorden und es ist ein beeindruckender Anblick, wenn sich bei klarem Wetter der Gletscher, der viel weiter im Inland liegt, so zeigt, als könne man ihn mit den Händen berühren. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Gletscher sicherlich noch viel mächtiger und daher der Anblick noch großartiger.
    Was mir an diesem Buch gefällt, ist die Verehrung angesichts dieser Großartigkeit, diese Goethesche Betrachtungsweise der "Herrlichkeit in der Natur".
    Olafur begeht im Laufe des IV. Buches Handlungen, die nach unserem heutigen Verständnis absolut nicht korrekt sind und seine eher gleichgültige und rechtfertigende Betrachtungsweise der Dinge ist schwer zu schlucken. Interessant, wie Jarthrudur nach der finalen Demütigung im dritten Buch hier hinter ihrem Mann steht ... . Aber dieses Buch muss ich nicht wegen der Handlungen der Hauptpersonen lesen.
    Die satirische Schilderung der isländischen Honoratioren , insbesondere in IV,8 des Bezirksrichters und seines Gefolges wiegen wieder viele Passagen Olafurschen/r Selbstmitleids und Selbstüberhöhung auf.
    In IV, 10 müsste Olafur eigentlich im Gefängnis verweilen, aber unerklärlicherweise befindet er sich auf der Suche nach seiner Mutter und findet sie auch. Habe ich da was überlesen oder muss ich das so hinnehmen?


    Schönes Wochenende


    finsbury

    Hallo,


    dass ich Olafur als Lebenskünstler bezeichnete, nehme ich zurück. Das Ende des 3. Bandes ist für ihn ja reichlich bitter. Und nun wird auch gesagt, was ich bisher gar nicht so gespürt hatte, wie sehr Olafur unter der Beziehung zu Jarthrudur litt. Bisher habe ich es so verstanden, dass er sich recht schnell in Situationen einfügen kann und sich so in sich und seine Welt zurückziehen kann, dass er das Störende seiner Umgebung ausblenden kann. Aber nach den Ausführungen von III, 20 ist das anscheinend nicht so: Er kann den Neuanfang mit Jarthrudur nur ertragen, wenn er weit weg von von seiner Geliebten ist. Die Liebesnacht musste wohl sein, damit der emotionale und auch soziale Sturz danach um so größer ist.


    Ich beginne mit dem IV.Buch.


    finsbury

    Das sind ja schon richtig viele :klatschen:!


    Sollen wir großzügig rechnen und uns den August vornehmen? Da haben wir die Doppeldämonen sicher geschafft und auch noch Zeit für die eine oder andere Urlaubsreise. Ab Mitte August müssten die meisten wieder im Lande sein. Wir können aber auch auf den September gehen.


    finsbury

    Hallo,


    bin wieder im Spiel! Gestern Nacht bin ich bis knapp ans Ende von III, 17 gekommen.


    Liebe Mitstreiter,


    unser Dichter Olafur bietet in der Tat keine Identifikationsmöglichkeiten. Aber ist diese Unmöglichkeit nicht ein Merkmal halbwegs gelungener Literatur? Sind die Figuren, die uns unverständlich bleiben, nicht letztlich die interessanteren? Da ich kein identifikatorischer Leser bin, haben mich die Zerrissenheit und Lebensunfähigkeit des Dichters jedenfalls weit mehr interessiert als all die geschilderten sozialen Verwerfungen.


    Aber wie es heisst es so schön im Kölner Karneval: Jeder Jeck ist (und liest) anders ... :zwinker:


    Wie du es schreibst, Tom:
    Mich interessiert die Lebensunfähigkeit des Dichters, den ich allerdings im Gegenteil eher für einen Lebenskünstler halte, weniger als das gesamte Bild dieser Station eben auch mit deren sozialen Verwerfungen. Aber ist das nicht das Schöne an Literatur und spricht letzten Endes auch für Laxness, dass wir mit unterschiedlichen Interessen im gleichen Roman Ansprechendes, aber auch Abstoßendens finden?


    Olafurs Verhalten in den letzten Kapiteln ist für mich wieder etwas nachvollziehbarer. Er interessiert sich auch mehr für seine Außenwelt.


    da die Geschichte auffallend christliche Symbolik enthält, kam mir schon der Gedanke, dass es hier entweder um 1.Petrus 5,8 geht, dort tritt der Löwe als Widersacher auf, der jemanden versucht zu verschlingen. In Olafurs Fall also als Feind auftritt um seine Tochter zu verschlingen oder es könnte ein Wunschdenken Olafurs sein, dass der Löwe ein Sinnbild der Auferstehung sein könnte und sein Mädchen vom Totenbett aufstehen lässt.


    Am Ende wars dann der Freund Örn Ulfar der zur Tür herein trat, auch so ein Todgeweihter.


    Ich hätte jetzt gar nicht so weit gedacht wie ihr. Olafur sieht doch immer in Örn sein alter ego, die andere Seite einer Persönlichkeit. Wo Olafur schwach scheint, ist Örn stark, er ist nach außen gewandt und tritt als politischer Führer auf, wird so auch von dem Arbeitertarifverein gesehen. So passt der Löwe doch auch als Symbol ganz gut. Aber ich war bei der Lektüre müde, habe vielleicht das eine oder andere übersehen.


    Kapitel 17 hat ja ein echtes Seifenopernende, wieder eine der ironischen Brechungen Laxness'.


    Wenn ihr nicht zu schnell lest, werde ich wohl bald zu euch aufschließen können und will dann auch am Ball bleiben. Schließlich steht die Dämonenleserunde bald an!


    finsbury

    Das ist ja schon viel Zustimmung! Klasse!


    Dass Dickens so eklig zu lesen ist, kann ich für meinen Teil nicht bestätigen. Ich habe einige Romane von ihm gelesen und fand bisher nur die Weihnachtsgeschichten unerträglich. Die anderen sind zwar oft triefend sentimental, aber haben über weite Strecken große satirische Momente, sind immer spannend und legen die Hand kritisch auf soziale Missstände.
    Auch der hier hochgelobte und ebenfalls von mir sehr geschätzte Jean Paul kann ganz schön sentimental sein, wie viele andere deutsche Dichter auch.


    finsbury

    Hallo,


    anlässlich des Dickens-Jubilaumsjahres haben wir uns überlegt, ein Werk dieses Autors gemeinsam zu lesen. Am meisten Zustimmung erfährt dabei "Bleak House", ein späterer Roman, der 1852/53 erschien und der anhand eines Erbschaftsstreites Lichter auf verschiedene Gesellschaftsschichten wirft, gleichzeitig ein Krimi ist und voller abwechslungsreicher Handlung. hier
    [kaufen='3596903157'][/kaufen]


    Da viele von uns an dem Dämonen-Double teilnehmen wollen, sollten wir die Leserunde frühestens auf den Sommer terminieren.


    Wer hätte Lust?


    finsbury

    Hallo,


    bei den meisten läuft es auf "Bleakhouse" hinaus.
    Ich eröffne dafür mal einen Leserundenvorschlag. Dort können wir uns dann über Termine unterhalten.


    finsbury

    Hallo,
    verzeiht, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber mir ging Olafur schon das ganze dritte Buch über gewaltig auf den Geist, so dass ich Mitte III, 3 erstmal eine Lesepause brauchte. Das, was ihr schreibt, lässt mich auch nicht auf eine Besserung hoffen, aber ich beende wohl heute hoffentlich meine Zwischenlektüre und will mich dann wieder aufraffen und weiterlesen.
    Es ist komisch, dass es euch, oder zumindest dir, Maria, auch so geht, dass man die Handlungs- und Denkweise von Olafur so abstoßend findet, owohl es ja nur eine literarische Gestalt ist, die auch gar nicht als Sprachrohr des Autors zu werten ist. Ich denke, das liegt auch an Laxness' Methode, neutral gegenüber seiner Hauptperson zu bleiben: Er lässt zumindest nur selten hier Ironie durchblitzen, die er den Nebenpersonen, hauptsächlich männlichen Geschlechts, zur Genüge gewährt.
    Aber gerade diese unkommentierte Darstellungsweise Olafurs macht ihn so schwer erträglich.


    Ich melde mich wieder, so bald ich das Buch wieder unter die Hufe genommen habe.


    finsbury

    Hallo,


    "Große Erwartungen" habe ich vor nicht allzu langer Zeit gelesen, halte ihn auch nicht für den stärksten Dickens.
    "Eine Geschichte aus zwei Städten" finde ich interessant, wenn auch viele diesen Roman nicht so hoch einschätzen, mich aber interessiert er durchaus auch als Zeitzeugnis. "Martin Chuzzlewith" oder "Harte Zeiten" könte ich von meiner Seite noch in die Debatte werfen, während mir "Oliver Twist und "David Copperfield" zu larmoyant sind.


    Die Dämonenleserunde mache ich auch mit, da könnte man für Dickens ja einen späteren Termin wählen ...


    finsbury

    Hallo,


    sollten wir eigentlich nicht aus Anlass dieses feierlichen Jubiläums eine Leserunde zu einem zentralen Werk dieses Autors "ausschreiben"? Ich fände die "Pickwicker" oder "Bleakhaus" eine lohnende Lektüre, wäre aber auch für andere Vorschläge offen.


    finsbury

    Hallo Maria, Tom und alle


    zum Tausendjährigen Reich: den Begriff haben die Nazis wohl der christlichen Mythologie entlehnt. Ich könnte mir denken, dass Laxness als gut informierter Weltbürger zwar auch an das Tausendjährige Reich der Nazis denkt - wofür auch der von dir, @ Tom, benannte "Nazi-Charakter" der wahren Isländer spricht, dass er aber hier auch besonders den christlichen Begriff meint.


    Man erfährt im III. Buch eine Menge über die Rolle des Schriftstellers und so langsam kann ich mich in den Charakter der Hauptperson einfinden, ohne ihn jedoch schätzen zu können. Olafur ist Einzelcharakter und als solcher ausgestaltet, aber manchmal wohl auch Sprachrohr des Autors, was die Rolle des Autors in der Gesellschaft angeht. Dazu findet man viel in III/ 3: Der Dichter hat es so schwerer als die anderen Menschen, denn


    der Dichter ist das Gefühl der Welt, und im Dichter leiden alle anderen Menschen.


    Hier bemerkt man wieder das messianische Bewusstsein Olafurs, das zumindest zeitweise Laxness wohl teilte.
    Die Gesellschaftskritik wird im dritten Buch wieder stärker, aber immer wieder gebrochen durch die unterschiedlichen Sichtweisen, wobei sich Olafur wohl mit den Kapiteln immer mehr einer sozialkritischen Sichtweise nähert.


    Ich bin jetzt in III, 11, brauche aber zwischendrin Entspannung in weniger kargen literarischen Gefilden. Mag es ruhig weiter langsam gehen ...


    finsbury

    Ich las alle Bände dieser Reihe. Sehr einfallsreich und witzig.


    Nach dem dritten Band hatte ich die Nase voll. Vorher dachte ich wie du. Aber dann wurde es mir zu sehr zur Masche. Leider ... das Gesetz der Serie! ich habe alle Bände verschenkt.


    finsbury

    Hallo,


    bin vorgestern und gestern nicht mehr weitergekommen.
    Manchmal fällt es mir auch schwer, mich weiter mit dieser Person des Olafur zu beschäftigen. deshalb bin ich auch erleichtert, Maria, dass du auch nicht so schnell vorankommst.


    Du hast, Tom sehr Recht, wenn du Olafurs Auslassungen als "messianisch" kennzeichnest, der Rest seines Verhaltens wirkt auf mich dann oft hilflos oder auf eine kindische Weise egoistisch.


    Übrigens denke ich, dass Laxness seinen Helden auch durchaus kritisch sieht, andererseits hatte er, wie sein Biograph Gudmundsson ausführt, ebenfalls wie Olafur, keine Probleme, seine Mitmenschen in den Dienst seines dichterischen Auftrags zu stellen. Er hat sich viele Jahre durchgeschnorrt, wenn er das sicher auch nicht als Schnorren, sondern als Selbstverständlichkeit ansah.


    Natürlich ist es anders oft auch nicht möglich, einem Lebensziel zu folgen, das sich nicht mit den Lebenswegen der bürgerlichen Mehrheit deckt, wie du auch, Maria, hier ausführst.


    Ist es nicht oft in Biographien von Künstler und Genies zu lesen, dass sie von jemanden protegiert wurden und dies auch als selbstverständlich hinnahmen und auch erwarteten. So ist es eigentlich garnicht so befremdlich, dass sich der junge Dichter des Lebens nicht fähig fühlt, jetzt ohne seine Gönnerin.



    Es fällt auf, wie sehr das Meer als Motiv und auch als Metapher diesen Roman, wie alle bisherigen von Laxness, die ich gelesen habe, prägt. Ob nun im Humoristischen oder als Lebenesmetapher, immer ist es den Romanfiguren oder dem auktorialen Erzähler vor Augen. Das ist natürlich gut zu verstehen, wenn man auf einer relativ kleinen Insel im sturmumtosten Nordatlantik groß geworden ist.
    Was ich immer auch faszinierend finde, ist, dass Laxness, obwohl er ein solcher Weltbürger war, der jahrzehntelang unterwegs war, seine Romane eigentlich immer auf seiner Heimatinsel spielen lässt. Diese karge, einsame und naturlandschaftlich großartige Insel hat ihn nie losgelassen.
    Deine Annahme, Maria, dass Laxness selber nicht so genau weiß, womit es mit der Handlung in seinem Roman weitergehen soll und dies hier ironisiert, ist schon nachvollziehbar. Nach seiner Biografie aber würde ich eher annehmen, dass er das Ganze schon recht deutlich geplant im Kopf hatte.



    Wahnsinn als Preis für ein Poetenleben? Dass dem Künstler immer etwas Unbürgerliches, Unzuverlässiges und von der "normalen" Welt Trennendes anhaftet, hat schon Thomas Mann in "Tonio Kröger" thematisiert. Bei Laxness verdichtet sich diese Trennung zu einem künstlerischen Grundkonflikt. Sehr interessant! Mal sehen, ob noch weitere Einlassungen dieser Art folgen.


    Nun, da bin ich dann schon gespannt, wie Olafur sich im dritten Buch weiterentwickelt!


    finsbury

    Hallo,


    habe es in einer Nacht- und Nebelaktion doch geschafft, den II. Band zu beenden, und den III. Band begonnen. Aber meine Hoffnung, dass sich Olafur reifer zeigt, hat sich bisher zerschlagen. Trotz einer Wiedergeburtsszene in II, 24 sehe ich nicht, dass er sich wirklich geändert hat.
    Es fällt mir zunehmend schwer, für diese Hauptfigur Sympathie zu empfinden. Andererseits wird Laxness auch sozialkritisch immer bissiger, das geht mehr in die Richtung, wie ich diesen Autor kenne. Und die Gedichte (II, 25) werden auch etwas besser.
    Aber die traurige Gestalt, die uns dreiundzwanzigjährig in dem III. Buch präsentiert wird, schreckt mich eher ab.


    finsbury


    Können wir Olafur zu dem schaffenden Menschen zuordnen? Die Reflexion gestaltet sich für Olafur doch schwierig, die meisten Leute in seiner Umgebung, die ihm dabei helfen könnten, z.B. die Dichterin, schweigen die meiste Zeit.


    Das fragt man sich wirklich! Im Moment wirkt er ja eher noch als Drohne. Er erkennt allerdings
    (II, 23: Olafur Karason begann allmählich zu verstehen, dass es in dieser Welt, in der wir leben, schwieriger ist, ein Dichter zu sein, als mancher denkt. So darf man sehen, so nicht sehen, so sprechen, so nicht sprechen ....),
    in welcher Abhängigkeit er als Dichter steht, diese Erkenntnis ist vielleicht der erste Weg, einen wirklich eigenen, möglichst unabhängigen Weg einzuschlagen.


    Ich bin am Beginn des 24. Kapitels und bekomme gerade mit, dass seine ganzen Gedichte in und mit seinem "Schloss" verbrennen: Vielleicht ist das genau der Wendepunkt, wo er von seinen Luftschlössern (sic!) wegkommt und anfängt, reflektiert und verantwortlich als Autor zu arbeiten.
    Man wird sehen!


    Im Moment geht's wieder langsam, weil ich beruflich lesen muss.

    finsbury

    Hallo,


    bin nun in II, 23 und es geht wieder leichter mit dem Lesen. In den letzten Kapiteln läuft Laxness wieder zu der gewohnten ironischen Hochform auf.Das Séancenkapitel 15, aber besonders das Kapitel (19) mit Juel J. Juel zeigen wieder seine Meisterschaft im gnadenlosen Bloßstellen von gutbürgerlichem und vor allem neureichen Verhalten, so Juel, der sich sehr edel kleidet und schön aussieht, dann aber sofort die Contenance verliert, als sein Pferd durchgeht und er ungehemmt in die Fäkalsprache verfällt.
    Unser Lichtwikinger, den ich anscheinend in dem ersten Buch viel zu ernst genommen habe, macht weiter seine jugendlichen Fehler, erkennt nicht seinen Egozentrismus und sucht in jeder ihm wichtigen Frau das Trostpflaster.
    Wovon er so richtig lebt, habe ich auch nur am Rande verstanden:Er ist wohl als Ernteknecht angestellt, bekommt dafür aber nur Kost, kein Geld.


    finsbury