Beiträge von sandhofer

    Hallo zusammen!


    In einem anderen Forum bin ich auf folgenden Link aufmerksam gemacht worden:


    http://onlinebooks.library.upenn.edu/banned-books.html


    Es ist eine - wahrscheinlich unvollständige - Aufzählung von Büchern, die im Laufe der Zeit, auch in sog. 'freien' Ländern wie den USA, an Bibliotheken usw. zensuriert und verboten worden sind.


    Ich dachte, den einen oder die andere könnte es interessieren, auch wenn's auf Englisch ist...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    JMaria, Du hast keine Verwirrung komplett gemacht; die war offenbar schon vorher komplett. Tja, das Zitat scheint nicht zuordbar.


    Da steh ich nun, ich armer Tor
    und bin so klug als wie zuvor.


    Nun, danke trotzdem!


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo!


    Danke! Das 7. Buch der Nikomachischen Ethik ist zwar voll von Bemerkungen über Lust und dies auch in Beziehung zu Tieren, so schnell habe ich jetzt allerdings in meiner Übersetzung nichts finden können, das dem lateinischen Zitat entspräche. Im ersten Buch von Ovids Tristien übrigens auch nicht....


    Grüsse


    Sandhofer

    Halo zusammen!
    Hallo JMaria!


    Aristoteteles? Auweia!


    Weiss Du Genaueres? Bei Aristoteles wären einige Bände durchzupflügen...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Hubert!


    Vielen Dank für Deine Mühe! Ich fürchte, wenn ein Literaturprofessor sagt: "Ovid zugeschrieben ", dann heisst das, in (jedenfalls dem uns überlieferten) Ovid nicht auffindbar. Ich habe mir die Vorlesung interessehalber mal 'runtergeladen. Heute reicht's allerdings nicht mehr zum Lesen...


    Auf meinem SUB-B liegen sowieso noch Ovids Trauerlieder, vielleicht finde ich dort etwas...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo Hubert!


    Danke für Deine Antwort! Weisst Du zufälligerweise, wo in Ovids Werk ich das Zitat finden kann?


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Rodion
    Wo der Erzähler lügt? Nach meinem Gefühl z.B. bei der ganzen Geschichte um den Chauffeur und Albertine. Da lügt er, oder wenigstens verheimlicht er Dinge. Und die ganz grosse Lüge ist natürlich da, wo man die Erinnerungen des Ich-Erzählers mit dem Leben des realen Marcel Proust in Verbindung bringt.


    Im übrigen glaube ich schon, dass viele Menschen Proust lesen. Allerdings scheint mir bei Proust-Lesern ein gewisses elitäres Denken vorherrschend zu sein, das tatsächlich macht, dass man 'seinen' Proust zu Hause hat und nicht in der Bibliothek ausleiht. (Macht schon gewichtsmässig Sinn: Wer schleppt schon gern ein Dutzend Bücher von der Bibliothek nach Hause und wieder zurück?)


    Was die Antiquariate betrifft, Herr Enderlin: Die Eingabe von 'Marcel Proust Zeit' in der Suchmaske von http://www.zvab.com hat mir vorhin 174 Resultate geliefert; unter den ersten 20 waren 5 Gesamtausgaben, neue und ältere. Ich habe mir meine Ausgabe auch bei einem Antiquariat besorgt, problemlos. Witzigerweise hat mein Vorbesitzer offenbar die Lust an der Lektüre verloren; der letzte Band (Le temps retrouvé) war noch nicht einmal aufgeschnitten...


    @Kracher
    Deine Anfrage ist wohl zu allgemein, als dass wir Dir helfen könnten. Abgesehen davon, dass wohl keiner hier im Forum bereit wäre, Dir die Arbeit abzunehmen, versuch's doch einmal auf die gute alte Art: Wende dich an den Bibliothekar oder die Bibliothekarin Deines Vertrauens, schildere ihm / ihr Dein Problem - er / sie wird Dir weiterführende Literatur angeben können. Lesen und verarbeiten musst Du die allerdings immer noch selber...


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo JMaria!


    Hab's leider nur auf Französisch:


    Du côté de chez Swann
    A l'ombre des jeunes filles en fleurs
    Le côté des Guermantes
    Sodome et Gomorrhe
    La prisonnière
    Albertine disparue
    Le temps retrouvé


    Ich hoffe, es hilft Dir trotzdem. M.W. gibt's 2 verschiedene Übersetzungen, beide bei Suhrkamp. Die Titel der einzelnen Bücher lauten da nicht ganz gleich.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Hallo Hr. Enderlin!


    Doch, doch - das Rauchen riecht man auch an den Büchern einer Person. Bei mir im Regal steht seit ungefähr einem Jahr eine antiquarisch gekaufte Ausgabe von Vischer: "Auch Einer". Die muss vorher einem äusserst starken Raucher gehört haben; jedenfalls riecht immer noch jedes Blatt nach Zigarettenrauch. Als Genussraucher habe ich ein gewisses Verständnis dafür, aber dieser Vorbesitzer muss seine Bücher nachgerade vollgenebelt haben! Nun, Rauch konserviert Würste - vielleicht auch Bücher...


    Hallo Ingrid!


    Du schreibst: "Ich mag deshalb auch keine Bücher vom Flohmarkt kaufen (ich kann ja schlecht erst dran schnüffeln), [...]" - Warum nicht? Mache ich immer. Der Geruch eines Buches (ob alt oder neu) sagt einem sehr viel über den Zustand seiner Erhaltung, Lagerung usw. Wenn einer lacht, weil Du an den Büchern schnüffelst, zeigt das nur, dass der/die Betreffende keine Ahnung hat. :smile:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Hr. Enderlin!


    Ich habe die ganze Suche vor ca. 9 Monaten gelesen. Es lohnt sich unbedingt und ist auch eigentlich nicht schwer zu lesen. Du brauchst einen langen Atem, aber der Roman hat, im Gegensatz z.B. zu Tolstois 'Krieg und Frieden' relativ wenige Personen, die Du dir merken musst.


    Was ist besonders daran? Es ist eines der grossen Werke, die den Menschen im Umbruch zeigen. In dieser permanenten Neuorientierung stellt sich dem Erzähler die Frage 'Wo ist meine verlorene Zeit, wo ist mein Leben hingekommen?' Die Antwort ist absolut verblüffend. Auch die psychologischen Aperçus von Proust sind interessant. Selbst und gerade dort, wo der Erzähler lügt, ist er faszinierend.


    Lies es und sag und doch nachher (oder zwischendurch), was Deine Eindrücke sind!


    Grüsse


    Sandhofer!

    Hallo zusammen!
    Hallo Ingrid!


    Irgendwie werd' ich den Verdacht nicht los, Du meinst mit Deiner Frage mich :smile:


    Ich lese wirklich praktisch nur Klassiker. Es ist wohl eine Alterserscheinung, denn das war nicht immer so. Es gab eine Zeit, da las ich alles, das irgendwie gedruckt zwischen 2 Buchdeckeln erschien: eine Zeitlang fast nur Krimis, und zwar auch schlechte - Edgar Wallace und so. In der folgenden SciFi-Phase habe ich fast alles verschlungen, was die goldene und die silberne Aera in den USA hervorgebracht hat. Nur bei Fantasy und noch Romantischerem bin ich nie recht warm geworden. :schnarch: :zwinker:


    Dann irgendeinmal begann mich SciFi, Krimis und alles zu langweilen. Während die sogenannten 'Klassiker' das nie taten. Wenn also hafis50 schreibt:

    Zitat

    insbesondere, wenn die lesezeit begrenzt ist,

    (und das ist sie zwangsläufig und unerbittlich, und je älter man wird, umso weniger Zeit bleibt einem!)

    Zitat

    ist die investition in einen klassiker ertragreicher, weil eine gewisse qualität vorselektiert ist.

    , dann möchte ich dem voll und ganz zustimmen, und nur noch den Kreis in die andere Richtung vollenden, indem ich hinzufüge, dass man (ich jedenfalls) mit zunehmendem Alter auch immer mehr Wert auf Qualität legt, woraus im Literarischen automatisch eine zunehmende Vorliebe für Klassiker erfolgt. Als ich so 25 war, hat mir einmal ein guter, väterlicher Freund von ca. 50 erklärt, er lese nichts mehr, das nicht mindestens 50 Jahre alt sei. Als junger Spund damals war ich natürlich völlig entsetzt. Heute geht es mir wie ihm: Genauswenig wie ich mehr jeden Fusel trinke, sondern nur noch guten Wein, guten Whisky etc. etc. - genausowenig lese ich mehr alles und jedes. Es gibt wenige Neuerscheinungen der letzten so 10-15 Jahre, deren Kauf ich nicht bereut hätte. (Die letzte grosse Ausnahme war Mensching.) Es gibt sicherlich auch gute junge Autoren. Aber je älter ich werde, umso mehr empfinde ich, dass die Zeit zu kurz und zu kostbar ist, um sie mit Schrott zu füllen. Wobei dies meine persönliche Meinung ist, die ich niemandem aufdrängen will. Und wenn ich früher nicht so viel Schrott gelesen hätte, wüsste ich heute die Qualität der Klassiker nicht zu schätzen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo hafis50!


    Dein Posting könnte ich praktisch zu 100% mitunterschreiben. Höchstens dass ich der Belletristik die Kraft, durch Selbstverstärkungen gewissen Strönungen gegenüber anderen mehr Gewicht zu verleihen, im Grunde abspreche. Höchstens über den Umweg der moralischen Integrität und Autorität des Autors ist das für mich denkbar.


    Zitat

    In diesem sinne hätten sich strömung und gesellschaftlicher prozess gegenseitig beeinflußt, was klare ursache-wirkungs-unterscheidungen evtl. sogar unmöglich macht, > chaostheorie.


    Einverstanden.


    Zitat

    Aus der ökonomie weiß man, daß die selbstbeobachtung den beobachtenden in seinen handlungen aber ändert , -selbstreflexivität.


    Das wusste übrigens schon Heinrich von Kleist :zwinker:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo Steffi!


    Du hast geschrieben:


    Zitat

    Ich habe außerdem das Gefühl, dass du sehr strenge Maßstäbe an die Diskussionspartner stellst. Dem fühle ich mich nicht gewachsen - ich meine damit, dass ich keine Lust habe, jedes meiner Worte auf die Goldwaage zu legen!


    Eigentlich verlange ich nicht soooooooo viel. Es ist mir schon klar, dass man nicht jedesmal 100% sauber und unmissverständlich formuliert. Ich ja auch nicht, ich halte mich da keineswegs für über jeden Tadel erhaben. Deswegen habe ich seinerzeit auch ganz einfach nachgefragt, welchen Autor Du nun meinst, weil es mir wirklich nicht klar war. Es war dann v.a. Huberts Antwort, die mir (auch weil ich ja nicht ihn sondern Dich gefragt hatte) ziemlich schlecht 'rein kam. Dass Du ihm nachher in Ton und Inhalt einfach zustimmtest... na ja: Ich hätte zumindest eine Bemerkung à la 'Lieber Mann, ich kann für mich selber reden' erwartet - meine Frau hätte in einem solchen Fall dem Betreffenden den Tarif sehr schnell erklärt. Da habe ich dann versucht, zu demonstrieren, warum ich meine Frage stellte, und dass sie - für mich jedenfalls - keineswegs aus Dummheit oder aus Provokation entstanden ist.


    Wer mich kennt - und man kennt mich unterdessen in ein paar Foren - weiss, dass es mindestens 3 Dinge gibt, die ich nicht mag, und die mich sehr heftig reagieren lassen:


    [list]- Verallgemeinerungen jeder Art (Ich habe eine akute und unbehandelbare Allergie auf Wörter wie 'nie', 'immer', 'jeder', 'alle' usw.)
    - das Nicht-Respektieren einer anderen Meinung (Voltaire!)
    - wenn man mich wie einen Deppen behandelt. (Ich bin da wie jeder andere auch: Ich mag zwar ein Depp sein, will aber nicht so behandelt werden)[/list:u]


    Ziemlich sicher bin ich ja ein anachronistisches Monster: der letzte der Aufklärer...


    Ich hoffe, ich habe Dir das Diskutieren - auch mit mir - nicht verleidet. Das täte mir leid, denn das war nicht der Sinn meines Postings.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!
    Hallo JMaria!


    Fabeln? de la Fontaine? - Aber ja! Meine Lieblingsfabel - bis heute: die vom Fuchs und vom Raben...


    Nein, meine Kinder sind aus dem Alter, wo ich ihnen vorlesen dürfte. Die lesen selber. Und an das pädagogisch Hilfreiche glaube ich, ehrlich gesagt, nicht... :zwinker:


    Ich könnte mir vorstellen, daß Fabeln es schwer haben neben Harry Potter u.a.


    Längerfristig glaube ich eher ans Überleben der Fabeln. Schliesslich war de la Fontaine nicht der erste. Äsop hat schon vor mehr als 1500 Jahren Fabeln geschrieben. (Oder gesammelt.) Und auch ihn liest man noch heute. Ich jedenfalls - mit Genuss. Lessings Fabeln sind ebenfalls ausgezeichnet.


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Was ich lese? Klassiker der Belletristik (Epik, Lyrik, Dramatik - letzteres am wenigsten); Klassiker der Philosophie und Theologie.


    Zur Zeit: Catull und Nikolaus von Cues. Zweisprachig - kühlt so schön ab :eis:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Ich weiss ehrlich gesagt nicht recht, ob eine weitere Diskussion des Themas überhaupt noch Sinn macht. Zum einen, weil es hier (auch, ja vorwiegend) um eine Glaubensfrage geht, zum andern…


    Zum einen:


    Hafis50 meinte:


    Zitat

    Die einfachste weise, eine veränderung objektiv festzustellen, liegt in der untersuchung, ob eine bestands- oder flußgröße im bruttoinlandsproduktes sich änderte.
    Harry potter hat aus einer sozialhilfeempfängerin eine millionärin gemacht. Die industrie hat mit diesem buch viel verdient und es wurden entsprechende arbeitsplätze geschaffen. Sicher eine änderung der welt.
    Ohne goethe gäbe es keine goethe-gesellschaften, keine goethe-museen etc..Dies ist neben der geldrechnung auch eine änderung menschlichen verhaltens.


    Dem ist sicherlich zuzustimmen. Aber es ist keine Veränderung, die der Belletristik als solcher zuzurechnen wäre (es gibt z.B. auch eine Schopenhauer-Gesellschaft usw.). Auch war es für mich nie eine Frage – und nie ein Punkt dieser Diskussion -, dass die Welt des Autors durchs Schreiben in jedem Fall verändert wird. Das gilt selbst für die 14-jährige Tagebuch-Schreiberin, die ihr Werk 20 Jahre später stillschweigend und ohne es je jemandem gezeigt zu haben, verbrennt…


    Und Hubert meinte:


    Zitat

    Jeder Arzt wird Dir bestätigen, dass die beste Medizin nichts nützt, wenn der Kranke nicht bereit ist, diese einzunehmen. Aber genau so klar ist, dass in vielen Fällen die Bereitschaft Gesund zu werden, auch nicht hilft, wenn die Medizin fehlt. Wobei ich natürlich genau weiß, dass die meisten Krankheiten auch von alleine heilen, aber eben nicht alle.


    Und genau da ist der andere Punkt, der bisher praktisch mit Stillschweigen übergangen wurde. Der romantische Glaube an die Veränderung der Welt durch Bücher geht praktisch immer stillschweigend von einer Veränderung zum Besseren aus. Rein statistisch gesehen, müssten doch 50% der Leser jedes Buchs sich davon nicht angesprochen fühlen. Von den übrigen müssten 50% ins Schlechtere beeinflusst werden!? Dass dem nicht so ist, beweist m.E., dass die Prä-Disposition bedeutend wichtiger ist. Wenn nämlich ein Einfluss stattfände, müssten sich die 50% Plus und die 50% Minus auch gegenseitig aufheben, ein Einfluss auf die Welt wäre neutralisiert. Auch muss, wer an die Veränderung der Welt durch Belletristik glaubt, die Berechtigung von Zensur anerkennen. Hafis50 hat das als einziger erkannt.


    Soviel zum einen. Nun zum anderen:


    Speed-Reading ist eine feine Sache, wenn es darum geht, die essentiellen Informationen aus einem Text zu ziehen. (Es ist mir nun klar, warum in diesem Forum die Lyrik fast nur gestreift wird. Denn Lyrik verlangt halt genaues Lesen...)


    Ich schätze es nun persönlich gar nicht, wenn man speed-reading-mässig meine Statements durchgeht und meine Aussagen bestreitet, wenn man sie offenbar nur halb mitgenommen hat.


    Beispiele: Wenn ich (im Wilde-Thread) von Oscar Wildes langweiligstem Werk rede, so meine ich Ocar Wildes langweiligstes Werk, nicht ein langweiliges Werk an sich. Wenn ich sage, dass ich die Bibel in diesem Zusammenhang als Sachbuch betrachte, dann meine ich in diesem Zusammenhang (nämlich dem des Threads) nicht einfach generell. Huberts Aussage


    Zitat

    aber als Sachbuch kann man die Bibel wirklich nicht bezeichnen


    zeigt, dass er nicht genau gelesen hat.


    Bei Steffi muss ich mich hingegen entschuldigen dafür, dass ich sie zu genau gelesen habe. Wenn Hubert nämlich meint:


    Zitat

    Meinst Du nun Koeppen oder Fromm?


    Steffi hatte geschrieben: Und, um Erich Fromm anzuführen, meine "Sein"-Seite wird immer größer ! Ich glaube, das war das Buch, dass mich am meisten beeinflußt hat. – Deutlicher kann man sich eigentlich nicht ausdrücken.


    - dann schneidet er einen Teil der Aussage weg. (Wie wollt Ihr Literatur verstehen, wenn Ihr keine 3 Sätze im Zusammenhang lesen könnt?) Steffi hatte nämlich geschrieben:


    Zitat

    Nach Koeppens Roman (und Huberts Hilfe) weiß ich nun mehr über das Nchkriegsdeutschland, somit mehr über die heutige Politik. Und, um Erich Fromm anzuführen, meine "Sein"-Seite wird immer größer ! Ich glaube, das war das Buch, dass mich am meisten beeinflußt hat.


    Wir haben also in einem ersten Satz „Koeppens Roman“, der Steffi etwas übers Nachkriegsdeutschland beigebracht hat. Dann, im zweiten Satz, wird der Name Fromms erwähnt, zusammen mit einem Ausdruck „meine „Sein“-Seite. Nun reicht meine Bildung, um zu wissen, auf welches Buch hier angespielt wird, aber das Buch wird in diesem Satz nicht wirklich erwähnt. Nun folgt der Satz „das war das Buch […]“. Das einzige Buch, das Steffi erwähnt hat, und von dem sie etwas gelernt zu haben aussagt, ist „Koeppens Roman“. Fromm wird in einem Nebensatz eingeführt, sein Buch nur verklausuliert angesprochen. Der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass es Fromm gewesen sein muss, der sie beeinflusst hat. Die sprachliche Logik des Absatzes weist, wenn überhaupt wohin, dann auf Koeppen. Ich bin versucht zu sagen: ‚Undeutlicher, lieber Hubert, kann man sich eigentlich nicht ausdrücken.’ Wie wollt Ihr Literatur verstehen, wenn Ihr keine 3 Sätze im Zusammenhang schreiben könnt?


    Dann verstehe ich etwas nicht. Wenn Hubert in den Lesevorschlägen einen neuen Thread eröffnet zum Thema ‚Bibel’, weil er der Elfenkönigin Projekt, die Evangelien rein literarisch zu lesen, zurückweist mit dem Argument


    Zitat

    Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, die theologischen Fragen auszuklammern


    - um dann in diesem Thread die Bibel rein belletristisch aufzufassen, dann habe ich ehrlich gesagt ein ungutes Gefühl.


    Wenn Jenny im Thread ‚Klassikerbibliothek’ meint


    Zitat

    Ich denke, man muss nicht der Bildung wegen einfache Sachverhalte verkomplizieren.


    - möchte ich dem entgegenhalten, dass es m.E. eher die terrible simplificateurs sind, die der Bildung schaden. Hubert, bist Du wirklich und ehrlich der Meinung, dass Homers Werke eine Götter-Satire ist, die zur Abschaffung der Götterwelt unter den Griechen geführt haben? Dass die Bibel Literatur (also Belletristik!) ist? Dass „Niels Lyhne“, das Du ja zugegebenermassen gar nicht kennst, von folgendem handelt:


    Zitat

    Der Protagonist Niels Lyhne scheitert an dem Versuch einer Versöhnung von Phantasterei und Atheismus.


    ??? Keines dieser Werke funktioniert m.M. so einfach, wie Du es hinstellst. Ich mag die Schmetterlings-These überhaupt nicht, aber so einfach und geradlinig funktioniert Belletristik nicht.


    Zitat

    Ja, in Frankreich steht Moliere sowohl in der Publikumsgunst als auch in der Wertschätzung der "Experten" weit höher als Rabelais. Auch im Ausland ist Moliere mit Abstand vor Rabelais angesiedelt, sowohl was die Bekanntheit, als auch was die Beliebtheit angeht.


    Woher wisst Du das, Hubert???


    Um ehrlich zu sein, scheinen mir in diesem Forum zunehmend Vereinfachungen und Plakatierungen an der Tagesordnung, die mir persönlich nicht unbedingt liegen, um es gelinde auszudrücken. Mag sein, dies beruht auf Gegenseitigkeit…


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Hallo Ingrid!


    Du hast geschrieben:


    Zitat

    Die Bücher haben mir den letzten Anstoss gegeben, mein Verhalten zu ändern, wahrscheinlich hätte ich es aber auch ohne sie getan. Vielleicht ein bißchen später, aber ich hätte es getan.


    Ich kann Dir nur zustimmen, ausser dass ich vielleicht sogar behaupten würde, ohne Bücher hättest Du die Veränderung eventuell auch früher durchgemacht. (Weil es ja ebenso gut sein kann, dass Du mit der Lektüre Deine Zeit 'verplempert' und dich nur vom 'Problem' abgelenkt hast.)


    Hallo Steffi!


    Eine Frage - Du hast geschrieben:


    Zitat

    Ich glaube, das war das Buch, dass mich am meisten beeinflußt hat.


    Meinst Du nun Koeppen oder Fromm?


    Zitat

    Warum schreiben wir im Forum ?


    Gute Frage...


    Zitat

    Aus Langeweile ?


    Hmmmmmmmmmm...


    Zitat

    Nein, eben weil wir uns doch wünschen oder gemerkt haben, dass Bücher in uns etwas bewirken !


    Ich weiss nun nicht, wen Du mit "wir" in diesem Satz meinst. Mich jedenfalls darfst Du nicht dazu zählen. Ich schreibe hier mit, weil ich gern mit Leuten diskutiere; weil ich immer wieder mal auf etwas hingewiesen werde, das ich noch nicht kenne; weil ich meine Eindrücke an denen anderer Leute prüfen kann.


    Ich weiss auch nicht, was Du mit "Bücher" meinst. Sachbücher (wie z.B. auch Fromm) hatten wir weiter oben im Thread mal ausgeschlossen. Bei Sachbüchern bejahe ich einen Einfluss auf uns und die Weltgeschichte sogar. (Auch Werke wie Bibel, Koran etc. zähle ich in diesem Zusammenhang unter die Sachbücher.)


    Belletristik aber lese ich nicht, um etwas zu lernen, mich zu verändern etc. - sondern einfach, weil es schön ist. Das muss für mich nicht einen wohlgeordneten Sinn und Zweck haben. :cool:


    Grüsse


    Sandhofer

    Hallo zusammen!


    Hubert schrieb:


    Zitat

    die Frage, ob Bücher was verändern, hat doch mit der Frage nach Henne und Ei absolut nichts zu tun.


    Aber ja doch! Es geht doch darum, ob zuerst das gesellschaftliche Bewusstsein entsteht, unabhängig von einem Buch, und sich auch unabhängig von irgendeinem belletristischen Werk weiter entwickelt hätte (was ich behaupte), oder ob die Belletristik eine Bewegung überhaupt erst in Gang setzen kann (was, wie ich es verstehe, Huberts These ist). Dass nachher Hühner und Eier in einer nachgerade linearen Kette entstehen, leugnet ja keiner. Aber um sagen zu können «Dieses Buch hat die Welt geändert», muss dieses Buch ganz klar am Beginn einer Entwicklung stehen.


    Dass ich, was ich für das Ganze der Welt abstreite, natürlich auch für das Individuum abstreite, werdet Ihr wohl nicht bezweifelt haben. Wenn Ingrid schreibt:


    Zitat

    Das erste Buch, das ich gelesen habe, und nach dem ich die Welt mit anderen Augen angesehen habe, war "Früchte des Zorns" von Steinbeck. Überhaupt hat Steinbeck in mir eine Sehnsucht geweckt, ein bißchen so zu sein, wie seine Außenseiter und Lebenskünstler,


    dann müsste ich die Frage stellen, ob sie nicht schon vorher, durch andere, nicht-literarische Erlebnisse darauf hingerichtet worden ist: ein Urlaub, ein neuer Bekannter (oder ein alter, der sich soeben verändert hat), ein Todesfall.......


    Wenn Bücher ein Individuum ändern könnten, müsste dieser Effekt ja reproduzierbar sein. Das heisst, jeder, dem ich Bunyan zu lesen gebe, müsste sich bekehren; jeder de Sade-Leser sich abgelegene Schlösser mieten und allerlei junges Volk foltern...


    Merkwürdigerweise sind es oft die Autoren selber, die glauben, die Welt verändern zu können. Und - auf der anderen Seite - selbsternannte Volkserzieher und Zensoren, bis hin zu Diktatoren jeder Couleur, die dieses oder jenes Buch verbieten. Das erbittert dann ausgerechnet die Autoren am meisten, die am meisten an die gesellschaftliche Wirkung von Belletristik glauben...


    Ein typisches Beispiel: Es gibt jede Menge von Karl-May-Lesern, die angeben, durch 'ihren' Autor zu einem christlichen und/oder toleranten und/oder pazifistischen Denken hingeführt worden zu sein. Andererseits haben nicht nur Pädagogen und Theologen jahrzehntelang gegen seine schlechten Einfluss Sturm gelaufen, auch ein Klaus Mann tat es - mit dem Hinweis, dass auch Adolf Hitler ein fleissiger Karl-May-Leser sei. Die Prä-Disposition des Lesers scheint mir also doch den Einfluss des Autors bei weitem zu überwiegen.


    Grüsse


    Sandhofer