Beiträge von Yoana

    hab mich infolge eines (abgebrochenen) sinologiestudiums durch den gernet kämpfen müssen, war eine anschauliche, leider aber sehr umfangreiche und trockene lektüre. geht auch kürzer. na der absolute klassiker ist natürlich der "traum der roten kammer" oder hong lou meng von cao xuejin/gao e. darf ich fragen wieso dich gerade diese fernöstliche richtung anspricht?

    rostropvich gefiel mir auch ganz gut. wollte nur noch einige andere namen hören, vielen dank auf jeden fall. findet man das begehrte objekt auf amazon? und liefern die überall hin? entschuldigt meine naivität, aber in sachen interneteinkauf bin ich im letzten jahrhundert hängen geblieben. :)

    sorry für das auskramen alter threads, aber jaques brel ist einer der stars wegen deren ich mein spätes geburtsdatum verfluche. selten einen mann so leidenschaftlich singen gesehen, dazu der breite mund, wenig hübsch, aber mit seele, also sinnlich. absoluter klassiker: amsterdam. einfach sehr nahe an perfekt, die interpretation, die steigerung der melodie, der text. geht absolut tief. *seufz* hätte ein tolles groupie abgegeben.

    hallo,
    bin seit ner weile in bachs cello suiten verknallt, allerdings ist der ort der liebe weitgehend virtuell, konkreter: youtube. hätte das zeug gern auf cd. hättet ihr empfehlungen für bestimmte interpreten respektive eine quelle, vllt im internet, wohne nicht in deutschland, wäre evtl sinnvoller online zu bestellen. danke im voraus, yoyo.

    weiß nich ob ich dir bei letzterer aussage ganz zustimmen kann, scheich. über urteilsvermögen und kompetenz von EH lässt sich sicher diskutieren, aber vllt ist es für ne menge leute ganz hilfreich ne nette kaffeehaustante ohne staubtrockene hochnasenattitüde und germanistische fachausdrücke vor sich zu haben, die eine hilfreiche schneise durch den dschungel der gegenwartsliteratur schlägt und ein wenig die literatur von ihrem sockel holt, wo sie im internetzeitalter zwangsläufig son bisschen vor sich hin stäubelt und spinnenweben ansetzt. :breitgrins:

    luschtig: i.l. caragiale: skizzen
    langwierig, aber lohnenswert: steinbeck: kinder von eden
    schwierig: e. hemingway: for whom the bell tolls
    metaphysisch: m.eliade: novellen
    lebensfreudig: zorba the greek (versuche erst gar nicht den namen des autors zu schreiben :D )
    grausig: thomas bernhard: frost und emile zola: therese raquin
    skurril: knut hamsun: hunger
    lyrische neuentdeckung: cosbuc (entzückende idyllen übers rumänische landleben)


    alles in allem ein multikulturelles, multilinguales lesejahr. bin zufrieden, nicht mit der quantität, umso mehr mit der qualität. auf zu neuen ufern! (proust)
    wollte mich auch an den archipel gulag machen, befürchte aber, dass ich das in der derzeitigen phase eher schlecht schlucken könnte. schiebe es immer vor mir her.


    .


    Yoana, vielleicht gibt es nicht nur im Schreiben erkennbare Tendenzen zwischen Weiblich und Männlich, sondern auch im Lesen.


    klar gibts die. jeder erlebt nen text individuell in funktion der eigenen biografie, entwicklung, geschlechts etc. aber natürlich gibts ebenso eine objektivere, allgemeine verständnisebene, logisch, sonst gäbs dieses forum ja nich.

    iuuuuuii...interessante geschichte...
    aaalso ich seh das folgendermaßen: die marionette und der bär stehen für das natürliche, die materie, das determinierte, sozusagen die menschheit vor dem sündenfall, der in diesem fall als erwachen der menschlichen ration gedeutet werden kann. absolute grazie und unschuld kann allerdings nicht mit bewusstsein vereinbart werden, da bewusstsein "ziererei" als konsequenz nach sich zieht (siehe der junge, eingebildete typ der mit seinen bewegungen die statue da nachmachen will). wahre grazie kann also entweder durch rückkehr in den "urzustand" erreicht werden oder aber durch vollkommenheit des bewusstsein, das sich mit der ganzheit vereint (ringschließung) --->der sündenfall, die menschliche ration als befreiung aus der menschlichen ration...was eine tolle erkenntnis, da kann man weiternachdenken, die konsequenzen, macht mich ganz kribblig. :breitgrins: zudem seh ich das ganze auch als absage an die willensfreiheit, aber über den punkt bin ich mir noch nicht ganz im klaren, muss das nochmal lesen, aber nicht jetzt, jetz muss ich erstmal trinken gehen. schönen abend noch, yoyo. :breitgrins:

    hahaha :freu: :geil: :lachen: :jumpies: :lol:


    zu geil...danke für die errettung meines bescheuerten tages, dostoevskij
    "da kamen dann sogar ein paar dämonen raus, denen hab ich dann ein paar gedichte von fontane vorgelesen, dann sind die schleunigst in die hölle zurück..." *gröhl* ich bin verknallt in die romane fontanes, aber mit dem großteil seiner lyrik bekämpfe ich höchstens meine insomnien. zu madame heidenreich habe ich ein ambivalentes verhältnis, hat humor die frau, verstand auch und einen unverkrampften umgang mit literatur, manchmal zu sehr zur schau gestellt und leider hat sie effektiv ein zu großes maul. abgesehen davon fühle ich mich bei Lesen! immer wieder wie ein kindergartenkind, dem die wunder des lesens von bilderbüchern in blümeliger babysprache erklärt werden müssen. ein gutes buch is doch nicht "wunderbar", mit nem guten buch muss man kämpfen. :breitgrins: hat keinen sinn dem publikum das lesen als leichtes, nettes feierabendvergnügen zu präsentieren, für gute bücher braucht man ab und an auch geduld und abstraktionsbereitschaft.

    yeah! irgendwelche freakigen details, wegen deren irrelevanz sich jeder allgemeinwissenfanatiker die kugel geben würde. todestage sind doch für jeden nur in irgendeiner bedauerlichen periode zwischen der achten und zehnten klasse relevant.


    Eine Unterscheidung in maskulin-feminin halte ich auch für abwegig. Es gibt keine Frauenliteratur oder Männerliteratur, sondern nur gute oder schlechte Literatur.


    das wär ne diskussion wert. deine aussage scheint auf ersten blick absolut logisch, nur kann ich mir beispielsweise die meisten gedichte von mascha kaleko nicht als von z.b. erich kästner geschrieben vorstellen, auch nicht von von einem mann geschrieben. auch hilde domin, deren gedichte ich als unwahrscheinlich feminin empfinde so in ihrer leichten schwermut und ihrer intimität. will damit nicht auf einen käse hinaus wie so eine aussage, dass frauen nur watteweichen sentimentalitätskrust über liebe schreiben, oder männerlyrik zwischen vulgärem pragmatismus und pathetischer melancholie ersäuft, mehr die frage ob es (was einige gedichte und dichter betrifft) doch tendenzen zu gewissen themen oder ausdrucksweisen gibt.


    Ein wenig peinlich ist es möglicherweise auch noch, weil es mich „weiblich“ erscheinen lässt, denn auf Wikipedia las ich, dass Bachmanns Spätwerk als „Paradigma der feministischen Literatur“ gelte.


    Peinlich? wieso? schwul oda was?! sich als mann mit feministischer literatur auseinanderzusetzen lässt dich sicher nicht als "weiblich" erscheinen..zumal ich feminismus nicht als ausschließlich an frauen adressierte bewegung betrachte. abgesehen davon können dich in dem moment in dem dir ein roman aus der seele spricht die sekundärliterarischen phrasen wikipedias kalt lassen, für mich dienen die mehr zur orientierung wenn ich die seele beiseite lassen will und einen roman vom eher verstandsmäßigen gesichtspunkt verstehen möchte. doch ganz hilfreich, die verlinkungen.


    Gibt es überhaupt „im Geist“ einen Unterschied zwischen weiblich und männlich?


    kommt ganz drauf an was du als "weiblich", "männlich" und "geist" definierst. :zunge:


    mich stößt schon ab, dass Malina ein Männername sein soll


    habe die romane nicht gelesen, aber könnte das nicht eine absichtliche verkehrung sein, eine scheinbare umdrehung und zugleich gleichmachung der geschlechter? so als verwirrung für den leser, der zuerst denken mag malina wäre eine frau, die sich dann als mann entpuppt und doch ein und dasselbe ist.


    ich mag ihre gedichte. weiß nich, mir scheint oft, im gegensatz zu anderen gedichten bspw domin oder brecht, wo das gemeinte durch bilder verdeutlicht wird, stehen bei ingeborg bachmann die bilder sozusagen zwischen mir und dem gemeinten. spricht mir mehr indirekt aus der seele. nu so ein grober persönlicher eindruck.
    schönen sonntag euch. :winken:

    immer diese leidigen todestage...wie wärs mal mit was positiverem, geburtstag, datum der heirat, des ersten kindes, der erstausgabe eines buches... ist doch frustrierend das forum zu verlassen mit dem gedanken: ach, heute vor 69 jahren ist mein lieblingsdichter abgekratzt. :breitgrins:

    "Those who love life do not read. Nor do they go to the movies, actually. No matter what might be said, access to the artistic universe is more or less entirely the preserve of those who are a little fed up with the world."


    würde gerne mal den menschen treffen, dessen leben so ausgefüllt ist, das er nicht dann und wann auf ablenkungsmanöver zurückgreifen muss...befürchte fast, der muss wohl noch geboren werden. ein recht utopisches zitat also. kommt also darauf an was die wahl der ablenkung über den persönlichen zustand aussagt. ich persönlich lese nicht nur um mich von der realität abzulenken, sondern unter anderem auch um dieselbe ein stückchen mehr zu begreifen. auch utopisch vielleicht. ab und an hab ich auch keinen bock grinsend durch die welt zu rennen, sondern einfach nur zu lesen, hat nichts damit zu tun ob ich die nase voll von allem hab oder nicht. wenn letzteres der fall ist, hau ich mich wie gesagt vor die glotze. :D

    ich kann nicht beurteilen ob diese studie repräsentativ ist oder nicht, das vorweg. sollte sie es sein, könnte sie sicher auf mehrere motive zurückzuführen sein, die mehr von der motivation ab hängen als von der frage ob papier umblättern mehr glückshormone freisetzt als an der fernbedienung zappen. wenn ich persönlich fernsehe, tu ich das in wenigen fällen weil mich das programm so begeistert, sondern weil ich mich ablenken will von meinem stressigen alltag/ problemen/ unliebsamen aufgaben...denke, dass das den meisten menschen genauso geht. lesen erfordert schon eher einen klaren kopf, konzentrationsfähigkeit und innere ruhe. abgesehen davon könnte auch ein sozialer faktor eine rolle spielen, eine gutsituierte lehrerfamilie, in denen das lesen zum alltag und guten ton gehört dürfte sicher glücklicher sein als der alkoholkranke arbeitslose oder überforderte eltern, bei denen rund um die uhr der fernseher läuft. will da natürlich nichts verallgemeinern...

    denke nicht, dass die verarbeitung von persönlichem leiden automatisch einen kreativen prozess erfordert oder nach sich zieht, denke eher, dass dies im falle kreativer künstler eine geniale weise ist aus scheiße gold zu machen. kein künstler thematisiert allein sein subjektives leiden, er abstrahiert es gewissermaßen und macht es dadurch zu etwas individuell fassbarem und universellem, weil leiden an sich universell ist (tod, angst, etc). vielleicht hätte munch wunderbare landschaftsporträts gemalt wäre er nicht manisch depressiv gewesen, vielleicht wäre kafka ohne problematischen familienhintergrund ein genialer autor geistreicher, satirischer komödien geworden, dei ebenfalls die machtlosigkeit des modernen menschen ausdrücken, aber vielleicht auf eine weniger klaustrophobische, selbstreflexive art und weise. die biographie eines menschen ist eh zu verflochten um sie auf einen leidensprozess zu beschränken. sehe im leiden also mehr eine verpackung als den inhalt selbst. schmerz kann man auch prima ironisieren ( gaehn ) hängt wahrscheinlich auch von der art des leidens ab (materiell, psychisch, physisch, spirituell, politisch,...). abgesehen davon sollte man nicht aus den augen verlieren, dass in den letzten jahrzehnten in unserer gesellschaft das leiden im wesentlichen aus dem betrachtungsspektrum verdrängt wurde (med. fortschritt, friedenspolitik etc), kann schon dazu verleiten es als eine abweichung von der norm zu betrachten, denke aber eher, dass wir es sind die uns im ausnahmezustand befinden.
    oh, würde ich meinem leid entfliehen wollen wäre italien auch meine erste wahl...weniger wegen der einsamkeit als wegen der schönen jungs. :breitgrins: