Hallo Sandhofer, hallo Xenophanes
in der Tat wird mir durch deinen letzen Beitrag deutlicher worauf du (Sandhofer) hinaus willst. Allerdings ist mir deine Argumentation weiterhin unklar. Ist es nicht eher so, dass du die Aussage b) nur eliminieren kannst, wenn du Aussage a) umkehrst und "meist" durch "immer" ersetzt? Aus meiner Sicht fanden sich Darwin und die anderen Naturforscher damals eher in dem Dilemma, dass sie die Fortpflanzung zwischen Arten( im damaligen Begriff) in Ausnahmefällen beobachteten und nicht den Schluss ziehen konnten, dass die Unfruchtbarkeit ein Begriffsschlüssel ist. Es ging also weniger um die Notwendigkeit der Artzuordnung von Hunden, sondern um die Möglichkeit, dass Hunde verschieden Arten zuzurechnen sind.
Es mag penetrant sein, dass ich schon wieder eine weitere Aussage von dir hinterfrage, aber deine Bemerkung zu Hund und Fuchs ist mir ebenfalls unklar. Nach meinem Wissen, müssen Hunde auf Füchse trainiert werden und die Frage nach dem Beuteschema bei domestizierten Tieren ist für mich auch problematisch. Hier müsste eher das Beuteschema vom Wolf als natürlichen Stammvater des Hunds hinterfragt werden, denn biologisch gehören Wölfe und Hunde zur selben Art, und der Fuchs ist dann eher Konkurrent.
Mittlerweile bin ich mit dem Buch auch fertig. Die Herausgeber der "Klassiker des modernen Denkens" waren so nachlässig die Ursprungsausgabe nicht zu nennen, ich vermute jedoch, ich las die Übersetzung der 6. Auflage. Beim Vergleich einige Stellen mit der englischen Originalausgabe fand ich auch nur unwesentliche Veränderungen. So scheint zum Beispiel der deutsche Spitz aus Sandhofers Zitat in meiner Auflage ausgestorben zu sein Neu scheinen mir quantitative Angaben zum Erdalter zu sein, denn so weit ich weiß, waren 1859 dazu noch keine seriösen wissenschaftlichen Betrachtungen bekannt (Darwins Großvater hat übrigens angeregt das Erdalter über die Gezeitenreibung zu bestimmen). Erst Lord Kelvin Thomson) hat 1864 auf Basis der Wärmetheorie von Fourier Berechnungen veröffentlicht die einen Werte von mehren 10 Mio. Jahre ergab was zu heftigen Diskussionen und mehreren Korrekturen Anlass gab. Darwin verwendet eine Angabe von Thomson, die bis zu 400 Mio Jahren geht, die T. aber nicht halten konnte.
Das bringt mich auch dazu die Anhänger der Schöpfungstheorie zu Darwins Zeiten ein wenig zu verteidigen. Im letzten Beitrag klang mir die entsprechende Bemerkung von Xenophanes mehr als Vorwurf denn als Kritik. Damals bezog sich Darwin mit seiner Theorie auf Feststellungen, die mehr Hypothesen als Theorie waren und er weist mehrmals darauf hin, dass man seiner Theorie nur folgen kann, wenn man das Aktualitätsprinzip der Geologen und die Annahme einer sehr langen Lebenszeit der Erde voraussetzt und die Katastrophentheorie ablehnt. Dafür gab es eine Menge Anhaltspunkte, aber auch viele Widersprüchlichkeiten. Wie wir heute sehen, ist die Katastrophentheorie im Prinzip nicht so abwegig, wenn wir die Zeitskala berücksichtigen. Auch sollten wir berücksichtigen, dass noch für Newton ein Alter der Welt von etwa 6000 Jahre eine Selbstverständlichkeit war und noch in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts das Erdalter heftig umstritten und weit entfernt von dem nun bekannten zuverlässigen Wert war. Jedenfalls sollte man nicht Wissenschaftler wie Lyell oder Sedgwick mit den heutigen Ignoranten in einen Topf werfen.
Mir ist noch aufgefallen, dass Darwin erst im letzten Kapitel auch die Veränderlichkeit von Gattungen in Erwägung zieht. Das hat er in allen anderen Kapiteln vorher vermieden und sich nur auf die Umwandlung von Arten beschränkt.