Beiträge von Lost


    Danke für die Antworten,


    an Galilei musste ich auch denken, der durfte sich das nicht leisten, aber was More und so wie es aussieht auch Erasmus geschrieben haben, ist meiner Ansicht nach viel schlimmer. Nur diese beiden Herren verschanzten sich hinter der Aussage, dass sie ja nur was wiedergeben was nicht ihre eigene Meinung ist. Das kam mir dann schon sehr eigenartig vor. Denn wenn sie diese Anschuldigungen gegen die Mächtigen in ihrem eigenen Namen veröffentlicht hätten, wären sie wohl nicht ungeschoren davon gekommen.


    Katrin


    Noch heute wird argumentiert, dass Galilei deswegen verurteilt wurde, weil er gegen das Verbot der Veröffentlichung verstieß und die Forderung nach Widerruf erst dadurch gestellt wurde. Die Frage, ob eine Kirche überhaupt und jemals das Recht besaß sowas zu fordern und zu sanktionieren wird sinnigerweise kaum gestellt. Deshalb sind auch alle, die sich an dem Revisionsprozess beteiligt haben eher Verräter an Wissenschaft und Aufklärung als redliche Anwälte.


    Und was ist schlimmer, als den einen festen Punkt in der Welt durch ein Häufchen Müll oder Sch... zu ersetzen, welches durch die Gegend fliegt.
    Will man eine Gesellschaft im Griff beahalten, die angeblich nach den Gesetzen des Himmels aufgebaut ist, dann muss man letztlich befürchten sie zerbricht, wenn sich der Himmel anders verhält als man es von ihm erwartet.


    In den letzten Jahren ist der INDEX des Vatikans Gegenstand der Forschung geworden und es gibt einige recht interessante Bücher darüber, die ein Bild der Zensurpraxis und den Gründen, die dahinter stecken, aufzeigen. Vielleicht findet sich dort auch was zu Utopia und Erasmus. Außerdem ist zu beachten, dass zur Zeit von Morus die englischen Aspekte nicht mehr so stark durch den Papst bestimmt werden konnten. Morus ist ja nicht dem Papst, sondern den Gelüsten seines Königs zum Opfer gefallen. Es waren wieder ein Mal die Weiber, die alles durcheinander brachten :breitgrins:

    Ich möchte mich wenigstens ein Mal melden und hinterlassen, dass ich die Horen nicht vergessen habe. Der erste Beitrag, in dem ich stecke, ist ein Artikel von W.v.Humboldt, der mir einiges abverlangt. An den Druck habe ich mich auch noch nicht gewöhnt. Dir Sandhofer ein großes Kompliment! Das Vorhaben diese Zeitschrift vollständig zu lesen, würde mir schlaflose Nächte bereiten und zwar nicht wegen des Verlangens danach.


    Falls es ein anderer Satz ist, kannst du aus der zusätzlichen Seitenzahl nicht auf den Umfang, erst Recht nicht auf die Qualität, des Kommentars schließen.


    Selbst habe ich die Ausgabe des Residenzverlags und hoffe die Regel: Wer billig kauft, kauft zwei Mal; trifft nicht zu.

    [hr]


    Warum nicht? Dann könnten wir die relativ schnell beginnen. Ich stecke nämlich schon in Schillers Briefen Über die ästhetische Erziehung des Menschen. Dazu hatten wir schon mal eine [url=http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,1546.0.html]Leserunde[/url] vor 5 Jahren. Mal kucken, was ich diesmal über diese Briefe denke ;).


    Mich würde es motivieren, und ich würde ab und zu meine Eindrücke darlegen. Mach doch einfach Sandhofer. Herrsche! :winken:


    Kann ich leider immer noch nicht sagen...


    Gruß von Jakob vom Verlag Haffmans&Tolkemitt


    Da sieht mans wieder, am Inhalt wird bis zum letzten Detail gefeilt und über die Abmessungen macht sich keiner Gedanken. Ich werde 30cm reservieren, notfalls reiße ich die Buchdeckel weg, und wenn es dann nach nicht reicht, wird eben ein Teil verheizt.
    Jedenfalls freue ich mich sehr auf diese Ausgabe, und dass mein Reclam-Pepys dann ins Devotionalienfach wandert.


    Weiterhin viel Erfolg


    Diese Argumentation leuchtet mir nicht ein.
    Wenn nur eine kleine Anzahl der Angemeldeten bei der Stange bleibt, würde eine zusätzliche Hand voll mehr Nutzer, selbst wenn sie nur über einen überschaubaren Zeitraum teilnehmen, nicht unbedigt schaden. Es kommt natürlich auch darauf an, wie das "Establishment" Neulingen begegnet und ob zusätzliche Nutzer erwünscht sind.


    Nach den letzten Skandalen lasse ich selbst aber die Finger von diesen Datenabgreiforganisationen wie Facebook.


    Wie sind denn die Bände aufgeteilt? Kommt da eine Zeitschrift nach der nächsten oder wie muss ich mir das vorstellen?


    Katrin



    Zitat

    Wohlanständigkeit und Ordnung, Gerechtigkeit und Friede werden also der Geist und die Regel dieser Zeitschrift sein...


    Mehrere Ausgaben (Stücke) pro Jahr, erscheint von 1795-1797 in 12 Ausgaben, unterschiedlich gesetzt. Inhaltlich für mich Neuland, deshalb kein Kommentar. Die Bände, der vorliegenden Ausgaben sind mit durchgehenden Seitenzahlen versehen und der Zusatzband hat ein komplettes Inhaltsverzeichnis plus einer Verweisliste nach Autoren, was ausgesprochen hilfreich ist.



    Lässt sich vielleicht eine offenen Leserunde einrichten, ohne festen Beginn und langfristig aktiv, in der die Teilnehmer in ihren Beiträgen auf die entsprechenden Artikel in den Horen verweisen. Damit füttert man möglicherweise an, einer Debatte steht wenig entgegen, und nicht jeder muss alles lesen.


    [


    mein Schuber ist heute geliefert worden. Sieht sehr schön aus.
    Ich werde mich als erstes dem Supplementband widmen.


    Auch bei mir sind die Horen angekommen. Attraktive Töchter hat Themis da in den Himmel gesetzt.
    So wie Sandhofer angedacht hat werde ich sie allerdings bestimmt nicht lesen, sondern mir einige Beiträge aussuchen. Da fallen mir sofort die Artikel von W. v. Humboldt und die Erzählung seines Bruders Alexander auf.
    Zunächst muss ich die empfindlichen Bücher erst ein Mal mit dem Rad nach und nach und nach Hause transportieren, da ich sie mir in die Firma schicken ließ.

    Hast du eine Vorstellung, wie so eine Leserunde ablaufen könnte? So eine umfangreiche, heterogene Artikelsammlung wie eine Leserunde eines Romans abzuwickeln halte ich für nicht ergiebig.
    Wie wäre es mit einem Vorschlag für eine überschaubare Auswahl, die thematisch zusammenpasst?

    Über Navigation auf See habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht, aber es ist sicher ein sehr spannendes Thema.


    Katrin


    Das ist es in der Tat. Wenn du Gelegenheit hast, kannst du dich mit "Längengrad" von Dava Sobel informieren und falls du ein Mal nach Greenwich kommst, solltest du dir unbedingt die Uhren (Wunderwerke) von John Harrison anschauen, um dir einen Eindruck über ein gewaltiges Werk zu verschaffen, dem so leicht kein anderes beikommt. Harrisons Lebensgeschichte und- werk ist auch einen Roman von Zauberberggröße wert. Leider hat ihn noch keiner geschrieben und ich habe nicht die Fähigkeiten dazu :sauer:

    Jaqui:


    Für die "Insel des zweiten Tages" ist es sinnvoll etwas über Geschichte und Methoden der Navigation auf See zu wissen. Dann erschließen sich einige Aspekte des Romans besser.
    Für Baudolino braucht man m.E. keine Spezialkenntnisse. Der Roman ist nahe an Fantasieliteratur und Eco hat sich wieder volksnäher an seinem ersten Welterfolg "Der Name der Rose" orientiert.


    Ich wünsche euch viel Vergnügen.

    Hallo Lost,


    ich kriege soeben ein wenig Blutdruck ... :zwinker: Sebald mit Proust vergleichen? Nun ja, "Austerlitz" ist keine Katastrophe, aber als großen Wurf habe ich es nicht in Erinnerung. Sebald ist von meiner Liste seitdem gestrichen.


    Gut, dass sich Dein Eindruck gelegt hat ... :breitgrins:


    Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Das hat sogar Karl Popper akzeptiert, auch wenn er es in plattem Rationalismus als Trivialität abgetan hat.
    Mein Hinweis auf Austerlitz bezog sich auf die Erzählweise in einer Episode der verlorenen Zeit und nicht auf den Gesamteindruck, soweit man den nach 250 Seiten überhaupt haben kann.
    Ich schätzte übrigens Selbald mittlerweile sehr, und bedauere, dass sich mich so spät mit ihm befasse. Er war (leider war) ein Hai in der lauen Suppe der Literaturwissenschaft und er konnte erzählen.


    Nein, ich müsste vielleicht ergänzend dazu sagen, dass ich es immer für etwas bedenklich erachte, wenn man in der Mitte des Lebens angekommen ist, sich mit den Flausen der Jugend so gar nicht mehr identifizieren kann. So dass man Hesse fast überheblich weit wegräumt, das war nicht meins :zwinker: Sicher war man unreif, dachte anders, aber es kann auch nicht sein (und das ist jetzt ganz subjektiv gedacht), dass man sich total entfremdet hat, nicht mehr nachvollziehen kann was man in der Jugend empfand. Theoretisch waren wir in diesem Alter näher bei uns als im mittleren Alter :zwinker: ganz freundlich formuliert. Hesses Leitmotive sind doch: finde dich selber, steh zu dir, werde glücklich; und das kann man ruhig in der Mitte mal kontrollieren, ob man diesen Weg wirklich gegangen ist :smile:


    LG
    Anita


    Von Hesse kenne ich sehr wenig. Die Vertonung einiger Gedichte durch Strauß, besonders das letzte der letzten Lieder finde ich großartig, was aber vielleicht mehr an Strauß und Michaela Kaune liegt. Als ich Fünfzig war hat mich eine Bekannte dazu verdonnert den Steppenwolf zu lesen, und ich möchte behaupten, wer das Lesen dieses Romans als Erwachsener für eine Jugendsünde hält, hat wenig vom Leben gehabt. Sonst habe mich Hesses Themen bisher wenig gereizt, so wie der ferne Osten.

    Das ist gut, meiner Meinung nach, da sie sich flüssiger und deutscher liest. Keller hat nur am Satzbau gearbeitet, und aus dem französischen Deutsch ein Deutsch gemacht :smile: Übrigens Danke!


    Nach einigen Seiten, als Proust Swann ins Geschehen einführt und einiges über ihn schildert, erinnerte mich die Sprache an Sebalds "Austerlitz". Das hat sich dann später etwas gegeben, Proust ist poetischer. In der Tat ist die Erzählweise (Übersetzung) ausgesprochen flüssig, die Passagen der Reflexionen zu denen der Schilderungen von Personen und Ereignissen sind gut ausgewogen. Ich scheue mich nicht, den Roman als Unterhaltungsroman zu bezeichnen.
    Nebenbei schaue ich ab und zu in Eric Karpeles`s Buch über die im Roman angesprochenen Gemälde (ich habe die englische Ausgabe), das eine gute Ergänzung ist.


    Die Kommentare in meiner Ausgabe sind nicht sehr erhellend, ich brauche sie aber auch nicht.