Beiträge von Lost

    Anita und ich sind zwar in ihrem Forum für diesen Nachsommer verabredet, aber wenn die Beteiligung dadurch größer wird, kann ich auch bis 2011 warten. Irgendwo muss noch ein Buch sein, was ich nicht kenne und dazwischen shieben kann. :zwinker:


    Die Entscheidung hat Anita, ich gehorche ihr aufs Wort.

    Darling,


    glaub mir, Du willst sie nicht als CD's sondern wie oben als MP3. Allein "In Swanns Welt" besteht aus 18 CD's...


    Dann wäre die Lesung des ersten Teils ca. 20 Stunden lang, bei 7 Teilen über den Daumen gepeilt 150 Stunden. Wenn ich eine Minute MP3 mit 1 MB ansetzte dann ergibt das...ehhh...1 x 60 x 150 /1000 (2 im Sinn) ja so nach Adam Riese 9GB und ca. 15 CDs oder 1500 km joggen mit Vorlesung und einem Energieverbrauch der etwa 17kg Erdnüssen oder 26kg Schokolade entspricht oder 9000 km Auto fahren auf Bundestraßen und mehr als 600 l Kraftstoffverbrauch.


    Nö, zu anstengend und teuer, dann liege ich lieber im Bett und lese selbst.

    Gegen Ende fand ich die Passagen, die mich am meisten beeindruckten. In den Abschnitten, die nach "Blättert zurück in euren Tagebüchern.", finden sich Gedanken, die ich nachvollziehen kann und die mich beschäftigt haben.
    Auch wenn ich Malte oder Rilke nicht folgen kann, auch wenn ich mich nicht errinere, dass ich den Winter in den Frühling schleppte, hat seine Art sich zu erinnern etwas Aufregendes, denn seine Schlüsse sind ungewöhnlich.


    Ich frage mich allerdings, warum Rilke Maltes Gedanken über die Liebe, auf Beispiele von überlieferter Liebe zurückführt, in der Entsagung ein zentrales Element ist und seine eigenen Gefühle nicht als selbständig beschreibt. Soll das heißen: Alles ist schon gesagt?


    Zur Liebe gehört die Poesie, wie zum Schlaf der Traum, und er findet dafür, aus meiner Sicht, eindringlichere Bilder, als sie seine Bemerkungen über den Tod enthalten. Wir wissen von Rilke, dass der lieben konnte, aber seine Geliebten in einer Weise forderte, dass sie ihm nicht auf Dauer folgen konnten. Das Düstere und der Drang zum Verzicht überwiegt letztlich bei ihm doch, so auch in diesem "Roman".


    Aber in den Schlusskapiteln spricht er so schöne Worte über die Liebe, dass man sich wünscht, es gibt eine, der man selbst so schöne Worte sagen kann, mag sie nun Agnes.. Margo..oder Zina heißen.


    "Um alles Fertige steigt das Ungetane und steigert sich."


    Diesen Satz werde ich in meinem nächsten Bericht in der Firma zitieren. Dann bekomme ich einen Termin in der Personalabteilung und habe danach viel Zeit zum lesen. :zwinker:


    Wieviel Cds sind denn in der Box und wie lange ist die Lesung, wenn ich fragen darf.

    Zuerst mal, meinst du wirklich, dass wir/ich dieses Buch in seiner Vollständigkeit verstehen :zwinker: Ich denke, bei der Erstlektüre ist das fast unmöglich, es ist auch nicht so gewollt vom Autor, wenn ich so über Malte im Netz lese. Rilke wollte neue Wege gehen, und der Bewusstseinsstrom ist nie vollständig zu verstehen, dazu müsste man dem Schreiber in seine Gedankenwelt folgen können, und dass kann man auch nach 20 Jahre Ehe bei seinem Partner nicht richtig :zwinker:


    Du hast ja ganz Recht.


    Ich lese halt gerne Texte, die für sich selbst sprechen und meistens auch in einer anderen Sprechweise geschrieben sind. Bei Joyce musst ich auch erst Biografisches lesen, bevor ich mit ihm wohl fühlte und die Geschchte hinter der Sprachfassade erfassen konnte. Hinzu kommt, dass Rilke Maltes Gott und seine Vorbilder aus dem Mittelalter holt. Ich bin nun gottlos und das Mittelalter ist mir in vielem suspekt, von mir aus müsse es nicht gewesen sein. :zwinker:


    Im Roman von Rilke wird viel angesprochen und vieles bleibt unbestimmt. Das passt jedoch auch zur Persönlichkeit des Malte, zu seinen Ängsten und seiner Suche den Lebensinhalten. Den Menschen wird im Unterschied zu Tieren die Fähigkeit zugeschrieben, sich in andere Wesen hinein denken zu können. Ich muss daran halt noch etwas arbeiten, bis ich zum Mensch geworden bin, aber ich will auch keiner werden, wie es Malte ist. :zwinker:


    Ich werde gelegentlich daran arbeiten. Aber ob es eine zweite Lektüre dieses Romans gibt? Ich bezweifle es.

    Ich nähere mich dem Ende und muss zugeben, es fällt mir immer schwerer. Ohne den Kommentar meiner Suhrkamp-Ausgabe wäre ich bei einigen Abschnitte völlig orientierungslos. Es bleibt wie es war und ist, die Poesie ist mir zwar nicht feindlich aber doch spöttisch gesinnt. Immer muss sie mir meine Grenzen bewußt machen und meine Gewöhnlichkeit :sauer:


    Die Ausflüge in die Geschichte, die uns Malte erzählt sind wieder voll Mystik, das Stundenbuch kündigt sich an und das schwere Blut Rilkes zeigt sich. Wie sollte ich erkennen, dass der Abschnitt über das Theater und die Schauspielerin, dies Homage der Duse gewidmet ist. Nur diese Euphorie, die kenne ich auch, diese totale Anbetung, diese Vorstellung nichts anderes kann größer sein, als das was mir gerade das Größte ist.


    Nun bin ich da von Malte fordert: "Blättert zurück in euren Tagebüchern."


    Aber irgendwie (man erlaube mir den Jargon der Eigentlichkeit) finden sich in diesen poethischen Figuren und Dichtern, doch immer wieder Schwestern und Brüdern, die einen in Momenten der Ruhe und Gelassenheit das auch fühlen lassen.
    Es ging mir bei Marcel Proust und Virgina Woolf so, bei Rilke ist es mir am schwierigsten.

    Bestimmt werde ich nie ein Zettelträumer, habe mir aber totzdem die "Taschenbuchausgabe" besorgt. So ein Typoskript hat schon seinen Charme, irgendwie, wie eine Handschrift.


    Ob das bei der Gesetzten Ausgabe auch der Fall ist ?


    Giesbert, berichte bitte über deine Eindrücke, wenn du deinen Traum bekommen hast.

    Ähm, ich hab nix gegen Christiane, aber da Lost ja jetzt der neue Geheimrat ist, oder zumindest vermeint es zu sein :zwinker: da liegt der Hase genau hier im Pfeffer...


    :breitgrins:


    Nach dem Test fühle ich mich dem Geheimrat Goethe ebenbürtig, ohne eine Kopie sein zu wollen. In gewissen Dingen werde ich ihm aber auch überlegen sein :breitgrins:


    Auf jeden Fall werde ich keine Frau aus niederen Ständen erwählen, also keine falschen Hoffnungen.

    wenn du dich zum Kauf entschließen solltest, dann würde ich dir zur "Prestige Edition" raten, die aus 2 CDs besteht, denn auf der 2. CD singt sie Sakrallieder, was man auch nicht so oft von ihr hört. Wunderschön !


    Ist euch eigentlich schon aufgefallen, wie viel Mühe man sich häufig bei Büchern gibt einen stilvollen Umschlag zu gestalten und wie platt und schäbig die meisten CD-Hüllen gestaltet sind?


    at.


    Michaela Kaunen ist mir aber so gar kein Begriff.


    Verständlich Lauterbach, so war es bei mir auch.


    Aber wie es mit dem Verlieben halt so ist, etwas Zufall gehört dazu und das Internet auch:zwinker:


    Ich habe auf dem Weg nach Hause im Auto bei HR2 mitten die Lieder reingehört, saß noch drin, vor dem Wohnhaus, bis alles ausgeklungen war und wie üblich wurde hinterher die Interpretin genannt. Schwubs in die Wohnung, schwubs zum Mac und schwups zu Amazon, das gut als Katalog taugt. Und 5 Minuten später war die CD bestellt, weil ich hier zwar meine Hofbuchhandlung habe, doch leider keinen brauchbaren Plattenladen.

    Voriges Jahr habe ich mehrere Monate nichts anderes gehört als "Vier letzte Lieder" von R. Strauss und zwar die Aufnahme mit Michaela Kaunen:


    Richard Strauss: Orchesterlieder und Vier letzte Lieder
    NDR Philharmoniker Hannover
    Leitung: Eiji Oue
    Label: Berlin Cla (edel)
    ASIN: B000E1Z6SG


    Weil ichs nicht glauben wollte, habe ich mir noch die Aufnahme mit Jessy Norman geholt. So sehr ich sie schätze, bei diesen Stücken hat M.Kaune genau die Balance zwischen Sentimentalität und Pathos gefunden, wärend Jessy zu dramatisch intelektuell singt.


    Ich muss zugeben, was der alte überhebliche Drecksack hier geschaffen hat, und wie es Michaela Kaune umsetzt, hat mich süchtig gemacht. Die Aufnahme ist weiterhin die Droge, die ich immer wieder brauche.

    Naja. 540 Titel im Jahr ist auch nicht gerade viel bei über 200 Länder,
    die nicht englischsprachig sind.


    Ich nehme an, der größste Teil der Übersetzungen betrifft Fach- und Sachbücher. Diese werden häufig auch in Ländern, in denen nicht Englisch Hauptsprache ist, in Englisch geschrieben.


    Die Idee des Partnerlands für die Buchmesse führt jedenfalls dazu, dass die entsprechende Literatur konzentrierter übersetzt und erschlossen wird.


    Interessant wäre es zu wissen (ich bin da leider uninformiert), wie das Leseverhalten in den USA ist und wie dort für Bücher geworben wird, welchen Stellenwert das Buch in den Medien hat.


    Ich kann nur auf meine Erfahrungen aus zwei Monaten Australien zurückgreifen. Das erschien mir als ein großes Literaturoutback was die Präsenz von Büchern im TV oder Radio betrifft, aber in jedem Kaff gab es eine zugängliche Bibliothek.

    Als Olympier gebe ich euch noch einen Rat:


    Wiederhole nie ein Experiment.


    Jeder, der sich mit dem Wesen der Natur ähnlich beschäftigt hat, wie ich und Johann Wolfgang, wird dem zustimmen.


    Das Ergebniss von Poppea dürfte es sich eher auf Christiane beziehen. Wie sie selbst schon be- und erkannte, sollte die Kirche im Dorf bleiben.

    Danke finsbury für die erhellenden Erläuterungen.


    Der Sommer war zwar nicht sehr groß, so aber dieser Herbsttag. Doch schwang ich mich nur kurz in den Sattel, und weil noch keine Blätter durch die Alleen treiben, beließ ich es dabei auf den Balkon zu wandeln und das mit Buch. So bin ich jetzt schon bei etwa 3/4 des Textes angelangt.


    In seiner Geschichte vom kleinen Beamten Nikolaj Kusmitsch und seinem Umgang mit der Zeit wird Rilke richtig satirisch, wo er sonst doch so schwerblütig schreibt und ohne Ironie.


    Einige Abschnitte sind rhythmisch verwandt mit den Geschichten in der Bibel, sprechen auch über Erhöhtes und Rilke lässt auch Malte toter Materie Leben einhauchen und einen Blechdeckel tanzen. Proust nähert sich später dem Wesen der Dinge aus anderer Richtung:


    Zitat

    Vielleicht wird die Unbeweglichkeit der Dinge um uns diesen durch die Unbeweglichkeit unseres Denkens ihnen gegenüber aufgezwungen, durch unsere Gewißheit, daß sie es sind und keine anderen


    schreibt er gleich am Anfang von "Unterwegs zu Swann".


    Noch ein Zitat aus dem Malte für uns:

    Zitat

    "Die Bücher sind leer", schrie der Graf mit einer wütenden Gebärde nach den Wänden hin, "das Blut, darauf kommt es an, da muß man drin lesen können["]

    :breitgrins:


    Wie sinnig, wo ich doch gerade parallel die Kriegstagebücher von Ernst Jünger lese, um mich von der Poesie zu erholen.

    Gegen Mitte des Buches wird es mehr und mehr (auto)biografisch,. Wie sehr sich doch die Schwerpunkte der Erinnerung eines poetischen Menschen von meinen unterscheiden. Ereignisse sind nur dazu da mystische Erfahrungen darin zu erkennen. Proust kommt mir immer stärker in den Sinn, die Mutter spielt eine sehr ähnliche Rolle.



    Also kann man doch sagen, dass Rilke unwahrscheinlich auf seine literarische Nachwelt gewirkt hat. Bestimmt kann man den Malte noch auf zahlreiche andere Werke beziehen.


    Das ist bestimmt richtig, aber es gibt auch Themen, auf die kommt man selbst und ich glaube nicht, dass Proust oder Kafka Rilke gebraucht haben. Im Verzeichnis der rekonstruierten Bibliothek Kafkas findet sich Rilke übrigens nicht.