C.S. Lewis: Die Perelandra-Trilogie

  • Hallo zusammen!


    Als Begleittext zu Ivanhoe habe ich dieses Wochendende noch C.S. Lewis' Perelandra-Trilogie gelesen. Die Trilogie läuft bei uns als Science Fiction. Ihren ersten Teil (Jenseits des Schweigenden Sterns) habe ich vor Jahren schon einmal gelesen. Damals war ich ziemlicher Hard Core SF-Leser; mit Jenseits des Schweigenden Sterns konnte ich nichts anfangen. Lewis' Werk gehört auch m.M - bei aller Hochachtung vor Wolfgang Jeschke, der damals bei Heyne nur gute und beste SF ins Programm aufnahm - nicht in diese Rubrik. Obwohl ich dieses pseudo-technische oder pseudo-wissenschaftliche Gebabbel à la Star Trek oder Perry Rhodan schon damals nicht lesen konnte, war mir Lewis' Welt allzu fremd. Da reisten 3 weisse Engländer (2 böse, 1 guter) in einem Raumschiff, dessen Antrieb gerade mal in einem halben Nebensatz 'erklärt' wurde, zum Mars, treffen dort auf fremde Rassen und einen Oberherrscher, der aber keiner ist. Zum Schluss werden alle 3 wieder zurückgeschickt wie unverlangte oder beschädigte Ware, die bösen machen sich nach der Landung auf der Erde aus dem Staub, der gute geht ins nächste Pub und bestellt ein Bier ...


    Erst bei dieser erneuten Lektüre konnte ich die grossartigen, seltsamen Landschaften Lewis' richtig geniessen, die Schilderung der einzelnen fremden Rassen.


    Band 2 spielt auf der Venus, ist aber im Grunde genommen ein philosophisch-theologischer Entwurf zur Frage "Was wäre, wenn der Sündenfalll nicht stattgefunden hätte"?. Fast keine 'Action', dafür seitenweise Diskussionen zwischen dem guten Menschen und dem Teufel.


    Band 3 schliesslich (so lang, wie seine beiden Vorgänger zusammen!) spielt auf der Erde, wo es zum Show-down kommt zwischen den guten Mächten und den bösen. Literarisch sicher das beste und spannendste der Trilogie, wird doch diese Spannung zwischen 'Gut' und 'Böse' illustriert an der Ehe zweier junger Gelehrten an einem englischen Land-College. Lewis zeigt uns, dass 'Gut' und 'Böse' eher eine Sache dessen ist, wie gut der Einzelne der Versuchung widerstehen kann.


    Alles in allem eine interessante Lektüre. Ein Klassiker der phantastischen Literatur.


    Übrigens kannten sich Lewis und Tolkien! Waren ja auch Berufskollegen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus