Simone de Beauvoirs Bücher sind einfach lesenwert! Interessant finde ich die biografischen Bezüge in ihrem Werk, die man auch in ihren "kleineren" Romanen findet. Was ist eure Meinung zu "Das Blut der anderen?"
Frankreich zur Zeit der Resistance: Der Sohn eines Druckereibesitzers erkennt die Ungerechtigkeit zwischen seinem privilegierten Leben und dem Dasein der Arbeiter in der Fabrik seines Vaters. Er macht selbst eine Druckerlehre und verlässt schließlich sein Elternhaus, um als Arbeiter zu leben. In der Arbeiterbewegung wird er zu einer charismatischen Persönlichkeit. Doch er entdeckt auch die Schattenseiten seiner Wirkung auf andere. Ein Freund, den er auf eine Versammlung mitnimmt, wird dort getötet. Auch eine junge Frau, mit der er nach längerem Zögern eine Beziehung einging, liegt schließlich im Sterben.
Der Protagonist trägt schwer an der Erkenntnis, dass seine Handlungen immer auch Auswirkungen auf andern haben. Jede Entscheidung, die er trifft, kann fatale Folgen für andere haben. Sein Gefühl der Verantwortung für andere wird zu einer schweren Last.
Simone de Beauvoir schreibt hier wieder sehr persönlich, ihre Figuren sind nicht nur Mittel, um etwas aufzuzeigen. Sie werden für den Leser/die Leserin lebendig. Gelungen finde ich auch die Form dieses Romans, der sich auf zwei Erzählebenen bewegt. Die eigentliche Geschichte, der Handlungsverlauf, wird in Rückblenden erzählt und immer wieder vermischt mit der gegenwärtigen Gefühlslage des Protagonisten.
Welches sind eure Favoriten von Simone de Beauvoir?