Henrik Ibsen - Nora oder Ein Puppenheim

  • Henrik Johan Ibsen (* 20. März 1828 in Skien; † 23. Mai 1906 in Christiania) war ein norwegischer Dramatiker und Lyriker.


    "Nora oder Ein Puppenheim" ist 1879 erschienen. Im selben Jahr war die Uraufführung in Kopenhagen. (Quelle: Wikipedia)
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    Ich habe bisher den Ersten und den Zweiten Akt gelesen und bin recht angetan. Das Stück liest sich sehr süffig und ist unterhaltsam. Ich kann es mir sehr gut auf der Bühne vorstellen.


    Nora hat anfangs etwas von einem aufgeregt flatternden Vogel, vergnügt und scheinbar unbeschwert. Torvald wiederum behandelt seine Frau wie ein Kind, nennt sie u.a. Lerche und Eichhörnchen und droht mit dem Finger ... Er nimmt Nora nicht ernst, die allerdings auch sehr naiv ist.


    Interessant wird es, als die Verwicklungen rund um das geliehene Geld samt Unterschriftenfälschung nach und nach ans Licht kommen. Man ahnt früh: Lange kann Nora die Geschichte trotz aller Bemühungen nicht vor ihrem Mann verbergen.


    Nur soviel für den Moment.

  • Ich hab nun auch die zwei Akte gelesen. Das Buch liest sich wirklich gut. Warum hab ich es nur so lange vor mir her geschoben?


    Nora ist echt einfach nur naiv. Diese Frau Linde scheint vernünftig zu sein. Da bin ich schon gespannt wie sie mit Krogstad verwickelt ist


    Torwald geht mir im Grunde auf die nerven. Dieses von oben herab Getue kann ich nicht leiden.


    Nun interessiert es mich aber wie Torwald alles erfahren wird. Denn ich glaube auch nicht dass Nora das ganze noch lange verheimlichen kann.


  • Diese Frau Linde scheint vernünftig zu sein. Da bin ich schon gespannt wie sie mit Krogstad verwickelt ist


    Frau Linde gefällt mir gut. Sie hat Lebenserfahrung und ist wesentlich reifer als Nora. Vor allem hält sie von deren Lügen nichts. Sie scheint Krogstad von früher doch näher zu kennen. Vielleicht war er mal ihr Verehrer.



    Torwald geht mir im Grunde auf die nerven. Dieses von oben herab Getue kann ich nicht leiden.


    Nun interessiert es mich aber wie Torwald alles erfahren wird. Denn ich glaube auch nicht dass Nora das ganze noch lange verheimlichen kann.


    Ja, Torvald nervt echt. Besonders seine Aussagen, als Nora die Tarantella geübt hat: "...du hast ja alles vergessen, was ich dir beigebracht habe" und "Hier ist wirklich noch Unterricht nötig". Nora ist nicht seine Frau, sondern seine Schülerin ...


    Vermutlich wird Torvald Krogstads Brief lesen, wenn er ihn in die Hände bekommt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich davon abbringen lässt.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

  • Ich habe "Nora" eben beendet. Was für ein letzter Akt!


    Dass Frau Linde und Krogstad eine Beziehung hatten und sie ihn wegen der Vernunftehe verlassen hat, war nicht so überraschend. Aber dass sie sich sozusagen eine zweite Chance geben, damit habe ich nicht gerechnet.


    Doktor Rank hat mir leid getan. Sein Vater mit dem lockeren Lebenswandel hat ihm mit der Krankheit ein furchtbares "Erbe" hinterlassen ... und dann geht er, um allein zu sterben. In seiner letzten Begegnung mit Torvald und Nora hat sich auch gezeigt, dass er mit Nora vertrauter war als mit seinem Freund Torvald.


    Am meisten hat mich überrascht, dass Nora am Ende tatsächlich geht. Das hätte ich ihr vorher nicht zugetraut, aber im letzten Akt erkennt sie nach und nach doch, was sie für Torvald war bzw. nicht war ... nur ein Spielzeug, keine Ehefrau. Torvald ging es nur um sich, um seine Ehre, sein Ansehen, als da keine Gefahr mehr drohte, war für ihn alles in bester Ordnung und er konnte sich an die Erziehung seiner "Puppe" machen.


    Bei seiner Bemerkung zum Stricken musste ich allerdings grinsen (so dämlich die Bemerkung auch war): Ich habe gestern nach Wolle geschaut, weil ich nach Jahren mal wieder Socken stricken will. Dann werde ich beim Stricken denken: "Das hat so was Chinesisches an sich." :breitgrins:

  • Ich bin auf Dein "Schlusswort" gespannt, Jaqui. :zwinker:


    Für mich ist Ibsen wirklich eine Entdeckung. Ich lese nicht oft Dramen und an sich auch nicht sooo gerne, aber "Nora" hat mir richtig Spaß gemacht. Ich werde sicher noch mehr von Ibsen lesen.


  • Dass Frau Linde und Krogstad eine Beziehung hatten und sie ihn wegen der Vernunftehe verlassen hat, war nicht so überraschend. Aber dass sie sich sozusagen eine zweite Chance geben, damit habe ich nicht gerechnet.


    Das war für mich auch eine mega Überraschung. Damit hätte ich nie gerechnet. Vielleicht war es aber auch nur ein genialer Schachzug um ihn zu beruhigen und zu bewegen den Schuldschein zurück zu geben. Was ja letztendlich auch geklappt hat.




    Doktor Rank hat mir leid getan. In seiner letzten Begegnung mit Torvald und Nora hat sich auch gezeigt, dass er mit Nora vertrauter war als mit seinem Freund Torvald.


    Doktor Rank war zwar immer nur eine Nebenfigur. Sein Tod ging mir dennoch nah.
    Aber hier hat sich schon zum ersten Mal die Härte von Torvald gezeigt. Im Grunde ist es ihm doch vollkommen egal ob sein bester Freund stirbt oder nicht.



    Torvald ging es nur um sich, um seine Ehre, sein Ansehen, als da keine Gefahr mehr drohte, war für ihn alles in bester Ordnung und er konnte sich an die Erziehung seiner "Puppe" machen.


    Dass Nora geht war die einzige Konsequenz. Wäre sie geblieben hätte sie Torvald wieder unter seine Fittiche genommen.
    Dass sie allerdings ihre Kinder einfach dort lässt ist für mich als Mutter unverständlich.


    Ibsen ist auch für mich eine Entdeckung und es war sicher nicht mein letztes Stück von ihm.


    Alles in allem bin ich sehr froh dieses Buch endlich gelesen zu haben.