Juli 2010: Meyer:Jürg Jenatsch


  • Ja, von Meyer lohnt sich fast alles: seine Gedichte, seine Balladen, seine Novellen. Ich wünsche Euch weiterhin viel Spass beim Entdecken dieses Autors! :winken:


    Danke, sandhofer :winken:


    finsbury,
    was machst du für Sachen ! Wie geht es dir? Ich hoffe, dein Unfall ist nicht zu arg gewesen.


    Zitat von "finsbury"

    Vielleicht ist es so verständlicher, wenn man annimmt, dass Lukretia in der Ausweglosigkeit der Situation beschlossen hatte, dass er nicht durch die Waffen seiner in ihren und seinen Augen nicht ebenbürtigen Feinde sterben dürfe, sondern dann lieber durch ihre Hand, da sie als einzige wirkliches Recht (nach mittelalterlichem Verständnis) an seinem Tod hatte und ihm dadurch auch einen ehrenvollen Abgang bescherte. Daher auch seine Reaktion.


    Es hat gut getan, nochmals den Text mit deinen Hervorhebungen zu lesen und deinen Kommentar dazu. Das versöhnt mich mit der Figur Lukretia, denn ich meine, du hast das ganz richtig erkannt.


    Auch der Begriff "Realpolitiker" auf Jenatsch trifft es genau, auch sah Jenatsch in sich selbst ein Heiland für sein Land, das geht aus den Worten hervor, als er Jesu Worte benutzt, "Es jammert mich des Volks"....


    Im Nachwort heißt es bei mir noch:
    In Meyers Roman wird in allen politischen Gesprächen der europäische Grundkonflikt thematisiert.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Noch ein Nachtrag:


    3Sat bringt eine Dokumentation über den Dreißigjährigen Krieg:


    •Samstag, 7. August 2010
    in der Nacht auf Sonntag


    Teil 1: Mythos Wallenstein, 2.20 Uhr
    Wdh. 11.08.2010, 1.50 Uhr


    Teil 2: Kampf der Giganten, 3.05 Uhr
    Wdh. 11.08.2010, 2.35 Uhr


    Teil 3: Ende eines Rebellen, 3.50 Uhr
    Wdh. 11.08.2020, 3.20 Uhr


    zu unkommoder Nachtzeit ;-)


    http://www.3sat.de/page/?sourc…mentage/138958/index.html



    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Nochmals Hallo,


    ich habe ca. die Hälfte nun von "Schuss von der Kanzel" gelesen. Wertmüllers Figur nochmals so auszufüllen ist beachtlich gut. Wertmüller sieht Jenatsch im Traum:


    'Kleiner Wertmüller', sagt er, 'stell dich einmal auf die Zehen und sieh, wer da vorn aufgebahrt liegt.'—Jetzt unterscheide ich deutlich in den Ecken des Bahrtuches den Namenszug und das Wappen des Jenatschen, und im gleichen Augenblicke wendet er, neben mir stehend, mir das Gesicht zu—fahl mit verglühten Augen. 'Donnerwetter, Oberst', sag ich, 'Ihr liegt dort vorn unter dem Tuche mit Euern sieben Todeswunden und führt hier einen Diskurs mit mir! Seid Ihr doppelt? Ist das vernünftig? Ist das logisch? Schert Euch in die Hölle, Schäker!' Da antwortete er niedergeschlagen: 'Du hast mir nichts vorzurücken—mach dich nicht mausig. Auch du, Wertmüller, bist tot.'"


    weißt du in welchen blutigen Feldzug Wertmüller ziehen muß? Er ist nun ca. 60 Jahre alt, es muß ca. 1680 sein? Ich habe hier nur das ebook und kein Nachwort.


    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria und sandhofer,


    sandhofer, vielen Dank für deinen Gruß und ja, an Meyer werden wir sicher noch viel Freude haben. Keller, um bei den Schweizer Realisten zu bleiben, schätze ich übrigens auch sehr; Er schreibt für meinen Geschmack aber manchmal zopfiger als Meyer.


    Maria,
    danke für die Erkundigung. Ich hab mir bös den rechten Fuß vertreten, aber zum Glück keinen Bänderriss, sondern nur eine massive Überdehnung. Nun darf ich in Urlaub fahren, aber das mit der Wanderei im Wallis, die wir uns vorgenommen haben, wird wohl nur eingeschränkt möglich sein.


    ich habe ca. die Hälfte nun von "Schuss von der Kanzel" gelesen.
    weißt du in welchen blutigen Feldzug Wertmüller ziehen muß? Er ist nun ca. 60 Jahre alt, es muß ca. 1680 sein? Ich habe hier nur das ebook und kein Nachwort.


    So weit wie du bin ich noch lange nicht, weil ich zu den Arzterminen immer einen Taschenkrimi und nicht meine Werkausgabe mitgenommen habe.


    Zu dem Feldzug habe ich im "Großen Kulturfahrplan" nur folgenden Eintrag gefunden, der eventuell Wertmüllers Teilnahme erforderte:


    1681: Frankreich annektiert (seit 1679) durch die "Reunionen"linksrheinische Gebiete einschließl. Straßburg.


    Das ist zumindest in der Nähe der Schweiz ... . 1683 beginnen dann die Kriege gegen die Osmanen in Österreich, vielleicht hatte der historische Wertmüller auch damit zu tun.


    Es ist interessant, dass Meyer auch einen so humoresken Ton wie im "Schuss" anschlagen kann. Die Meinung, dass dieser eine Ausnahme in seinem Werk sei (KLL und Einleitung zur Aufbau-Ausgabe) teile ich allerdings nicht ganz, denn im Jenatsch sind ja auch einige Personen, z.B. Fausch, Pater Pankraz und eben auch Wertmüller durchaus mit karikierenden Zügen ausgestaltet. Außerdem las ich mal in frühester Jugend den"Pagen Leubelfing", auch als "Gustav Adolfs Page" bekannt und meine mich zu erinnern, dass diese Novelle ebenfalls burleske Züge hat, da es um einen Geschlechtertausch geht.


    finsbury



  • 1681: Frankreich annektiert (seit 1679) durch die "Reunionen"linksrheinische Gebiete einschließl. Straßburg.


    Das ist zumindest in der Nähe der Schweiz ... . 1683 beginnen dann die Kriege gegen die Osmanen in Österreich, vielleicht hatte der historische Wertmüller auch damit zu tun.



    vielen Dank, finsbury und ich wünsche dir trotz Handicap einen schönen Urlaub. :winken:


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Es ist interessant, dass Meyer auch einen so humoresken Ton wie im "Schuss" anschlagen kann. Die Meinung, dass dieser eine Ausnahme in seinem Werk sei (KLL und Einleitung zur Aufbau-Ausgabe) teile ich allerdings nicht ganz, denn im Jenatsch sind ja auch einige Personen, z.B. Fausch, Pater Pankraz und eben auch Wertmüller durchaus mit karikierenden Zügen ausgestaltet. Außerdem las ich mal in frühester Jugend den"Pagen Leubelfing", auch als "Gustav Adolfs Page" bekannt und meine mich zu erinnern, dass diese Novelle ebenfalls burleske Züge hat, da es um einen Geschlechtertausch geht.



    ich habe den "Schuss..." beendet und muß dir zustimmen, der leichtlebige Ton, hat mir das "Abschiednehmen" von Wertmüller schwer fallen lassen. Eine schöne humoristische Novelle.


    mal schauen, welche Erzählung ich mir als nächstes vornehme.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)