November 2002: Ernest Hemingway - Der alte Mann und das Meer

  • Inhalt:


    Ein Fischer fährt monatelang erfolglos aufs Meer hinaus, immer begelitet von einem Jungen, ohne etwas zu fangen. Als er dann einen letzten Versuch startet und alleine hinausfährt, fängt er einen riesigen Fisch. Auf dem Heimweg gibt es dann jedoch Komplikationen.


    Links:


    Ernest Hemingway: His Life and his Works


    The Ernest Hemingway Home and Museum


    Ernest Hemingway Kurzbiografie


    Und noch eine Ernest Hemingway Seite

  • Hallo Dana,


    sorry, ich habe gerade Mist gebaut und aus Versehen unsere Beiträge gelöscht. Das Posting von kangbondet konnte ich zum Glück noch retten und ich habe die Information in die Chronik kopiert.


    @kangbondet: Vielen Dank für die Information!


    Dana: Ich hatte die letzten Tage leider auch nicht so viel Zeit, aber ich glaube, dass ich morgen mit dem Buch fertig werde und auch noch so einiges dazu schreiben kann.


    Liebe Grüße
    nimue

  • Literatur-Fans!


    "Der alte Mann und das Meer" habe ich in einem Film gesehen, während der
    Film läuft lese ich das Buch gleichzeitig. Aber verdamm schnell, fast jede
    Dialog ist genau gleich wie im Buch.


    Vor 2 Jahre besuchte ich Havana, wo "Papa" Hemingway, nennen die Kubanern so.
    Er ging oft zum eine Bar heisst "Alt-Havana", er sas und trank "Mojito", ein
    Lokale Getränke zwischen Rahm, Zuckersaft und Pepermint. Dann nach
    besuchten wir "Cojimar" einem Strand (Damals einem Fischdorf), wo er mit
    Castro in 1960 eine Wettbewerb von Schwertfisch "Marlin" gemacht hat. Ich vermute, der Film "Der alte Mann und das Meer" wurde hier gemacht. Im Diese Fischdorf stand ein Statue von Hemingway. Endlich besuchten wir einem Haus von Hemingway in "Sanfrancisco de Vaulo".


    Ich habe nicht gewüsst, das er ein Jäger war. Bei seine Zimmer, sah ich
    vielen Büchern im Regal und hingen vielen Antilopen, Hirschen und Buffel
    Köpfen aus Afrika. Im hinter Garten sah ich vielen Grabsteine von ca.30 Kätze. Sein
    Hobby ist Haus Tieren zu haben, ausser vielen Kätze hatte er auch vielen Hunde.
    Eine Deutsche Tourist sagte, leider die Hemingway Romane waren sehr bekannt, aber er selbst war als Jäger.


    Als ich einem Buch "Beziehungen" von Segfried Lenz las, fand ich dass er
    Hemingway`s Still immitierte. Lenz war begeistert von Hemingway`s Still. Lenz sagte,
    Die Personen bei Hemingway`s Roman seien sehr rebelisch. Und er sagte,
    Hemingway sei seine Vorbild. Ich kann vorstellen, als Hemingway lebte, war
    er auch als Kriegkorrespondent bei Spanienkrieg und Italienkrieg.


    Die meisten Kubaner ist nicht begeistert von Amerikaner, aber spezial mit
    Hemingway, sie haben hoch Respekt. Ja, eigentlcih Hemingway mit seiner Frau
    1930 wollten nach Eropa fahren. Aber landet seinem Schiff in Havana Hafen. Seit diesem
    Landung, liebte er Havana bis 30 Jahre später. Als er krank war, 1960 ging
    er zurück in USA und hat Suizid begangen 1961.


    Zufällig fand ich einem Buch "Die Stimme des Flusses" von Lorian Hemingway.
    Sie ist Hemingways Enkelin.


    Grüss


    kang bondet

  • Hallihallo,


    nun möchte ich endlich mal etwas zu dem Büchlein schreiben. Aber wohlportioniert, damit nichts davon untergeht. Es gibt heute von mir zwei Dinge, über die ich gerne sprechen würde:


    Zum einen die Beziehung des alten Mannes zu dem Jungen. Es wird ja sehr deutlich, dass der Junge sich um den alten Mann so kümmert, wie es eigentlich umgekehrt normalerweise der Fall ist. Hier ist der Junge der Erwachsene und der alte Mann das Kind. Ein Kind aber, das schon alles gesehen hat und in sich ruht.


    Um diese innere Ruhe zu unterstreichen möchte ich noch eine Textstelle zitieren, die mir sehr gut gefallen hat:


    Gewöhnlich wachte er auf, wenn er den Landwind roch, und zog sich an, um hinaufzugehen und den Jungen zu wecken. ABer in dieser Nacht kam der Landwind sehr früh, und er wußte, daß es zu früh in seinem Traum war, und er fuhr fort zu träumen und sah, wie die weißen Höhen der Inseln sich aus dem Meer erhoben, und dann träumte er von den verschiedenen Häfen und Reeden der Kanarischen Inseln. Er träumte nicht mehr von Stürmen oder von Frauen, noch von großen Ereignissen, noch von großen Fischen, noch Kämpfen und Kraftproben, noch von seiner Frau. Er träumte jetzt nur noch von Orten und Gegenden und von den Löwen am Ufer. Sie spielten wie junge Katzen in der Dämmerung, und er liebte sie, wie er den Jungen liebte. Er träumte niemals von dem Jungen. Er wachte einfach auf, blickte durch die offene Tür nach dem Mond und rollte seine Hose auseinander und zog sie an.


    Da bleibt doch nur noch die Frage: Was meint Hemingway mit Träumen?


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hi nimue,



    :) ja, das ist auch eins meiner Lieblingsstellen.


    Ich finde nicht, dass TRÄUMEN hier für etwas anderes steht, sondern dass der Traum Hemingway dazu dient, auf wunderbare Weise das hohe Alter von Santiago zu beschreiben.
    Aus sind für ihn die großen Existenzkämpfe, die Affären, die Liebe, die Abenteuer. Das alles hat er hinter sich, das kann in seinen Träumen nicht mehr vorkommen.
    Was ihm geblieben ist und ihm Freude bringt, ist der Junge. Er träumt nicht direkt von ihm, doch seine Träume sind von Jugend ausgefüllt.


    Ich habe mir dazu noch 2 Fragen gestellt:


    1. Die Beziehung Mann-Junge finde ich sehr rührend. Vor allem das stille Spiel, das sie miteinander treiben. :wink: Was veranlaßt den Jungen dazu, um den alten Mann zu sorgen? Ist es Mitleid?


    2. Wieso ist der alte Mann im Alltagsleben so passiv (er läßt sich versorgen) u. auf dem Meer so kämpferisch?


    LG,
    Dana

  • Hallo Dana,


    Zitat

    Ich finde nicht, dass TRÄUMEN hier für etwas anderes steht, sondern dass der Traum Hemingway dazu dient, auf wunderbare Weise das hohe Alter von Santiago zu beschreiben.


    Das glaube ich auch - nur hast Du es schöner ausgedrückt :-)


    Zitat

    1. Die Beziehung Mann-Junge finde ich sehr rührend. Vor allem das stille Spiel, das sie miteinander treiben. :wink: Was veranlaßt den Jungen dazu, um den alten Mann zu sorgen? Ist es Mitleid?


    Nein, ich habe eher das Gefühl, dass es sich hier um eine ganz reine Form von Liebe handelt. Aus Mitleid würde der Junge nicht auf die Idee kommen, wieder in ein "Pechboot" zu sitzen, nur um dem Alten Mann Glück zu bringen.



    Zitat

    Wieso ist der alte Mann im Alltagsleben so passiv (er läßt sich versorgen) u. auf dem Meer so kämpferisch?


    Hmm...Ich denke, sein ganzes Leben, sein Lebensinhalt ist das Meer. Er hat seine Wurzeln dort draußen und ist dort zu Hause. Aber darüber werde ich jetzt noch ein Weilchen nachdenken. Und jetzt muss ich leider zur Vorlesung. Aber heute Abend schreibe ich noch weitere Gedanken.


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo nimue,


    Zitat

    Zitat:
    1. Die Beziehung Mann-Junge finde ich sehr rührend. Vor allem das stille Spiel, das sie miteinander treiben. Was veranlaßt den Jungen dazu, um den alten Mann zu sorgen? Ist es Mitleid?



    Nein, ich habe eher das Gefühl, dass es sich hier um eine ganz reine Form von Liebe handelt. Aus Mitleid würde der Junge nicht auf die Idee kommen, wieder in ein "Pechboot" zu sitzen, nur um dem Alten Mann Glück zu bringen.


    Ja, Liebe muß es sein :) Vielleicht - auch wenn nicht bewußt - sieht der Junge in ihm, in seiner Haltung auch ein Vorbild. Er hat ja das Fischen von dem Alten gelernt.




    Zitat


    Zitat:
    Wieso ist der alte Mann im Alltagsleben so passiv (er läßt sich versorgen) u. auf dem Meer so kämpferisch?



    Hmm...Ich denke, sein ganzes Leben, sein Lebensinhalt ist das Meer. Er hat seine Wurzeln dort draußen und ist dort zu Hause.


    Stimmt, das Meer ist irgendwie der einzige Ort, an dem er seine Würde, seine Autorität nach außen bewahren kann. Er weiß, dass er im Alltagsleben vom Jungen abhängig ist u. mag auch nichts dagegen unternehmen. (Auch wenn das nicht offiziell ist :wink: )
    Wenn das stimmt, gewinnt seine Feststellung, dass er den Jungen auch beim Fischen vermißt, plötzlich andere Dimensionen ... :cry:


    Da ist mir noch etwas eingefallen:


    Den Namen des Alten erfahren wir eher beiläufig, er ist nicht wichtig. Er ist der Alte / der alte Mann u. steht für seine Generation. Ob das auch für den Jungen gilt? Wie alt schätzt du ihn?


    LG,
    Dana

  • Zitat von "Dana"

    Da ist mir noch etwas eingefallen:


    Den Namen des Alten erfahren wir eher beiläufig, er ist nicht wichtig. Er ist der Alte / der alte Mann u. steht für seine Generation. Ob das auch für den Jungen gilt? Wie alt schätzt du ihn?


    LG,
    Dana


    Hallo Dana
    darf ich kurz mitschreiben? :-)
    Ich würde Manolin auf jedenfall noch als jugendlich beschreiben, da er zu Santiago sagt, daß er doch seinen Eltern gehorchen muß.


    Ich finde diese Geschichte als eine Kampfansage ans Leben. Egal was passiert, man darf sich nicht unterkriegen lassen, auch wenn man Ende nur "Abfall" nach Hause bringt.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Dana, hallo Maria,


    tut mir leid, dass ich mich die ganze Zeit nicht gemeldet habe!


    Doch gleich zu dem Buch:


    Ich glaube nicht, dass der Junge tatsächlich SO jung ist. Denn in der Zeit war es doch eigentlich selbstverständlich, dass noch 20jährige auf ihre Eltern hörten? Ich hätte den Jungen jedenfalls zwischen 20 und 30 geschätzt, weil ich das mit den Generationen ebenfalls so aufgefasst habe.



    Zitat

    Ich finde diese Geschichte als eine Kampfansage ans Leben. Egal was passiert, man darf sich nicht unterkriegen lassen, auch wenn man Ende nur "Abfall" nach Hause bringt.


    Ja, das ist eigentlich die Aussage des Buches. Ich hatte während des Lesens übrigens auch immer den Eindruck, dass der alte Mann sich nur auf See noch als vollständiger Mensch fühlen konnte. Zu Hause wurde er nur umsorgt, aber auf See kannte er sich aus, war stark. Auch der Junge achtet dieses Wissen, das der alte Mann ihn über das Fischen lehren kann.


    Leider ist das Buch ja relativ kurz und die Kernaussage offensichtlich (oder habe ich was übersehen?), weshalb ich jetzt auch gar nicht weiss, was ich noch schreiben sollte.


    Deshalb noch ein kurzes Zitat, das mir auch sehr gut gefiel:


    Im Dunkeln konnte der alte Mann das Kommen des Morgens fühlen, und während er ruderte, hörte er einen surrenden Laut, als fliegende Fische das Wasser verließen, und das Zischen, das ihre starr gestellten Flügel machten, als sie in der Dunkelheit davonsegelten. Er hatte die fliegenden Fische besonders gern; sie waren seine besten Freunde auf dem Ozean. Ihm taten die Vögel leid, besonders die kleinen, zarten, dunklen Meerschwalben, die immer flogen und suchten und fast niemals etwas fanden, und er dachte, die Vögel haben ein schwereres Leben als wir, bis auf die Raubvögel und die schweren großen. Warum machte man die Vögel so zart und fein wie jene Meerschwalben, wenn die See so grausam sein kann? Sie ist gütig und wunderbar schön. ABer sie kann so grausam sein, und es kommt so plötzlich, und diese fliegenden, dippenden und jagenden Vögel mit ihren kleinen, traurigen Stimmen sind zu zart für die See.


    Liebe Grüße
    nimue

  • Maria: Ach, wird der Name des Jungen tatsächlich genannt? :o


    @ nimue/ Maria: Zu seinem Alter: Ich habe ständig einen 8-10jährigen vor Augen gehabt, auch wenn seine Selbständigkeit doch für ein höheres Alter zeugen würde, glaube ich. Aber bis 20-30 Jahre wäre ich nicht gegangen ...


    Ja, das Buch ist als Parabel zu lesen u. wegen der optimistischen Aussage wahrscheinlich zu der Zeit auch so erfolgreich.


    Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, nicht zuletzt wegen Hemingways Art zu schreiben. Ich weiß nicht, ob ein wenig begabter Autor mich mit diesem Buch hätte verführen können. Das Fischen ist nicht unbedingt mein Thema u. solche moralischen Geschichten eigentlich auch nicht.


    Und trotzdem habe ich es diesmal genossen, die Tage mit Santiago zu verbringen. Man spürt auch, dass Hemingway weiß wovon er spricht / schreibt, dass dahinter eigene Erfahrungen stecken.


    Das wird nun nicht mein Lieblingsbuch von Hemingway werden, aber für eine erneute Bestätigung, dass er zu meinen Lieblingsautoren gehört, hat es trotzdem gereicht.


    LG,
    Dana

  • Hallo zusammen


    Zitat von "Dana"

    Maria: Ach, wird der Name des Jungen tatsächlich genannt? :o


    nur einmal soviel ich noch weiß und zwar ziemlich am Anfang, als der Alte den Jungen weckte.


    Zitat

    @ nimue/ Maria: Zu seinem Alter: Ich habe ständig einen 8-10jährigen vor Augen gehabt, auch wenn seine Selbständigkeit doch für ein höheres Alter zeugen würde, glaube ich. Aber bis 20-30 Jahre wäre ich nicht gegangen ...


    vor meinem geistigen Auge ist er zwischen 14-16 Jahre :-)


    Zitat

    Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, nicht zuletzt wegen Hemingways Art zu schreiben. Ich weiß nicht, ob ein wenig begabter Autor mich mit diesem Buch hätte verführen können. Das Fischen ist nicht unbedingt mein Thema u. solche moralischen Geschichten eigentlich auch nicht.


    das Meer und die Einsamkeit kamen bei mir als Leser gut an. Obwohl der Alte sich nicht einsam fühlte, hatte ich ein solches Empfinden. Ich stelle es mir unheimlich vor mehrere Tage auf dem Meer, ganz alleine, Sturm kommt auf, Haie, der Kampf. Das alles war sehr beeindruckend für mich.
    Vielleicht vermittelten auch die dunklen, düster wirkenden Holzschnitten in meiner Ausgabe dieses Empfinden von Einsamkeit.


    Zitat


    Das wird nun nicht mein Lieblingsbuch von Hemingway werden, aber für eine erneute Bestätigung, dass er zu meinen Lieblingsautoren gehört, hat es trotzdem gereicht.


    Was ist denn dein Lieblingsbuch von Hemingway? Ich kenne nur noch "Paris, ein Fest fürs Leben". Hat mir sehr gut gefallen, da wirkt Hemingway noch unbeschwert, optimitisch, trotz daß er noch nicht berühmt war. Jung verheiratet und jedes Hindernis meisternd.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)