Ferdinand von Saar, österreichischer Erzähler aus dem Realismus, 1833-1906.
Bei Reclam ist ein 94 Seiten kurzes Büchlein mit zwei Novellen erhältlich:
"Der Steinklopfer"
Eine äußerst schöne Liebesgeschichte in einem elenden grässlichen Milieu, aber in hübschester Landschaft. Ergreifend ist die Beschreibung der gemischten Empfindungen, die ein Mensch aus dem 19. Jahrhundert hat, wenn er mit der Semmeringbahn durch Tunnel und Landschaften fährt.
46 Seiten. Sehr lesenswert!
"Tambi"
Ein sozial isolierter Mensch, dessen einziger Freund ein Hund ist - es ist aber länger her, dass ich die Novelle las; erinnere ich mich richtig, dann hat sie ein sehr trauriges Ende.
Sprachlich hat mich Ferdinand von Saar hier an Adelbert von Chamissos "Peter Schlemihl" erinnert. Der Erzählstil distanziert den Leser etwas und lässt ihn alle Handlung aus einer gewissen Entfernung sehen. Beiden gemeinsam sind zum Beispiel die Ich-Person und das Papierdeutsch, worin oft geredet wird. Das halte ich für die schönste Sprache für eine kurze Erzählung. F. v. Saar schreibt eigentlich tadellos!
Das zumindest waren meine Eindrücke bei der Lektüre dieser Novellen.
Auf einige Beiträge über diesen halbvergessenen Schriftsteller würde ich mich sehr freuen! Ja, darf ich ihn überhaupt unter die "klassischen Autoren" stellen?
Gruß
Knabe