Magnus Hirschfeld - Weltreise eines Sexualforschers

  • zu Hirschfeld:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Magnus_Hirschfeld


    Magnus Hirschfeld Stiftung:
    http://magnus-hirschfeld.de/stiftung/


    zum Buch:
    http://www.amazon.de/Weltreise…F8&qid=1197146896&sr=11-1


    und noch eine Amazon Rezension:
    "Also wirklich schmutzige Geheimnisse verrät der Sexualforscher in diesem Buch kaum. Er reist einfach um die Welt und interessiert sich dafür, wie das Leben funktioniert. Und zum Leben gehört dann sicher auch, wie Famillien entstehen, wie sich Pärchen bilden, wie es ist, wenn Kinder erwachsen werden und merken, dass mit dem Wachstum des Körpers sich auch die Gefühle ändern. Eigentlich ganz einfach und in den meisten Fällen eher interessant als spektakulär. Auch die Ausführungen zum homosexuellen Leben dürften niemanden mehr in Konflikte stürzen.

    Spannend ist aber, dass in der Generation des Autors auch diese, für uns heute einfachen Fragen nur selten gestellt wurden. Hirschfeld berichtet hier über die Antworten und gibt auch die Informationsquellen an. Ein paar der Ergebnisse klingen heute etwas naiv, ein paar auch mittelalterlich und grausam (Beispiel: Witwenverbrennung), dass meiste gibt einen klugen Blick auf insgesamt konservative Gesellschaften wieder. Am Ende des Buches kamen mit persönlich die Menschen in völlig verschiedenen Kulturen doch recht ähnlich vor. Andere Namen für ähnliche Inhalte.

    Ein interessantes Vorwort erläutert übrigens auch die Rezeption zur Lebenszeit des Autors, damals ging man mit diesen Informationen ganz anders um. Hier wurde Hirschfeld schnell zum Opfer des deutschen Ungeistes, der hier natürlich Abweichung witterte.

    Die Aufregung darüber, dass Hirschfeld den Islam als sehr sinnenfreudig beschreibt, kann ich nicht verstehen. In Europa gelten die tief-katholischen Italiener auch nicht gerade als Unschuldslämmer. Auch hier sehe ich eher Paralellen als Überraschungen.

    Das Schöne an Hirschfeld ist, er schreibt kurz, lebendig und daher aus unserer Sicht modern, das alles ist sehr flüssig lesbar, wenig wissenschaftlich. Der Band entspricht dem üblichen Qualitätsstandard der Reihe bei Eichborn - zusammengefasst ein schönes Buch zur Entspannung und Bildung. Kein Drama."


    Ich beschäftige mich, angeregt durch Lansburgh gerade mit dem Thema Exil/Exilliteratur und dabei kam ich durch Querverweise auch auf dieses Buch. "Anders sein" hat ja wohl auch mit Exil im übertragenen Sinn zu tun.
    Gelesen habe ich das Buch noch nicht.
    Es interessiert mich eine Dokumentation über Sexualität gerade aus dieser Zeit zu lesen - weil mich die Reaktionen auf die Hirschfeld stieß - ich denke mal über die Rezeption seiner Vorträge wird er wohl auch was schreiben - interessieren. Und das Buch soll toll geschrieben sein - was ja bei eher wissenschaftlichen Büchern etwas besonderes ist.


    Im Wiki Artikel, denich oben schon verlinkt habe stand auch dieses:


    "Dem Eugeniker Hirschfeld wird vorgeworfen, der eugenischen Politik des Nationalsozialismus vermittelnd statt ablehnend gegenüber gestanden zu haben. Er war gegen die Fortpflanzung von Schwulen und Lesben, die seiner Meinung nach aufgrund eines die Homosexualität mitbegründenden Gendefekts nur „geistesschwache“ Nachkommen produzierten."


    Ich möchte das hier nochmal hervorheben, weil das vielleicht ein Grund sein könnte, warum der eine oder andere sieses Buch auf gar keinen Fall lesen möchte. (und da ich neu hier im Forum bin, möchte ich hinzufügen, daß ich NICHT glaube, daß Schwule und Lesben - nur "geistesschwache" Nachkommen produzieren. Sie sind ganz normale menschen udn wenn sie Kinder bekommen, dann sidn die genau so normal oder bekloppt wie andre Kinder auch.))
    Auch nochmal betonen sollte man, daß Hirschbergers Institut 1933 von den Nazis geschlossen (er war Jude und homosexuell), und die Institutsbibliothek im Rahmen der Bücherverbrennung verbrannt wurde.


    Mich interessiert Hirschfeld wer er in den 30er Jahren schon für Abtreibung war (zu DER Zeit..und als MANN! ), weil er einerseits erkannt hat, daß es neben hetero- auch Homosexuelle und Transgender und Intersexuelle gibt - auch das für die 30er jahre unglaublich modern. Andererseits hat er laut Wikiartikel - obwohl selbst schwul - Homosexualität trotzdem als eine Art angeborenen Defekt gesehen - im Wiki Artikel verweisen sie auf sein Anhängertum der Dekadenztherorie. Und was er sich, wie in der Rezension genannt, zum Thema Witwenverbrennung zusammengedacht hat, scheint ja auch unterhaltsam zu sein ; )


    Also diskutieren würde ich in der Leserunde weniger gerne die medizinischen Aspekte der Sexualität, oder gar eine Genderdebatte .. bloß DAS nicht. Sondern vielmehr seine Sprache - also wie er sein Thema darstellt. Wie gesagt er soll gut schreiben haben können.


    Ist wer mit dabei? Obwohls keine klassiche Literatur ist?


    Grüßchen,


    Millie

    Ich lese gerade "Liebe Deinen Nächsten" von Erich Maria Remarque

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  • [Blockierte Grafik: http://glbt-news.israel-live.de/images/hirsch11.gif]


    Ich möchte den Hirschfeld noch ein bißchen pushen. Habe jetzt mit dem Buch angefangen..und es hat den Anschein Wikipedia irrt mal wieder Das mit der Nazi-Eugenik stimmt wohl nicht - das hat der Wiki-Beitragsschreiber mißverstanden.



    und hier ist ein besserer Link, als der Wiki-Artikel (da hab ich auch das schöne Bild her):
    http://glbt-news.israel-live.de/deutschland/hirschfeld.htm


    Bis jetzt hab ich nur die ersten paar Seiten gelesen, und bin ganz gerührt, daß so viel von Nächstenliebe und Toleranz die Rede ist. Paßt genau in die dezemberliche Weihnachtsstimmung das Buch.
    ich war länger krank geschrieben und hatte Bettruhe einzuhalten und so kam es daß ich viel TV geguckt habe in der letzten Zeit - auch Nachmittagstalkshows. Gott ist das bedrückend was die da alle für Weltansichten haben. Ich war echt ein wenig verzweifelt. jetzt mit dem Hirschfeld in der Hand fühlt sich das Leben doch gleich wieder entspannt an. Das ist schön!


    Vielleicht findet sich noch jemand der es lesen mag?

    Ich lese gerade "Liebe Deinen Nächsten" von Erich Maria Remarque

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