Hallo finsbury,
ZitatWie geht's dir denn so mit J.W. Manjula?
Gut - aber leider zu langsam :redface: (ich habe gestern nun das 7. Buch abgeschlossen), von daher kommt mir Dein verlangsamtes Tempo sehr entgegen, ich hoffe, dann aufschließen zu können. Zum 7. Buch:
Ein lesenswerter literarischer Streifzug. Die Zweifel des Biographen kann ich allerdings gut nachvollziehen: das erscheint doch alles sehr geordnet, Goethes tatsächliche Entwicklung war sicher chaotischer; dieser Teil dürfte also eher Dichtung als Wahrheit sein. Trotzdem: sehr interessant. Ich hatte auch den Eindruck, dass Goethe es gerade durch die Lektüre so vieler unterschiedlicher Schriftsteller schafft, sich vom Nachahmen zu lösen und zu beginnen, einen eigenen Stil zu entwickeln. Im 6. Buch findet sich hierzu auch ein kritischer Satz:
ZitatEs ist nicht wunderbar, aber es erregt doch Verwunderung, wenn man bei Betrachtung einer Literatur, besonders der deutschen, beobachtet, wie eine ganze Nation von einem einmal gegebenen und in einer gewissen Form mit Glück behandelten Gegenstand nicht wieder loskommen kann, sondern ihn auf alle Weise wiederholt haben will; da denn zuletzt, unter den angehäuften Nachahmungen, das Original selbst verdeckt und erstickt wird.
Was ja nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Musik, der Mode, bei Filmen und ganz besonders im Fernsehen beobachten lässt.
ZitatAmüsiert haben mich seine Schilderungen des Freundes Behrisch. Dieser wunderliche Kauz vermittelt mehr Lebendigkeit als das ganze Professorenpantheon von Weimar. Den hätte ich auch gerne gekannt, wenn er auch - wie Goethe formulierte - ein Zeitverderber war.
Ja, diese Passagen fand ich auch kurzweilig. Ein sehr liebenswerter Zeitverderber.
ZitatWas sandhofer zu dem "inzestuösen Verhältnis" geschrieben hat, kann ich nur unterstreichen: Man neigt heute viel zu sehr dazu, jedem herzlichen Verhältnis gleich sexuelle Komponenten zu unterstellen, um sie zu skandalisieren.
Ich finde es allerdings auch fragwürdig, dass man Cornelia nach den wenigen zeitgenössischen bio- und autobiografischen Zeugnissen Frigidität unterstellt und weiß auch nicht, was einem das an literaturhistorischen Erkenntnissen bringen soll.
Auch hier kann ich Dir nur zustimmen.
Viele Grüße
Manjula