neu hier

  • Hallo,


    ich habe das Forum erst vor kurzem entdeckt, finde es aber recht interessant.


    Ich vermisse allerdings das Interesse an Werken ostdeutscher Autoren. Sind diese nicht bekannt? Fehlt das Interesse oder eine Orientierung? Mich würden die Gründe interessieren.


    Ich fange demnächst mit Aitmatovs "Richtstatt" an. Hat das jemand von euch schon gelesen?


    Katy

  • Hallo Katy


    Herzlich willkommen hier im Forum. Schön, daß Du hergefunden hast. :D


    Zu Deiner Kritik: Du findest, daß ostdeutsche Autoren hier unterrepräsentiert wären.
    Ich weiß jetzt nicht welche Autoren Du genau meinst, vermute aber solche der sogenannten "DDR-Literatur" wie Christa Wolf, Stefan Heym, Hermann Kant, Günter Kunert u. a.
    Hier im Forum diskutieren wir, gemäß der Forumsbezeichnung, "Klassiker". Über die Definition dieses Begriffes läßt sich zwar trefflich streiten, aber ich würde die Werke der "DDR-Literatur" (noch) nicht als Klassiker bezeichnen wollen.
    Wenn Du aber mal die "Lesevorschläge" anschaust, wirst Du u. a. auch einige Werke ostdeutsche Autoren darunter finden, die ich als "Klassiker" bezeichnen würde. Als da wären: Tucholsky, Lessing, Kleist, Novalis, Kästner und natürlich Fontane.
    Vielleicht kannst Du Deine Kritik etwas präzisieren. Anregungen sind nämlich jederzeit willkommen.


    Von Aitmatov habe ich leider noch nichts gelesen.


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo Katy


    auch von mir ein herzliches Willkommen. Vielleicht klappt es mal mit einer gemeinsamen Leserunde? Wäre schön. :-)


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Ikarus,


    danke für den netten Empfang.


    Dass dies hier "Klassikerforum" heißt, ist mir nicht entgangen. Aber wie du schon richtig gesagt hast, lässt sich über den Begriff gut streiten. Ab wann ist ein Autor (oder ein Werk) ein Klassiker? Sind Autoren oder Werke Klassiker?
    Die Auflistung der Autoren, die du genannt hast oder die hier auch besprochen werden, ist aber doch recht breit gefächert und etwas "unübersichtlich", also da gibt es Goethe und Schiller und Novalis, Fontane, Storm, Th. Mann, Hesse. Das ist ein Spektrum über 200 Jahre!
    Ich weiß nicht, ob ich Hesse oder Storm zu den Klassikern zählen würde, oder nur einzelne Werke, z.B. Steppenwolf oder Schimmelreiter.


    Sicher meine ich mit ostdeutschen Autoren v.a. DDR-Autoren. Aber auch unter ihnen gibt es meiner Ansicht nach bereits "Klassiker" (im Sinne einzelner Werke), z.B. Christa Wolfs "Der geteilte Himmel" oder Plenzdorf "Die neuen Leiden des jungen W.", wo im Übrigen das klassische ((?) eigentlich ja sturm- und drängerische) Werk "Werther" bearbeitet wird. Also wo ist die Abgrenzung? Aber den Plenzdorf würde ich doch vorschlagen, mal zu lesen. Das ist ein kleines Bändchen, in der DDR ein wirklicher Klassiker und schon regelrechter Kult gewesen.


    Übrigens, war es auch weniger als Kritik gemeint, sondern vielmehr als reine Interessensfrage.


    Mach's gut und liebe Grüße an alle im Forum,
    Katy

  • Hallo Katy


    Den Plenzdorf haben wir damals, Ende der 70er Jahre, in der Schule gelesen. So richtig kann ich mich an den Inhalt zwar nicht mehr erinnern, ich weiß aber noch, daß es mir sehr gut gefallen hat. Wäre wirklich eine gute Idee, dieses Buch mal wieder zu lesen. Und als Klassiker könnte man es schon bezeichnen. Da gebe ich Dir recht. "Der geteilte Himmel" auch.
    Noch zwei Bücher fallen mir spontan ein, die ich in diese Kategorie einordnen würde: "Jakob der Lügner" von Jurek Becker und "Franziska Linkerhand" von Brigitte Reimann. Aber es gibt sicher noch mehr.


    Durch Deine Frage hast Du meinen Begriff des Klassikers um einen Aspekt erweitert, über den ich bisher noch gar nicht nachgedacht hatte. Danke für die Anregung. :D


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo Katy, die Richtstatt habe ich schon zweimal gelesen, aber bestimmt noch lange nicht alles verstanden. Es ist eines der wenigen Bücher, die ich als genial bezeichnen würde. Wunderschön zu lesen.
    Vielleicht können wir uns, wenn Du angefangen hast zu lesen, darüber ein bißchen austauschen.
    DDR-"Klassiker" mag ich übrigens auch sehr gern. Da hätte ich auch gleich eine Frage. Hat jemand "Sommerstück" von Christa Wolf gelesen? Weiß jemand, worauf sie anspielt in dem Buch? Ist es die Wende oder ist das Buch schon älter? Würd mich mal interessieren.

  • Hallo an alle,


    auch wenn es schon etwas spät ist: ich wünsche euch allen eine gesundes neues, leseintensives Jahr 2003.
    Ich hatte ziemlich viel für die Uni zu tun, daher melde ich mich erst jetzt.


    Mittlerweile habe ich die Richtstatt vom Aitmatow durch. Es ist ein Buch, was mich tief bewegt hat. Man konnte einfach nicht aufhören mit Lesen, wenn man einmal angefangen hat. Die Geschichte der Wölfin Akbara ist fesselnd. Ich habe geheult wegen ihrem Schicksal. Mehr Menschlichkeit wie die Wölfin hat, gibt es nicht unter den Menschen.
    Das Buch ist strukturell sehr komplex und kompliziert. Abrupte Abbrüche und Themenwechsel, rückblickend erzählt und doch passt alles zusammen.
    Es ist ein mutiges Buch. Von einem Kirgisen zu Sowjetzeiten die Passionsgeschichte erzählt, die zugleich in die Gegenwart geholt wird und den Drogenmissbrauch in der SU darstellt, ist mutig.
    Jule, du hast es doch auch gelesen. Was meinst du, bringt Boston sich am Ende um oder nicht?


    "Sommerstück" von Christa Wolf habe ich noch nicht gelesen. Es erscheint 1989, wird sich vermutlich noch nicht auf die Wende beziehen. Aber ich glaube, das ist mein nächster Lektürestoff. Ich erzähle dann später mehr.


    Machts gut,
    Katy