Epigramme, 'Xenien' und Ähnliches

  • Liebe Leute, was sind eure liebsten kurzen Sinngedichte?




    Was zagst du, Herz, in solchen Tagen,
    Wo selbst die Dorne Rosen tragen?

    (Ludwig Uhland: Frühlingstrost)



    Die Ros' ist ohn warumb / sie blühet weil sie blühet /
    Sie achtt nicht jhrer selbst / fragt nicht ob man sie sihet.

    (Silesius: Der cherubinische Wandersmann)



    Und wäre Jesus tausendmal in Betlehem geboren
    und nicht in dir, so bliebest du verloren.

    (aus dem Gedächtnis rezitiert: ebenfalls Silesius, aus dem Cherubinischen Wandersmann)



    D e r a d l i g e R a t.
    Mein Vater war ein Reichsbaron!
    Und Ihrer war, ich meine ... ?
    D e r b ü r g e r l i c h e R a t.
    So niedrig, daß, mein Herr Baron,
    Ich glaube, wären Sie sein Sohn,
    Sie hüteten die Schweine.

    (Voß: Stand und Würde)



    Das Angenehme dieser Welt hab' ich genossen,
    Die Jugendstunden sind, wie lang! wie lang! verflossen,
    April und Mai und Julius sind ferne,
    Ich bin nichts mehr, ich lebe nicht mehr gerne!

    (Friedrich Hölderlin)



    Toldi war vom Stamm der plumpen Recken;
    Doch, wer weiß nicht, daß man junge Bären,
    Wenn die Mütter erst sie tüchtig lecken,
    Menuett sogar kann tanzen lehren?

    (Kolbenheyer, ein Freund Hebbels)



    Lieben Gruß.