Hallo !
Ich bin etwa beim ersten Drittel des 2. Kapitels (S. 375 suhrkamp TB).
Nach der Trauer um seine Großmutter wird Albertine wieder mehr zum Mittelpunkt. Etwas kompliziert ist Marcels Taktik, ihr nicht zu zeigen, dass er sie liebt, was ihn dann widerum bestätigt, dass er sie liebt, denn er empfindet tiefes Mitleid wegen seiner Lügen.
Sehr romantisch dabei das Bild, als sie zu Beginn der Szene in das vom Abendrot erleuchtete Hotelzimmer treten:
Als diese sich öffnete, strömte das rosige Licht uns entgegen, das den Raum erfüllte und den weißen Musselin der vor dem Abendhimmel ausgespannten Vorhänge in morgenrotfarbene Chiné-Seide verwandelte.
Immer konkreter werden jedoch die Vermutungen, dass Albertine intime Beziehungen zu anderen Mädchen pflegt. Plötzlich wimmelt es nur noch von gleichgeschlechtlichen Liebespaaren und es scheint, als ob Marcel immer mehr von dem Gedanken besessen wird.
Die Handlung wird, finde ich, konkreter als bisher - es kommen nur noch wenige Betrachtungen und innere Monologe vor und die inneren Empfindsamkeit weicht der Schilderung greifbarer Charaktere, wenn auch manchmal recht absurd; Marcel war für mich bisher noch nie so eine eigenständige Person wie hier beim zweiten Besuch in Balbec.
Gruß von Steffi