Ludwig von Hofmann

  • Gerade kam der Ausstellungskatalog Ludwig von Hofmann - Arkadische Utopien in der Moderne - von der Mathildenhöhe in Haus gesandt und ich bin schier erschlagen von diesem prächtigen Buch. Sofort war ich mir sicher, einen eigenen Ordner über Ludwig von Hofmann anzulegen, denn gerade Ludwig von Hofmann pflegte Freundschaften und Zusammenarbeit mit Literaten und der Literatur seiner Zeit, aber auch den Klassikern war er zugetan. Darauf werde ich noch im Besonderen eingehen... Auf jeden Fall ist es schade, dass ich mir die Ausstellung auf der Margaretenhöhe nicht selbst ansehen konnte. Das schöne Buch entschädigt mich aber... FA


    (2006-08-17 : Links an neue Forensoftware angepasst, sonst keine Änderung des Beitrages)

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

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  • Das Ludwig-von-Hofmann-Archiv in Zürich wird am 13. Juni bei Sotheby's in London unter den Hammer kommen. Es ist also doch nicht geglückt, diese Sammlung zusammenzuhalten und in ein Museum zu bringen. Schade. Da war wohl nicht genug Interesse zum Finden einer Lösung vorhanden. Ich hatte mir gewünscht, das von deutscher Seite ein Einsatz erfolgt wäre, schließlich sind die Deutschen Ludwig von Hofmann etwas schuldig. Weg sind die Bilder und es ist zu hoffen, dass das eine oder andere Bild doch noch von einem Museum oder einer privaten Stiftung mit öffentlichem Interesse erworben werden kann. FA


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    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

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  • Hallo zusammen!


    Der Maler, Zeichner und Illustrator Ludwig von Hofmann war sehr belesen und mit der Literatur seiner Zeit vertraut. Er beeinflusste Schriftsteller, wie Rainer Maria Rilke, der ihm seinen Zyklus “Die Bilder entlang” widmete, welcher sich auf Hofmanns “Skizzen und Buchschmuck aus der Kunstzeitschrift Pan” bezogen. von Hofmann stand auch im regen Austausch mit Schriftstellern seiner Zeit, wie Hugo von Hofmannsthal, der 1905 einen “Prolog zu Ludwig von Hofmanns Tänzen” schrieb, sich selbst auch von Hofmanns Werk beeinflussen ließ. Kurz nach 1900 folgen mehrere Essays Hugo von Hofmannsthals über Ludwig von Hofmann, z.B. in “Sommerreise” und “Gespräche über Gedichte” von Hofmann selbst hatte bereits vorher Rilkes Gedichtzyklus „Lieder der Mädchen“ mit Illustrationen versehen, oder Stefan George, den von Hofmann 1998 in Rom traf und der ihm die beiden Gedichte “Feld vor Rom” und “Südliche Bucht” widmete. Darüber hinaus hatte er unter den Schriftstellern Bewunderer, wie z.B. Thomas Mann, der früh Ludwig von Hofmanns Gemälde “Die Quelle” 1914 kaufte und es Zeit seines Lebens mit sich führte. Der Schneetraum Hans Castorps in seinem Zauberberg bezieht sich auf Bilder von Hofmanns…



    Besonders bleibt aber die lebenslange persönliche Freundschaft mit Gerhart Hauptmann, worauf ich noch eingehen werde…


    Ein Hauptziel des Jugendstil war ja gerade ein Zusammenfügen der Künste zu Gesamtkunstwerken. Ludwig von Hofmann war dabei eine Schlüsselfigur.


    Der Ausstellungskatalog der im März ausgelaufenen Ludwig-von-Hofmann-Ausstellung auf der Mathildenhöhe macht dies besonders schön deutlich…


    Später mehr,


    Grüße,


    FA


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  • Hallo Kunstfreunde/Kunstfreundinnen,


    in der Alten Nationalgalerie in Berlin läuft zur Zeit (vorraussichtlich noch bis zum 27. Juli 2006) eine Ausstellung unter dem Titel Ludwig von Hofmann. Pastelle - Aquarelle - Zeichnungen. Sie ist vom Kupferstichkabinett veranstaltet.


    Vielleicht seit ihr ja gerade in der Nähe und neugierig geworden...


    Grüße, FA


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  • Ich führe mein schreibendes Selbstgespräch wie folgt weiter: Thomas Mann stand also sehr unter dem Eindruck von Ludwig von Hofmanns Bildern. Hier ist der Brief, mit dem er sich bei Hofmann nach dem Gemälde <a href="http://www.tma.ethz.ch/quelle.htm">Die Quelle</a> erkundigte und ein Vorkaufsrecht dafür erbat. Seit von 1914 bis zu Thomas Manns Tod war es dann in dessem Besitz, immer unweit von Thomas Manns Schreibtisch. Ich werde mich noch einmal in den Zauberberg einlesen müssen, Hans Castorps Schneetraum noch einmal mit neuem Wissen nachlesend. Die Begeisterung Thomas Manns für das Werk Ludwig von Hofmanns kann ich nur zu gut verstehen und teile sie. "Die Quelle" ist auch ein Werk von besonderer Farbkraft und Bildspannung, ganz zu schweigen von ihrer thematischen Aussage. Das Gemälde verkörpert eine ganze Kulturgeschichte, die vom fin de siècle (Jugendstil/Symbolismus) bis in die Antike zurückreicht und die farblich und thematisch die künstlerische Aufbruchstimmung dieser Zeit verdeutlicht...

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  • Schließlich habe ich mich weiter durch den Ausstellungskatalog der Mathildenhöhe gelesen und bin im Gemäldeteil auf das späte Werk "Katze auf Fauteil im Pillnitzer Interieur" von ungefähr 1940 aufmerksam geworden. Es wurde sparsam, wohl mit dünner Ölfarbe in Ocker- und Grau-/Scharzfarben, wenig mehr, skizzenhaft und dabei leicht gemalt. Auf dem Tisch ein Krug, ein Buch und ein Blatt Papier. Die Katze ruhig auf dem Sofa kauernd und im Hintergrund ein angedeutetes Bücherregal. Eine seltsame Ruhe, die das Bild ausstrahlt, an die "Vlaamse Primitieven" erinnernd, seltsam, weil um Pillnitz herum das Alte Europa in Brand, Geschrei und Blut unterging. von Hofmann war da schon alt, mit den Ideen der Nazis konnte er sich nie anfreunden, das Bild scheint mir eine Flucht in alte Lebens- und künstlerische Schaffensideale zu sein, die Europa zu dieser Zeit so dringend nötig gehabt hätte. Das Bild, eher eine Skizze begeisterte mich sofort und schmolz mit einer anderen alten Idee zusammen und schon konnte ich nicht wiederstehen, ein eigenes Bild daraus zu entwickeln. Goethe, an diesen erinnerte mich das Buch auf dem Tisch merkwürdigerweise sofort, besonders wegen der Gespräche mit Eckermann, hatte sich ja dafür ausgesprochen, sein eigenes Schaffen von einem Meister aus fortzuführen und dabei dessen Ideen weiterzuentwickeln. Sicher bin ich noch ein kleiner Schüler meines eigenen Studiums, aber Goethes Ansicht passte zu meiner Einsicht und da mich das Bild Hofmanns sofort in seinen Bann zog, konnte ich nicht widerstehen... Die Leinwand ist auf der Staffelei, die Vorzeichnungen in Kohle und Ocker sind angelegt und wenn Zeit da ist geht es los... Aber auch ein anderer Grund war es, der mich bei dem Bild an Goethe denken ließ: Hofmanns verehrte diesen Dichter und dessen Werk zeitlebens, es schlug auch nieder im eigenen Schaffen. Ich werde mich auf Hofmanns und später wohl auch auf Goethes Fährten begeben und mich an deren Genie und Kunst erfreuen und mich berauschen und beglücken lassen... Ich werde weiter berichten...


    Grüße, FA

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