Hallo Zola, Manjula und alle,
Zitat von "Zola"Nach der Tat, die nahe Verurteilung zum Tode vor Augen, wandelt sich Julien plötzlich. Zum einen scheint er jetzt echte Liebesgefühle verspüren zu können: für Mathilde (die diese nun als genauso ehrlich wirkendes Gefühl erwidert) und für Frau de Renal.
Mir kommt es vom Text her nicht so vor, als ob Julien Mathilde nun liebt, eher im Gegenteil. Vielleicht werden hier durch die unterschiedlichen Übersetzungen die Akzente verschoben. Julien bemüht sich zwar am Ende, Mathilde nicht allzu deutlich zu zeigen, wie sie ihm auf den Geist geht, jetzt, da er das Unverstellte, Unberechnende von Frau de Renal endlich lieben gelernt hat, aber Mathilde merkt es ja, dass Julien ihr gegenüber erkaltet. Daher ist der Schluss mit seiner bombastischen Geste
(Mathilde mit Juliens Kopf nach Motiven ihrer Vorfahren) ja auch ganz besonders sarkastisch! Denn das ist wieder Geste, nicht wirkliches Gefühl.
Stendhal hat mal in einem Kapitel dafür das Wort "Hiernliebe", jedenfalls in meiner Übersetzung, geprägt.
Zitat von "Zola"
Ich denke Julien war sich selbst bewußt, dass er erst jetzt, das drohende Todesurteil vor Augen, echte menschliche Liebe verspüren konnte und vielleicht wollte er genau deshalb das Todesurteil vollstreckt haben, da er wußte, dass eine Begnadigung ihn nur wieder zur alten kalten Berechenbareit zurückführen würde ?
Der Autor läßt dies offen.
Da stimme ich dir völlig zu, und außerdem konnte Stendhal schnell sein Buch beenden. Die Lustlosigkeit ist am Ende einfach zu auffällig!
"Lucien Leuwen" würde ich in der nächsten Zeit nicht mitlesen, weil ich das Buch nicht habe und mich der Autor momentan nicht so vom Hocker reißt, dass ich mit einem seiner weiteren Werke meinen unermesslichen SUB weiter vergrößern wollte.
Wie geschrieben, bei mir steht die "Armance" in den nächstenWochen /Monaten an. Übrigens ein interessantes Thema: Da geht es um Impotenz:
Ganz schön gewagtes Thema zu der Zeit!
HG
finsbury