Henrik Ibsen

  • Hallo Killjoy,


    (interessanter Name...)


    Von Ibsen habe ich "Nora oder ein Puppenheim" gelesen, das hat mir sehr gut gefallen.


    Was hast du denn von Ibsen gelesen? Kannst du etwas empfehlen?


    Liebe Grüße
    Nightfever

  • Hi Nightfever, dass "Kompliment" mit dem Namen kann ich nur zurückgeben ;)


    Also, Nora fand ich schon ziemlich gut, also wenn du eine Empfehlung haben möchtest kann ich dir eigentlich fast alles von Ibsen an das Herz legen, solange dir Nora gefallen hat (Peer Gynt ausgenommen),
    denn ich finde Ibsen schafft in seinen Dramen fast immer diese Art von Stimmung und die anderen Werke sind so ähnlich. Wenn ich dir ein kronkretes Werk sagem müsste, so würde ich Dir sagen, dass "Gespenster" sehr gut war, nach meiner Meinung...


    Also, wenn du Nora gelesen hast, dann würde ich dich gerne mal was fragen; Denkst du ebenfalls, wie es viele Kritiker tun, dass Nora einer der großen Emanzipationsromane ist ?
    Oder was ist deiner MEinung nach der "tiefere" Sinn hinter der Geschichte von Nora?


    Würde mal gerne deine Meinung dazu hören .....

  • Zitat von "Killjoy"

    Hi Nightfever, dass "Kompliment" mit dem Namen kann ich nur zurückgeben ;)


    Gracias! Und ich dachte immer, "Spielverderber" wäre "spoilsport" ... Wieder was gelernt.


    Danke auch für die Empfelungen.


    Zitat von "Killjoy"


    Also, wenn du Nora gelesen hast, dann würde ich dich gerne mal was fragen; Denkst du ebenfalls, wie es viele Kritiker tun, dass Nora einer der großen Emanzipationsromane ist ?
    Oder was ist deiner Meinung nach der "tiefere" Sinn hinter der Geschichte von Nora?


    Würde mal gerne deine Meinung dazu hören .....


    Hmmm... Als wir das Stück in der Schule durchgenommen haben, lag auch der Schwerpunkt auf dem Emanzipations-Aspekt, wobei wir uns da nicht auf Nora beschränkt, sondern Helmer gleich mit einbezogen haben :breitgrins:
    Ebenso wichtig ist sicher, dass es um Kommunkation und Nicht-Kommuniaktion geht - Nora braucht ja ewig, bis sie endlich Tacheles redet. Es wird deutlich, wie essentiell Wahrhaftigkeit für eine Beziehung ist. Gleichzeitig ist das Stück imho ausgesprochen realistisch - vermutich läuft die Mehrzahl der grundsätzlich Beziehungen ähnlich ab, auch wenn die wenigsten Frauen (Männer) wie Nora (Helmer) sind.


    Was meinst du denn? Du klingst, als hättest du eine Alternative zur gängigen Deutung in petto. :smile:


    LG
    Nightfever

  • Ach nein, es ist nun nicht so, als hätte ich jetzt die Über - Interpretation, die alles bis jetzt dagewesene in den Schatten stellt.
    Aber ich habe mir so meine Gedanken zu gemacht (ich habe es nicht in der Schule gelesen, sondern so) und ich fand immer das dieser Aspekt der Emanzipation zwar vertreten ist, es aber weniger um die Emanzipation der Frau sondern an sich um die Emanzipation (wow, dreimal Emanzipation in einem Satz) des Menschen an sich geht, der sich von der Gesellschaften und der Rolle die diese Gesellschaft ihm aufdrückt entfernt und es schafft den Konventionen entgegenzuwirken und sie zu durch brechen.
    Helmer habe ich nie so richtig betrachtet muss ich ehrlich gestehen, ich habe ihm immer als Teil der "unterdrückenden" Gesellschaften gesehen.
    Der Kommunikationaspekt ist meiner Meinung auch sehr wichtig, obwohl ich nicht weiss ob das so ganz stimmt was du sagst, dass es bei den meisten Leuten ähnlich ist.
    Ich denke heutzutage haben wir in Beziehungen (das heisst alle zwischenmenschlichen, nicht nur "Liebes"beziehungen) eher das Problem das es den Leuten egal geworden ist den anderen in seiner Persönlichkeit kennen zu lernen und nicht so wie im Stück wo es, nach meiner Meinung, eher darum geht das manche Leute absichtlich eine Maske aufrecht erhalten (Nora), oder anderen Leuten es einfach nicht bewusst ist (Helmer).



    Ich muss mal sagen, ich bin beeindruckt das ihr das an eurer Schule gelesen habt, sehr cool.


    Ach, noch ein Nachtrag; ja Spoilsport heisst auch Spielverderber.
    Killjoy heisst auch Spielverderber, aber eher im sinn von Miesmacher und Störenfried. Halt jemand der den "Spass tötet". ;)

  • Hallo!


    Ich hatte vor einigen Wochen Ibsens "Wildente" im Schauspielhaus gesehen. Ich habe das Werk zwar nie gelesen, aber die Inszenierung war wohl sehr werktreu. Trotz einiger Längen hat mir das Stück gut gefallen und die verarbeitete Problematik (u.a. die Wahrheit um jeden Preis ans Licht bringen müssen) regt zur Auseinandersetzung an.
    Eine Aufführung von Nora hatte ich mal im Fernsehen gesehen, war aber deutlich moderner inszeniert, und Nora hat ihren Mann am Schluß erschossen.


    Allerdings reichen all diese bürgerliche Stücke nicht an Größe und Gehalt von "Peer Gynt" heran, der zurecht als "Nordischer Faust" bezeichnet wird (es gibt interessante Parallelen zur Faust-Tragödie). Dies ist eine Art "Welttheater" und ist stark von Mythen und Symbolen geprägt, allerdings auch nicht leicht zu verstehen. Unter den Theaterstücken der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ist es bislang mein Favorit. Edvard Grieg hat übrigens eine sehr schöne Bühnenmusik dazu komponiert.


    Viele Grüße,
    Pius.