Jacques Tati - Mon oncle

  • Hallo zusammen!


    Nun habe ich mir auch den zweiten Klassiker Tatis zu Gemüte geführt: "Mon oncle". In der Auseinandersetzuung mit dem modernen, technisierten Leben härter und präziser als "Les vacances de M. Hulot". Zwei Welten werden dargestellt: die sterile, voll automatisierte Wohn- und Arbeitswelt eines Ehepaars und seines einzigen Kindes und die "menschliche" des M. Hulot, gleichzeit Onkel besagten Kindes. Hulot lebt auf einer Art Insel, in einem alten Quartier der Stadt, wo man sich noch kennt, das Bistrot zum Leben gehört und man die Tochter der Concierge unterm Kinn krault. Es ist auch die Welt der Kinder, die hier noch spielen können. Hulot selbst ist kindlicher geworden im Vergleich zu Les vacances de M. Hulot. Während er dort durchaus noch ein (zugegeben: skurriler!) Erwachsener mit den Interessen und Tätigkeiten eines Erwachsenen ist (er fährt Auto, spielt Tennis, besucht Bälle etc.), ist Hulot jetzt ein kindlicher Nichtstuer. Er fährt nur Solex, ist offenbar arbeitslos, bis ihn sein Schwager in seiner Fabrik unterbringt. Kinder und Hunde sind seine ständigen Begleiter ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hab vor ein paar Tagen wieder mon oncle gesehen.


    Dieser Film ist so wohltuend, daß man ihn sich eigentlich vom Arzt verschreiben lassen müsste.


    Die glückliche Kindheit, die Tati hier darstellt, die unbekümmerte Lebensweise, hat es so ja tatsächlich gegeben. Heute bleibt immer weniger davon übrig.


    [Vorsicht, der folgende Absatz ist dummes Zeug:]


    Gerade auch Arbeitslosen (und von denen sind ja viele an ihrer Arbeitslosigkeit nicht selbst Schuld) kann dieser Film vielleicht etwas Mut und Lebensfreude zurückgeben.