Re: Eco

  • Zitat von "sandhofer"

    Edit Sandhofer: Ich habe den Spoiler mal entfernt. Das wird im "grossen" Forum zwar so gemacht, ist hier aber eher verpönt, da wir davon ausgehen, dass Klassiker nicht primär der fesselnden Handlung willen gelesen werden.


    Ach? Dann ist Eco also doch Autor von Klassikern? :breitgrins:
    Falls ja, dann hast Du natürlich mit der Entfernung der Spoilerkennzeichnung recht, falls nein, dann wird das Buch wegen der fesselnden Handlung gelesen und Du machst durch die Entfernung der Kennzeichnung einigen Spaß kaputt :engel:


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo


    Wer sagt, dass Klassiker nicht auch spannend sind? - Ich behaupte, Klassiker sind sogar besonders spannend! Und es ist am Schönsten, das Buch ganz unbelastet und unwissend zu lesen, denn sonst hat man nicht die volle vom Autor beabsichtigte Wirkung des Buches erlebt, und dazu gehören eindeutig auch Spannungsbögen, nicht nur einzelne Erzählelemente.


    Deshalb bei mir bitte spoilern, wenn die Auflösung geschildert wird. Oder noch sicherer, da ich ne Neugiernase bin, gar nicht erst mit den wichtigsten Auflösungen rausrücken. Andeutungen genügen. :breitgrins:

  • Huhu,


    Zitat von "Evelyne Marti"

    Und es ist am Schönsten, das Buch ganz unbelastet und unwissend zu lesen, denn sonst hat man nicht die volle vom Autor beabsichtigte Wirkung des Buches erlebt, und dazu gehören eindeutig auch Spannungsbögen, nicht nur einzelne Erzählelemente.


    Dankeeeee, Ivy! Das hast Du schön gesagt! :klatschen:


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo !


    Ach nein - ehrlich gesagt, für mich ist diese Spoilerei einfach kindisch ! Mag sein, dass es Bücher gibt, bei denen, wenn ich ein paar Sätze davon kenne, schon der ganze Spaß weg ist, aber diese Bücher mag ich dann auch gar nicht lesen ! Ich will wissen, auf was ich mich die nächsten Wochen einlasse und dazu gehört, dass es mir nix ausmacht, wenn ich den plot schon kenne. Ganz im Gegenteil, es geht mir ja auch um den Stil und um das ganz persönliche, ungreifbare Erleben und Nachspürens.


    Sollte z.B. "Der Tod in Venedig" schon langweilig sein, weil man weiß, dass der Protagonist am Ende stirbt und dass es homoerotische Anspielungen gibt. ?


    Gruß von Steffi

  • Hallo Steffi,


    Zitat von "Steffi"

    Ach nein - ehrlich gesagt, für mich ist diese Spoilerei einfach kindisch !


    Na...dann bin ich halt gerne kindisch - ich mag nicht immer so streng und erwachsen tun ;-)


    Zitat

    Mag sein, dass es Bücher gibt, bei denen, wenn ich ein paar Sätze davon kenne, schon der ganze Spaß weg ist, aber diese Bücher mag ich dann auch gar nicht lesen ! Ich will wissen, auf was ich mich die nächsten Wochen einlasse und dazu gehört, dass es mir nix ausmacht, wenn ich den plot schon kenne. Ganz im Gegenteil, es geht mir ja auch um den Stil und um das ganz persönliche, ungreifbare Erleben und Nachspürens.


    Wie hier schon erwähnt wurde, mag das für Klassiker gelten. Aber erinnerst Du Dich auch noch an eine Zeit, in der Du Trivialliteratur gelesen hast? Das tun hier trotzdem noch einige und ich werde ziemlich sauer, wenn mir jemand den Mörder von meinem Krimi verrät. Das ist nämlich auch Genuss am Buch, wenn ich mir meine eigenen - unvorbelasteten - Gedanken dazu machen, Theorien entwickeln kann. Vielleicht macht es nicht das ganze Buch aus, aber doch einen Teil, den ich nicht missen möchte. Übrigens auch nicht bei einem Klassiker.


    Letzten Endes ist es jedenfalls so, dass man rücksichtsvoll mit anderer Leute Lesegeschmack umgehen sollte. Und wenn jemand etwas nicht erfahren _möchte_, dann sollte man ihn auch nicht dazu zwingen!


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo,


    Zitat von "Steffi"

    Sollte z.B. "Der Tod in Venedig" schon langweilig sein, weil man weiß, dass der Protagonist am Ende stirbt [...]


    Bei dem Buchtitel ist das freilich nicht völlig überraschend. ;-)


    Mich persönlich stört es zwar auch nicht besonders, wenn ich vor der Lektüre eines Buches schon einiges über die Handlung weiß, aber manche Leute sind da eben empfindlicher.


    In der Vorrede zum Hesperus richtet Jean Paul an die »Kunstrichter« folgende Bitte:

    Zitat

    [...] mir in ihren fliegenden Blättern, die sie Rezensionen nennen, mit keiner Publikazion meiner Hauptbegebenheiten vorzugreifen, sondern dem Leser einige Ueberraschungen, die er doch nur Einmal hat, zu lassen.


    Jean Paul hätte also wohl nichts gegen Spoilermarkierungen gehabt.


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Hallo zusammen!


    Ich habe die Diskussion über Spoiler von der über Eco abgetrennt und hierher verschoben. Mich würde schon noch die eine oder andere Meinung interessieren ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"


    Ich habe die Diskussion über Spoiler von der über Eco abgetrennt und hierher verschoben. Mich würde schon noch die eine oder andere Meinung interessieren ...


    Finde auch, dass Spoiler einer Klassikerlektüre nicht angemessen sind. Vor allem Leserunden würde das ja noch deutlich komplizieren. Ich würde sicher keine Leserunde mit machen, wo ich an Spoiler denken muss.


    CK

  • Hallo,


    Zitat von "xenophanes"

    Finde auch, dass Spoiler einer Klassikerlektüre nicht angemessen sind. Vor allem Leserunden würde das ja noch deutlich komplizieren. Ich würde sicher keine Leserunde mit machen, wo ich an Spoiler denken muss.


    Es ging hier [size=18px]nicht[/size] um Klassiker, sondern um einen Textauszug aus [size=18px]Der Name der Rose[/size] von Umberto Eco.


    Ihr müsst einfach akzeptieren, dass es Menschen gibt, die auch noch Trivialliteratur lesen und sich vom Ausgang der Geschichte überraschen lassen wollen. Ich grolle heute noch demjenigen, der mir verraten hat, wer in Harry Potter Teil 5 stirbt. Bei Filmen hasse ich auch diese unsäglichen Besserwisser, die ständig dazwischenlabern und sagen "Jetzt stirbt gleich xyz und dann passiert dies und das". Es mag Menschen geben, denen so etwas nichts ausmacht, aber man sollte sich doch für das geringere Übel entscheiden.


    Und nochmals: Wir reden hier nicht von Klassischer Literatur! Der Vergleich mit Thomas Mann & Konsorten hinkt also sehr.


    Wolf: Ein sehr schönes Zitat! Vielen Dank dafür :-)


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo zusammen!


    Bei den meisten klassischen Werken liegt ja die Spannung nicht unbedingt in einer Pointe, aber bei Krimis ist es Voraussetzung. Ich glaube, darin können wir uns einigen, oder?


    Die Wahrscheinlichkeit, dass wir hier einen nichtklassischen Krimi behandeln, ist sehr gering. Die klassischen Krimis und ihre Pointen sind so ziemlich alle bekannt, also auch kein Spoiler nötig. Wo liegt also das Problem? eigentlich nur ein theoretisches... bzw. wegen einem einzigen Spoiler-Posting aufgrund einer nicht-klassischen Frage von Sandhofer. Wer nicht klassisch fragt, kriegt auch keine klassischen Antworten! Eigenrisiko! :breitgrins:

  • Hallo zusammen, hallo Sandhofer,


    ich muss gestehen, dass ich mir noch immer schwer damit tue zu verstehen, was hier unter einem "Klassiker" verstanden wird, obwohl ich mir sogar den Definitionsthread im anderen Ordner wenigstens zum grossen Teil durchgelesen habe. :-)


    Nehmen wir mal die Zeitdefinition als Arbeitsdefinition, dann finde ich nicht, dass Spoiler bei allen Buechern von Autor/innen, die schon ueber 70 Jahre tot sind, ueberfluessig sind. Ich wuerde das schon vom Genre abhaengig machen. Ich lese kaum Krimis, aber ich kann nimue verstehen, wenn sie die Loesung nicht verraten bekommen moechte, selbst wenn es sich um eine Dupin-Geschichte handelt und also um einen Klassiker im Sinne der Arbeitsdefinition. "Der Name der Rose" ist m.E. nicht zuletzt ein Krimi und ich fand die Spoilermarkierung von Alfa daher ruecksichtsvoll.


    Anders verhaelt es sich bei Leserunden, da kann ich xenophanes verstehen. Aber durch den Rahmen der Leserunde kann ich davon ausgehen, dass jemand, der in einen entsprechenden Ordner schaut, weiss, dass hier wohl auch ueber Inhalte diskutiert wird. Hier ist also der Rahmen die Spoilerwarnung und Leute, die nichts vom Inhalt erfahren wollen, koennen den Ordner meiden.


    Einen Qualitaetsunterschied zur Waagscheide fuer Spoilerwarnungswuerdigkeit zu nehmen,

    Zitat

    Wie hier schon erwähnt wurde, mag das für Klassiker gelten. Aber erinnerst Du Dich auch noch an eine Zeit, in der Du Trivialliteratur gelesen hast?


    leuchtet mir nicht ein. Aber das ist ja auch eine andere Klassikerdefinition als die Arbeitsdef. und wahrscheinlich auch eine ander Def. von Trivialliteratur als meine, ojeoje....


    Voellig verwirrte Gruesse, B.

  • Hallo zusammen!


    Da haben wir imho 3 auseinanderzuhaltende Fälle vor uns: [list]1. Spoiler bei Klassikern
    2. Spoiler bei Trivialliteratur
    3. Spoiler bei Neuerscheinungen[/list:u]

    Zitat von "Evelyne Marti"

    Wer sagt, dass Klassiker nicht auch spannend sind?

    Wohl niemand in diesem Forum ... :zwinker:


    Zitat von "Evelyne Marti"

    Ich behaupte, Klassiker sind sogar besonders spannend!


    Einverstanden.


    Zitat von "Evelyne Marti"

    Und es ist am Schönsten, das Buch ganz unbelastet und unwissend zu lesen, denn sonst hat man nicht die volle vom Autor beabsichtigte Wirkung des Buches erlebt, und dazu gehören eindeutig auch Spannungsbögen, nicht nur einzelne Erzählelemente.


    Wieweit die triviale Spannung "Was geschieht als nächstes?" bei jedem guten Autor tatsächlich beabsichtigt ist oder auch nur im Vorder-, Hinter- oder Mittelgrund steht, bliebe zu untersuchen. Die Absicht des Autors ist sowieso ein merkwürdig Ding: Was gehen mich als Leser der Autor und seine Absichten an? Woher kenne ich sie? Ist, was der Autor schriftlich und mündlich zu Protokoll gibt, wirklich seine Meinung, gibt er seine Absicht wirklich preis? Ist der Autor sich über alle seine Absichten und Motive klar?


    Zitat von "nimue"

    Letzten Endes ist es jedenfalls so, dass man rücksichtsvoll mit anderer Leute Lesegeschmack umgehen sollte. Und wenn jemand etwas nicht erfahren _möchte_, dann sollte man ihn auch nicht dazu zwingen!


    Gut. Was ist aber mit jenen, die prinzipiell das Ende eines Buches wissen wollen (auch bei Krimis!), bevor sie mit der Lektüre anfangen? Die prinzipiell das Ende als erstes lesen? Die prinzipiell im "Kindler" die Zusammenfassung lesen? Und denen es so gar nichts sagt, ständig mit der Maus über irgendwelche verborgenen Texte zu rattern? :zwinker:


    Zitat von "Wolf"

    In der Vorrede zum Hesperus richtet Jean Paul an die »Kunstrichter« folgende Bitte:


    Jean Paul hätte also wohl nichts gegen Spoilermarkierungen gehabt.


    Da sind wir beim Thema "Neuerscheinungen". Es ist da natürlich im Interesse des Autors, dass nicht zu viel verraten wird. Insbesondere, wenn man, wie Jean Paul, vom Plot her doch (sagen wir: ) hart an der Grenze zum Trivialen arbeitet.


    Womit wir beim Thema "Trivialliteratur" sind. Diese, als reine Verbrauchsliteratur, funktioniert tatsächlich so, dass der Plot im Mittelpunkt steht, jedweder Spoiler also den Gebrauchswert ruiniert. (Ich gebe zu, dass ich mich z.B. in unserer Leserunde hier zu Bulwer Lyttons The Last Days of Pompeii gehütet habe, das Ende näher zu beschreiben. Obwohl es vorhersehbar ist.)


    Persönlich fände ich allerdings solche Umschreibungen allerdings nicht nötig. Wenn aber denn Rücksicht genommen werden soll, dann lieber, indem man nur in Andeutungen sich auslässt. Aber die Katze aus dem Sack lassen und sie gleichzeitig wieder hineinstecken ...


    Zitat von "nimue"

    Es ging hier [size=18px]nicht[/size] um Klassiker, sondern um einen Textauszug aus [size=18px]Der Name der Rose[/size] von Umberto Eco.


    Ihr müsst einfach akzeptieren, dass es Menschen gibt, die auch noch Trivialliteratur lesen und sich vom Ausgang der Geschichte überraschen lassen wollen. Ich grolle heute noch demjenigen, der mir verraten hat, wer in Harry Potter Teil 5 stirbt. Bei Filmen hasse ich auch diese unsäglichen Besserwisser, die ständig dazwischenlabern und sagen "Jetzt stirbt gleich xyz und dann passiert dies und das".


    xenophanes zustimmend und zugebend, dass ich die Quasselonkels und -tanten auch nicht besonders mag, allerdings nicht wegen dem Besserwissen, sondern wegen dem Gelaber im Kino prinzipiell ...


    Bei Harry Potter war es ehrlich gesagt, mein einziges Interesse, herauszufinden, wer denn stirbt, nachdem ich davon gehört hatte, dass da einer sterbe. (Im übrigen gebe ich zu, dass ich den Namen schon längst wieder vergessen habe; die Bücher auch nicht lese, sondern mir nur die Filme angucke ...)


    Der Name der Rose schliesslich, um zum Ausgangspunkt der Diskussion zurückzukehren: Da bin ich auch - offenbar allzu naiv - davon ausgegangen, dass, wer immer im Klassikerforum verkehrt, dieses Buch, das immerhin bereits vor einem Vierteljahrhundert erschienen ist, kennt. Oder zumindest den Film. Oder sich gar nicht dafür interessiert.


    Davon ausgegangen, dass - unabhängig von der Definition von "Klassiker" und "trivial" - hier über alles (auch Inhalte!) offen und nicht sub rosa gesprochen wird. Und der Leser auch damit rechnet. Dem ist offenbar nicht so ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "Bartlebooth"


    ich muss gestehen, dass ich mir noch immer schwer damit tue zu verstehen, was hier unter einem "Klassiker" verstanden wird, obwohl ich mir sogar den Definitionsthread im anderen Ordner wenigstens zum grossen Teil durchgelesen habe. :-)


    Danke, Bartlebooth! Mir geht's genau so. Als Liebhaberin sog. klassischer Musik kann ich diese Definitionsschwierigkeiten nachvollziehen.
    Bei "Der Name der Rose" bin ich mir keineswegs sicher, ob es sich oder nicht um einen sog. Klassiker handelt.


    Mit ebenfalls verwirrten Grüßen,
    Gitta

  • Hallo,


    Zitat von "sandhofer"

    Gut. Was ist aber mit jenen, die prinzipiell das Ende eines Buches wissen wollen (auch bei Krimis!), bevor sie mit der Lektüre anfangen? Die prinzipiell das Ende als erstes lesen? Die prinzipiell im "Kindler" die Zusammenfassung lesen? Und denen es so gar nichts sagt, ständig mit der Maus über irgendwelche verborgenen Texte zu rattern? :zwinker:


    Nun gibt es also zwei Sorten von Lesern:


    1. Diejenigen, die gerne das Buch selbst ganz neu erfahren möchten, und die oft sogar nicht mal die Klappentexte lesen, um sich überraschen zu lassen.


    2. Diejenigen, die neugierig auf alles sind, die letzte Seite oft zuerst lesen und denen es nichts ausmacht, das Buch (oder wichtige Teile davon) bereits vor dem Lesen zu kennen.


    Die 1. Gruppe wird gezwungen, alles zu lesen, was über das Buch geschrieben wird, kriegt keine Chance dem zu entgehen. Auf die 2. Gruppe wird aber Rücksicht genommen, nur weil sie - entschuldige den Ausdruck - zu faul ist, die Maus einmal mehr zu bewegen, nachdem diese sowieso tausendfach hin- und hergeschoben wird?.


    Tut mir leid, dass ich eine rücksichtsvollere Einstellung zu solchen Dingen habe :schulterzuck:


    Ich kenne übrigens den Film "Der Name der Rose" - habe das meiste davon inzwischen vergessen und weiß, dass ich ihn gut fand. Deshalb möchte ich auch irgendwann das Buch lesen.


    Wie gesagt: Ich will nicht wissen, wie die Handlung eines Buches voranschreitet - mich möchte es selbst erfahren. Hätte mir damals jemand gesagt, wie der Film "Sixth Sense" ausgeht, hätte ich ihn mir gar nicht ansehen müssen. Zumindest wäre die Überraschung am Ende weg gewesen. Warum soll es das nicht auch bei Büchern geben?


    Ich glaube, es ist nicht so schwierig, auf andere Rücksicht zu nehmen und wenigstens ein bißchen auf sie einzugehen.


    Ich koche gerne sehr scharf, nehme aber Rücksicht, wenn ich Gäste habe. Denn nachwürzen kann ich mir immer noch. Die Schärfe zurücknehmen geht nicht mehr.


    Liebe Grüße
    nimue


    P.S: Es tummelt sich hier nicht nur die Literaturelite, sondern auch "Otto-Normalleser"

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "nimue"

    Die 1. Gruppe wird gezwungen, alles zu lesen, was über das Buch geschrieben wird, kriegt keine Chance dem zu entgehen. Auf die 2. Gruppe wird aber Rücksicht genommen, nur weil sie - entschuldige den Ausdruck - zu faul ist, die Maus einmal mehr zu bewegen, nachdem diese sowieso tausendfach hin- und hergeschoben wird?.


    Na ja, nach meiner Erfahrung ist es umgekehrt. Jedes mir näher bekannte Forum - mit Ausnahme bisher des Klassikerforums - arbeitet mit riesigen Spoiler-Warnungen: verdecken, einfärben, Bildschirmseiten voller Leerschläge ...


    Zitat von "nimue"

    Tut mir leid, dass ich eine rücksichtsvollere Einstellung zu solchen Dingen habe :schulterzuck:


    Faul und rücksichtslos - Du fängst an, mich zu durchschauen. Das gibt mir natürlich zu denken ... :breitgrins:


    Im Ernst: Ich habe - aus Rücksicht auf die 1. Gruppe - weder im Eco-Thread oder im Pompeii-Thread hier noch z.B. im Süskind-Thread im "grossen" Forum mehr als Andeutungen (wenn überhaupt!) über das jeweilige Ende fallen lassen. Das ist für mich auch ok so; ich kann damit leben; ich muss niemandem den Spass verderben. Auch wenn ich ihn nicht nachvollziehen kann. Was ich aber echt nervig finde, ist dieses "Spoiler" oder "Spoiler-Warnung" genannte Verfahren, nichts sagen zu wollen und gleichzeitig das Maul doch nicht halten zu können. (Das geht jetzt nicht gegen den konkreten Fall von Alfa_Romea. Da gab es keine andere Möglichkeit mehr, als etwas vom Ende zu verraten ... )


    Zitat von "xenophanes"

    Also bei Trivialliteratur unterstütze ich gerne einen globalen Spoiler, d.h. ich will davon gar nichts hören :breitgrins:


    :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Sandhofer,


    Zitat von "sandhofer"

    Was ich aber echt nervig finde, ist dieses "Spoiler" oder "Spoiler-Warnung" genannte Verfahren, nichts sagen zu wollen und gleichzeitig das Maul doch nicht halten zu können.


    Ich finde das eher kurios als nervig. Wenn ich in einen Leserundenthread gucke und da eigentlich nur seitenweise Leere (ich uebertreibe) herrscht, frage ich mich, wo/ob hier das "Reden ueber" ueberhaupt noch stattfindet.


    Herzlich, B.

  • Zitat von "sandhofer"

    Im Ernst: Ich habe - aus Rücksicht auf die 1. Gruppe - weder im Eco-Thread oder im Pompeii-Thread hier noch z.B. im Süskind-Thread im "grossen" Forum mehr als Andeutungen (wenn überhaupt!) über das jeweilige Ende fallen lassen. Das ist für mich auch ok so; ich kann damit leben; ich muss niemandem den Spass verderben.


    Hallo zusammen


    Da ich eine Wundernase bin, würde Spoiler bei mir eine echte Versuchung sein. :breitgrins:


    Es nur bei Andeutungen zu belassen, wäre für mich deshalb sicher die beste Lösung. Ich habe es bisher immer so gehalten und die meisten hier auch, gerade bei besonders grossen Pointen.


    Ich glaube schon, dass der Autor sich etwas überlegt, wenn er Spannungsbögen einbaut. Ich frag mal anders, Sandhofer: Willst Du wirklich jedes Detail Deiner Zukunft wissen? Ist es trivial, nur weil Du Deine Zukunft nicht kennst? Ich meine damit: Autoren spielen gern mit der Zeit, spiegeln das Leben, mit der Ungewissheit etc. Wenn Du immer schon das Ende der Geschichte kennst, geht Dir echt viel verloren. Für mich ist Literatur nicht nur Analyse, sondern auch Genuss von Rythmus, Wortklang, Spannungsaufbau etc. Es geht darum, das Buch zu "erleben". Dieser Aspekt gehört auch zu einem hochliterarischen Buch, sonst ist es papieren und geometrisch konstruiert. Manche Klassiker sind bewusst so aufgebaut, dass das Ende vorausgenommen wird, aber immer so verhalten, dass der Leser neugierig bleibt, wie genau es dazu kam. Dort ist die Spannung auf das Wie verschoben. Spannung ist nicht an sich ein trivialer Moment, Spannung kann sogar sehr kunstvoll umgesetzt werden, so ähnlich wie der Wortklang, Rythmus eines Buches. Aber das ist nur meine Meinung, wir sind uns ja in der Hauptsache einig: Andeutungen genügen.

  • Zitat von "Gitta"


    Danke, Bartlebooth! Mir geht's genau so. Als Liebhaberin sog. klassischer Musik kann ich diese Definitionsschwierigkeiten nachvollziehen.
    Bei "Der Name der Rose" bin ich mir keineswegs sicher, ob es sich oder nicht um einen sog. Klassiker handelt.


    Mit ebenfalls verwirrten Grüßen,
    Gitta


    Hallo und danke bzw. bitte Gitta :-),


    Es handelt sich eigentlich weniger um Def.schwierigkeiten. Ich weiss schon, was ich einen Klassiker nennen wuerde. Nach meinem Verstaendnis ist das 1. ein historischer Begriff, woher es auch kommt, dass unterschiedliche Nationalphilologien unterschiedliche klassische Zeitalter haben, was bisweilen zu Verwirrungen fuehren kann (z.B. bei der Foucault-Lektuere) und davon abgeleitet 2. alles, was fuer eine bestimmte Kategorie eine muster-/stilbildende Funktion hat oder irgendwie zu ihrem unverzichtbaren Inventar gehoert; so kommt man dann zu Idiomen wie "Klassiker des franzoesischen Chansons" oder "der 70er Jahre Wohnzimmerdeko". Dass gerade in dieser zweiten Bedeutung oft der persoenliche Geschmack bzw. der persoenliche Wunsch, etwas moege doch Bedeutung haben mitschwingt und der Begriff damit tendenziell unscharf wird und ausfranst, ist klar. Dennoch gibt es - jetzt wieder in der Literatur - Gestalten (z.B. Thomas Bernhard), die, obwohl noch nicht lange tot, doch schon erkennbar einen starken Einfluss auf die Nachwelt ausueben, d.h. es wird sich auf sie von anderen Kuenstler/innen, von der Wissenschaft, vom Feuilleton, vom Publikum bezogen. Und ich gebrauche fuer diese herausgehobene Position in der Rezeption gerne den Begriff "Klassiker", um Bernhard so z.B. von Peter Turrini zu unterscheiden, der diesen Status, obwohl praktisch Bernhard-"Nachfolger", (bisher?) nicht erreicht hat.


    Um das auch klarzustellen: Ich moechte hier nur als Neuling in kein Fettnaepfchen treten, denn im Definitionsordner schien es mir da doch ab und an recht hoch her zu gehen. Und im vorliegenden Fall hatte ich nun den Eindruck als sei es von Bedeutung, ob man bei "Klassikern" oder bei anderer Literatur Spoiler markiert, was ich naturgemaess nur beantworten kann, wenn ich weiss, was ein "Klassiker" ist.
    Ich persoenlich habe gar kein Beduerfnis nach einer 100% wasserdichten Klassikerdefinition und wollte damit gewiss keine unendlichen Geschichten wieder aufwaermen. Tut mir leid, wenn ich so angekommen bin; Sandhofer, bei deiner Antwort hatte ich den Hauch von einem leisen Eindruck, diese Definitionsfrage nerve dich fast noch mehr als die Spoilerwarnungen ;-), also:


    nichts fuer ungut und herzliche Gruesse an alle, B.

  • Hallo zusammen!


    Weil es dank unserer Meinungsfreiheit keine eindeutige Klassikerdefinition gibt, bleibt wohl die juristische Definition nach Alter (75-90 Jahre dazwischen) die für das Forum praktikabelste. Für mich kein Problem, dafür gibt es hier ja die Rubrik Allgemeine Literatur oder dann das allgemeine literaturschock-Forum.