Ich möchte auf eine Romantriologie hinweisen, deren erster Teil mich im Französischunterricht so begeistert hat, dass ich mir vermutlich die beiden anderen Teile bei nächster Gelegenheit bestellen werde.
Die Autorin heißt Agota Kristof, kommt aus Ungarn, lebt in der Schweiz und schreibt auf Französisch. Sie wurde mit dem ersten Teil der Triologie (der gut für sich stehen kann) bekannt:
[size=15px]Le Grand Cahier[/size] - Das Große Heft
Ihr Stil ist prägnant - kurze Sätze, einfache Sprache. Sie vermeidet, sowohl aus ihrer eigenen Biographie heraus, als auch aufgrund der Art des Inhaltes, emotionale und subjektive (sog. "unsichere") Begriffe wie "lieben", "schön" etc., sie schreibt extrem nüchtern und sachlich.
Das Buch besteht aus einer Reihe miteinander zusammenhängender Episoden - Aufsätze, in denen die beiden Hauptpersonen aus ihrem Leben berichten:
Die Zwillinge Claus und Lucas werden, des (fiktiven) Krieges wegen, von ihrere Mutter aus der großen Stadt aufs Land zu ihrer stinkenden, unfreundlichen, als Hexe verschrienen, harten Großmutter gebracht. Ähnlich wie die Kinder in "Der Herr der Fliegen" (das ich nicht gelesen habe) entwickeln sie ihr eigenes Wertesystem und schlagen sich mit Lern- und Arbeitseifer durch Kriegs- und Besatzungszeiten.
Der Inhalt ist manchmal echt krass, und der nüchterne Stil verschärft die Wirkung auf die meisten Leser nur noch, aber mir hat das Buch - zumal im Kontrast zu "Der Prozess" oder dem pseudoromantischen Geschwafel in "To the Wedding" soooo gut gefallen, dass ich euch das Wissen darum nicht vorenthalten wollte
LG
Nightfever