Martin Heckmanns - "Kränk"

  • Liebe Leute,


    ich weiß, dass es alles andere als klassisch, dafür aber postdramatisch ist: Martin Heckmanns: Kränk. Dass er dennoch kein Niemand ist, beweist die Auszeichnung als "Bester Nachwuchsautor der Spielzeit 2001/2002" in der Kritikerumfrage der Zeitschrift "Theater Heute".


    Suhrkamp fasst das Stück folgendermaßen zusammen:
    "Ein Vater und sein rebellierender Sohn. Eine Mutter und ihre eigensinnige Tochter. Zu sagen haben sich die Generationen wenig. Sie sind in unterschiedlichen Sprachspielen zu Hause. Die Eltern kennen sich von der Arbeit und denken an eine Affäre, die Kinder denken an die Liebe. Unbedingt soll sie sein, groß und symbiotisch, in einer anderen, besseren Welt. Der Weg dahin führt über eine neue Sprache, die sie zu erschaffen suchen."


    Um noch ein wenig Überzeugungsarbeit vorweg zu leisten: Ich kenne das Stück vom Anlesen und bin total begeistert. Der Generationenkonflikt und auch die sich anbahnenden Beziehungen sind nicht so abgeschmackt dargestellt, wie man vllt. annehmen mag. Man kann das ganze Stück als Metagespräch über Sprache lesen.
    Wer also Freude an Sprachspielen und Literaturinnovationen hat... ich würde mich freuen! :smile:


    Grüße,
    -kali-


    Ps: Das ganze ist nicht lang - ungefähr 50 Seiten. "Keine Zeit dafür" gilt also nicht.. Man kann das super dazwischenschieben... :zwinker:

    Der Zufall ist unser Schicksal und das ist ein gutes Zeichen für das Unberechenbare.

  • Hallo zusammen!
    Hallo kali!


    Ich lese selten was, das jünger ist als 50 Jahre. Und, um ehrlich zu sein, von "Sprachspielen" habe ich unterdessen auch genug. Neue Sprache, bessere Welt ... : Bichsel hat das schon vor Jahrzehnten in seiner Kurzgeschichte vom Mann, der seinen Tisch Bild nannte (ich habe den Titel vergessen), erschöpfend behandelt, imho.


    Wenn Wittgenstein gewusst hätte, was er da lostritt, ich glaube, er hätte seine Manuskripte noch zu Lebzeiten verbrannt ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Lieber sandhofer,


    ich kann deiner Antwort zwar nicht entnehmen, warum du selten etwas liest, was jünger ist als 50 Jahre, aber ich denke, dass Alter selten etwas über Qualität aussagt. (Das wäre dann aber wahrscheinlich schon wieder ein Thema für's allgemeine Diskussionsforum.)
    Wann ein Thema erschöpfend behandelt ist, kann ich dir auch nicht sagen... und... nun ja... soweit ich mich sprachphilosophisch auskenne, ist Wittgenstein zwar von unabweisbarer Bedeutung aber das Thema gab es bereits lange vor ihm.


    Nun: Man(in diesem Fall ich) kann ja niemanden zum Glück zwingen... :zwinker:


    Liebe Grüße,
    -kali-

    Der Zufall ist unser Schicksal und das ist ein gutes Zeichen für das Unberechenbare.

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "kali"

    [...]ich denke, dass Alter selten etwas über Qualität aussagt.


    Meiner bescheidenen Erfahrung nach schon :zwinker:


    Aber ich gebe zu, dass ich vor 20, 30 Jahren auch noch nicht so dachte, und dass ich einen Lehrer, der das damals ebenfalls von sich behauptete, mit grossen Augen angestaunt habe ...


    Grüsse


    Sandhofer


    PS. "Sprachspiel" - wer vor Wittgenstein hat das schon gebraucht?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus