Die Klavierspielerin von Elfriede Jelinek

  • Hallo zusammen!


    Praktisch ein Jahr später habe ich nun Die Klavierspielerin gelesen. Ein ungeheuer faszinierendes Buch. Keineswegs grauenvoll - eher spannend. Nicht interessant, weil man nun etwas über die Funktionsweise von Perversionen erfahren würde, sondern weil man etwas über die Funktionsweise von Liebe erfährt: Er will, sie nicht; sie will, dass er auf eine ganz bestimmte Art und Weise will - er will nicht. Schliesslich will er so, wie sie wollte, dass er will - aber nun passt ihr das wieder nicht. Ich habe in den letzten Jahren wohl kaum ein spannenderes Buch gelesen. Für eine Leserunde zum Text möchte ich mich trotzdem nicht melden, aber vielleicht finden wir noch einen andern Text der Jelinek?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"


    Ich habe in den letzten Jahren wohl kaum ein spannenderes Buch gelesen. Für eine Leserunde zum Text möchte ich mich trotzdem nicht melden, aber vielleicht finden wir noch einen andern Text der Jelinek?


    Hallo Sandhofer und Alle,


    dieses Dein Urteil entspricht genau meinem Eindruck! Eines meiner faszinierendsten Bücher überhaupt und in einer eigenständigen, unverwechselbaren Sprache geschrieben, wie ich meine. Diese Sprache ist deckungsgleich mit dem Inhalt: Nüchtern, ernüchternd, auf den Punkt gebracht, emotionslos. So wirkt sie jedenfalls auf mich.


    Gut reden ließe sich m. M. nach über Jelineks "Liebhaberinnen", ein Buch, das (auch) einen Blick auf von außen gesehen trostlose Verhältnisse wirft. Auch wegen seiner klaren Gliederung.
    Literarisch gesehen finde ich allerdings von allem, was Jelinek geschrieben hat, die Klavierspielerin am besten. Trotzdem wird es mich eine gewisse Überwindung kosten (wie ich oben schon schrieb), es ein zweites Mal zu lesen.


    Viele Grüße,
    Gitta

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Gitta"

    [...] und in einer eigenständigen, unverwechselbaren Sprache geschrieben, wie ich meine. Diese Sprache ist deckungsgleich mit dem Inhalt: Nüchtern, ernüchternd, auf den Punkt gebracht, emotionslos.


    Und gleichzeitig spielt E. Jelinek mit der Sprache, mit "festgefrorenen" Bedeutungen, die sie - z.B. in einem Nebensatz - wieder "auftaut". Ungeheuer ironisch, ja satirisch - v.a. der ersten Teil der Klavierspielerin.


    Die Liebhaberinnen kenne ich noch nicht von ihr. Warum nicht?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"

    Die Liebhaberinnen kenne ich noch nicht von ihr. Warum nicht?


    Hallo zusammen,


    zu dumm, daß ich es nicht früher gesehen habe! Gerade läuft auf arte "Die Liebhaberinnen", als Theaterstück bearbeitet. Sehr gut gemacht!


    Gruß,
    Gitta

  • Hallo zusammen!
    Hallo Fosca!


    Zitat von "Fosca"

    Mache ungern "hypes" mit :entsetzt: :zwinker:


    Selbst wenn so ein Hype (ich gebe gerne zu: ausnahmsweise einmal!) eine gute Autorin promotet?


    Ausserdem hört man von bzw. über Elfriede Jelinek schon recht lange gar nichts mehr, dünkt mich.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "Fosca"

    würde und werde aus Prinzip nicht an der Leserunde teilnehmen.


    Mache ungern "hypes" mit :entsetzt: :zwinker:


    Hallo Fosca,


    in den 60er/70er Jahren des letzten Jahrhunderts war z. B. Hesses "Steppenwolf" ausgesprochener Hype, bes. in den USA.
    Dieses Buch find' ich auch nicht schlecht! :zwinker:


    Grüße,
    Gitta

  • ok, ich gebs zu, das Parfüm hab ich auch gelesen und ein Buch von Nick Hornby liegt auch bereit :breitgrins:


    Zu Hesse: Naja, kenn ich natürlich nur von kleinen Geschichten rund um Hesses Werke, aber Demian ist für meine Begriffe weitaus schöner :smile:


    Aber richtig, unter hype meinte ich den Nobelpreis.

  • Hallo zusammen!
    Hallo xenophanes!


    Zitat von "xenophanes"

    Mehr Aufmerksam als den Nobelpreis zu wünschen, halte ich für etwas verwegen :smile:


    Oh, das meinte ich nicht. Elfriede Jelinek gehört sogar zu den wenigen, denen ich den Nobelpreis gönne und ihn ihnen auch zugesprochen hätte. Was ich meinte war, dass eigentlich sehr rasch nach der Preisverleihung der Hype (im Sinne von: Krethi und Plethi führt ihren Namen im Mund - sogar die Kronenzeitung und ... (... wie hiess das andere Blatt nochmal?)) sehr rasch abgeflacht ist. Wer heute noch Jelinek liest, gilt schon fast wieder als Exzentriker :zwinker:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"


    Oh, das meinte ich nicht. Elfriede Jelinek gehört sogar zu den wenigen, denen ich den Nobelpreis gönne und ihn ihnen auch zugesprochen hätte. Was ich meinte war, dass eigentlich sehr rasch nach der Preisverleihung der Hype (im Sinne von: Krethi und Plethi führt ihren Namen im Mund - sogar die Kronenzeitung und ... (... wie hiess das andere Blatt nochmal?)) sehr rasch abgeflacht ist.


    Kein Widerspruch hier von mir.


    CK

  • Zitat von "xenophanes"

    Was? :entsetzt:


    Dabei stehen darin doch furchtbare Sachen über Musik (Jazz z.B.).


    CK


    Hallo CK,


    da stehen aber auch schöne Sachen über M o z a r t drin! :zwinker:


    LG,
    Gitta