Hallo Amelie!
Schönes Thema, aber sehr schwer.
Also zuerst einmal würde ich sagen, dass ich theoretisch SEHR für Neue Musik bin. Eskommt natürlich immer darauf an, was von von Musik verlangt. Hört man Musik zum tanzen oder umsich zu berieseln oder einfach als Hintergrundgeräusch oder hört man wirklich richtig hin?
Ich zähle mich meistens zu den Hinhörern. So gesehen finde ich auch Neue Musik sehr spannend, da sie ein Versuch ist, die Gegenwart in Ton zu fassen. Ich mag zwar Bach - und er kann mich auch in bestimmte Stimmungen versetzen etc., aber es ist halt kein zeitgemäßer Ausdruck. Die Sichtweise auf die Welt hat sich gewandelt, die Umstände sind andere, warumsollte die Musik dann genauso klingen?
Andererseits gebe ich zu, dass ich mir bei der Neuen Musik aus dem Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts häufig schwer tue. Ich würde sie zudem langsam nicht mehr Neue Musik nennen.
Die meisten Musikgeschichten hören ja meistens angeblich in der "Gegenwart" auf, das ist 1960.
Stravinski finde ich recht gut hörbar, das Wenige, das ich von ihm gehört habe. Stockhausen finde ich sehr, sehr spannend, ich liebe Leute mit verschrobenen Weltsichten. ABer die meiste Musik von ihm kann ich nur manchmal hören.
Ich mag vor allem wirklich moderne Musik, die zudem aus dem Gebäude der klassischen Konzertumgebung ausbricht. Zum Beispiel, wenn sie ins Elektronische übergeht. Wie Ryoji Ikeda, dessen letzte CD allerdings auch Streichquartette enthält, ausnahmsweise mal keine Elektronik. Oder um einen Deutschen zu nennen: Oval, was aber zumindest von der Arbeitsweise her und vielleicht auch von der Einstellung in den intelligenten (!) Techno-Bereich hineinreicht.
Oder Coil und (was gerade läuft: Thighpaulsandra), die eine Mischung aus Elektronik mit allen Einflüssen die es gibt machen. Schwer zu beschreiben. Jetzt gerade (höre diese Thighpaulsandra-CD zum ersten Mal) eine Mischung aus Zwölftonmusik, Elektronika, "Geräuschdrones" und Pop-Rock. Sehr seltsam.
Um mein derzeitiges Libelings"null"wort zu benutzen: "Postmodern".
Aber es gibt ja auch bei den eher "U-Orientierten" recht hörbare Beispiele: Philip GLass, Michael Nyman oder etwas älter ein Stravinski-Schüler, wenn ich mich recht entsinne: Bohuslav Martinu.
Aber an sich mag ich eher ein Stilmix. Am besten alles auf einmal und durcheinander und möglichst polyphon.
Ralph
ps: Ich sollte vielleicht nicht so viele Namen nennen, nachher hört da jemand rein. Alles seltsames Zeug, also lieber vorsicht walten lassen.