Beiträge von eRDe7

    Hallo und Danke für die liebe(n) Begrüßung(en)!


    OuLiPo ist eine französische Schriftsteller-äh-Vereinigung (?), die übersetzt sowas wie Werkstatt für potentielle Literatur heißt. Da haben sich einige lustige Autoren zusammengefunden und herumexperimentiert.


    Was ich von meinen vergessenen Klassikern am meisten empfehlen würde? Gemeine Frage... Aber ich denke mal, die Erzählungen von Cortázar oder wenn Du was sehr charmantes (sowas wie In 80 Tagen um die Welt etc.) lesen möchtest: Chesterton, Der Mann der Donnerstag war.
    Cortázar ist relativ modern, "aber" SEHR gut.


    Kjaerstad habe ich leider nur in deutsch gelesen, kann ja kein Norwegisch. Und die Verlage lassen sich unerträglich viel Zeit mit Übersetzungen. Von ihm zu empfehlen ist eigentlich alles ausser HOMO FALSUS, aber besonders schön finde ich "Der Verführer".


    Grüße,


    Ralph

    Hallo.


    Lolita ist sicherlich ein großartiges Buch. Nicht nur wegen dem Inhalt, allein schon wegen der Sprache. Ich habe das Buch vor 7 Jahren gelesen, als ich während meiner Diplomarbeit (ein Literaturthema) mal was anderes lesen wollte. Es hat mich umgehauen. Nabokov kann vermutlich einen Roman über das Anspitzen eines Bleistiftes schreiben und dabei begeistern.
    Ähnlich ging es mir mit dem ersten Nabokov, den ich gelesen habe: LUSHINS VERTEIDIGUNG. Der Protagonist schwänzte die Schule, um Schach zu lernen und ich schwänzte, um weiterzulesen.


    Ich denke, dass Nabokov einer der größten Autoren überhaupt ist, kostete es mich manchmal auch eine gewisse Überwindung, ihn zu lesen. EINLADUNG ZUR ENTHAUPTUNG habe ich sicher 5x angefangen, PNIN auch einige Male, bevor ichs durchlas.
    Aber die Mühe lohnte sich.


    Zudem mag ich seine Arroganz. Wenn man Interviews mit ihm liest, kann man sich teilweise nur in die Ecke schmeißen vor Lachen. Er weiß genau, dass er genial ist und ist dabei wenig nachsichtig mit anderen Autoren, den Interviewern oder überhaupt allen, außer mit seiner wunderbaren Frau.
    Und ich denke, wer zuerst in Russisch schrieb, nach Paris flüchtete, dort in Französisch schrieb, und schließlich nach USA emigrierte und dort Englisch schrieb, der darf ruhig arrogant sein - zumal bei solchen Ergebnissen.


    Grüße,


    Ralph

    Wer ja nun wirklich völlig und immer wieder vergessen wird, das ist Jorge Luis Borges.
    Man hat es ja immer wieder mal probiert (Hanser, Fischer, neuerdings Eichborn), aber irgendwie wird er nicht so recht wahrgenommen. Obwohl sich, böse übertrieben, Eco mit Borges' Ideen einen Ast verdient.
    Wer fast noch mehr vergessen wird, weil selbst die Literaturkritik kaum über ihn schreibt, ist Julio Cortázar. Dabei ist Julio Gott! Zumindest, was seine Erzählungen angeht, die Romane sind gewöhnungsbedürftig.


    Und wer eines Tages mal ein Klassiker wird und jetzt schon unverständlicherweise ignoriert wird, das ist Jan Kjaerstad. (Wenn hier jemand Norwegisch kann, so soll er doch bitte, bitte Kjaerstad und Bringsvaerd übersetzen!!!!!)


    Bei deutschsprachigen Autoren fallen mir da Robert Walser ein und Paul Scheerbart, in diesem Zusammenhang natürlich auch Kurd Laßwitz.
    Bei den Engländern Chesterton und Kipling. Die Namen kennen natürlich viele, aber wer hat denn schon Kiplings Erzählungen gelesen (außer vielleicht DIE DSCHUNGELBÜCHER) oder Chestertons DER MANN, DER DONNERSTAG war?


    Bei den Franzosen würde mir da Valery Larbaud einfallen - oder moderner Georges Perec, der ja wie auch Calvino (da ich gerade sein Zitat oben rechts in der Ecke sehe) zu OuLiPo gehörte.


    Auch versuchte ich gerade mal, DIE VERGESSENE WELT von A. C. Doyle irgendwo in der Haffmans-Ausgabe zu finden und stellte dabei fest, dass es an sich im Buchhandel nur noch eine Kinderausgabe von Arena gibt.


    Es gibt sicher Millionen vergessene und nicht gelesene Autoren. Wieland, wer liest schon Wieland?


    Ralph

    Hallo. Ich möchte auch!


    Zuerst beginne ich auf die Frage immer zu antworten: Ich lese eigentlich alles. Aber das stimmt nicht. Ich habe einen ziemlich eingeschränkten Geschmack, der sich nur auf viele "Genres" ausbreitet. Bis vor kurzem habe ich z. B. gesagt, ich lese keine Thriller oder Krimis, aber nachdem ich DAS JESUS-VIDEO (als SF-Thriller) und ILLUMINATI gelesen habe, kann ich wohl sagen: Es mag zwar sowas wie Schund sein, aber es ist unglaublich spannend.
    Ansonsten kann ich nicht ganz eine Linie erkennen. Zu meinen Lieblingsautoren zählen und zählten:
    Jorge Luis Borges, T. A. Bringsvaerd, Julio Cortázar, Chesterton, Philip K. Dick :bang: , Eliade, Kipling, früher mal Hesse, Kafka, Kjaerstad, Lovecraft, Nabokov, Melville, Perec, Leo Perutz, Pessoa, Vonnegut, Urs Widmer, Pynchon, Arno Schmidt... und und und... Dann liebe ich DAS FOUCAULTSCHE PENDEL und den Roman LEERES VIERTEL von Michael Roes. Ich entdecke zudem gerade J. G. Ballard und die Brüder Strugatzki.
    Ganz zu schweigen von E.T.A. Hoffmann und Oscar Wilde und... Okay, bin lieber still.
    Ansonsten lese ich eigentlich noch eine Menge Philosophie (besonders gerne alles von Heinz von Foerster), Psychologie (Jung), ein wenig Religionswissenschaften (Eliade) und seltsame Dinge, die manche vermutlich negative als Esoterik abtun würden (was schade ist, weil da sehr intelligente Dinge dabei sind: z.B. Ken Wilber und Ramesh Balsekar).


    Also irgendwie doch alles und nichts. (Klingt irgendwie "großkotzig", meibe Liste... Na ja...)


    Grüße,


    Ralph

    Hallo zusammen.


    Ich bin etwas spät und neu zudem, aber ich möchte doch ein paar Dinge zu Kafka sagen.
    Es ist leider schob wieder etliche Jährchen her, dass ich im Stoff steckte, aber ich kann mich daran erinnern, dass Kafka und Religion ein sensibles Thema ist. So wahr Max Brod stets bemüht, Kafka als Zionisten darzustellen, was aber, glaube ich, eher sein Wunschdenken war. Vor etwa 10 Jahren hätte ich das noch begründen können, aber seitdem habe ich mich mit Kafka kaum beschäftigt. Ich erinnere mich, dass Anfang der 90er ein Buch erschien namens Kafka und die Kabbala, irgendwo müßte ich das auch noch haben (aber leider gerade nicht greifbar).


    Zudem kam die Frage auf, ob Kafka tatsächlich das Bhagavad Gita las. Ich meine mich zu erinnern irgendwo gelesen zu haben, dass Kafka zumindest sich mit dem Buddhismus beschäftigte (wenn ich mich recht entsinne ist das erwähnte Buch dem Hinduismus zugehörig? Na ja, der Buddhismus ist ja immerhin ein Ableger des Hinduismus). Da fällt mir doch gleich eine völlig aus der Luft gegriffene Assoziation ein: Samsa => Samsara (bei genauerem Nachdenken wohl nicht allzu sehr aus der Luft gegriffen, finde ich). Zudem weiß man aus den Briefen oder dem Tagebuch (ach, mein Gedächtnis), dass Kafka sichmit R. Steiner getroffen hat, der nicht zuletzt aus seiner Theosophischen Zeit mit den indischen Religionen vertraut war.
    Vielleicht komme ich irgendwann dazu, das Riesenwerk von Reiner Stach über Kafka zu lesen, das in meinem Bücherregal schon seit einiger Zeit aufmich wartet.


    Grüße,


    Ralph


    ps: Hi Enderlin, "alter" Freund. :winken