Beiträge von Germa

    Zitat von "mombour"

    Dann folgt eine Passage, in der Tmomas Mann die Psychoanalyse Pate gestanden haben muss:


    In einigen Romanen die Anfang des 20. Jahrhunderts geschrieben wurden kommen Anspielungen auf die Psychoanalyse vor, da zu dieser Zeit Sigmund Freud sehr bekannt war und die psychologische Wissenschaft revolutionierte. Auch Stefan Zweig und z. B. Marcel Proust haben in ihren Werken die Psychoanalyse erwähnt.


    Lg
    Germa

    Die Zeit ist sicher das zentrale Thema im Zauberberg.
    Einmal die losgelöste Zeit dort oben von der Zeit im Tal. Die Zeit verfliegt laut HC nur so dort oben.
    Andererseits geht es ja auch ums Warten: Warten auf Entlassung, warten auf den Tod, und in kleinen Einheiten gesehen warten auf die nächste Mahlzeit oder das Ende der Liegekur.
    In der Isolation im Berghof kommt den Patienten das Zeitgefühl abhanden. Monate werden als Woche empfunden und angefangene Stunden, wie HC an einer Stelle sinniert, einfach aufgerundet.

    @ Manjula: An Magersucht habe ich dabei nicht gedacht. HC will sich durch seinen großen Appetit vielleicht deutlich machen, dass er gesund ist und nicht zu den Kranken zählt und doch nur Gast da oben ist.


    Im 4.Kapitel Abschnitt "Hippe" erinnert HC sich an seine Schulhofliebe Pribislav. Soll damit angedeutet werden, dass HC homosexuell ist? Ist er nur in Clawdia verliebt, weil sie ihn an Hippe erinnert?


    Wie in seiner Schulzeit gibt er sich mit dem Anhimmeln aus sicherer Entfernung zufrieden, was ja auch auf seine mangelnde Tatkräftigkeit hinweist. Er neigt meiner Meinung nach stark zur Lethargie. Später sagt er Joachim gegenüber, dass er gerne ein Geistlicher geworden wäre und auch, dass er mehr zum Kranksein als zur Gesundheit neige. Der Schnupfen kommt ihm wohl nicht ungelegen und nimmt ihm die Entscheidung länger zu bleiben aus der Hand.


    Thomas Mann hatte seine Frau Katia in Davos im Sanatorium besucht und ihm ist es genauso ergangen. Er bekam eine Erkältung und sollt sich dort auskurieren. Dieses Ereignis führte dazu, dass er zunächst eine Erzähung schrieb, die sich zum Zauberberg ausreifte.


    Gruß
    Germa

    Ich finde es ja sehr interessant, was Roland über die Symbolik Hut, Spazierstock und gekreuzte Beine geschrieben hat.
    Die Zahl 7 kommt im Zauberberg immer mal wieder vor: 7 Jahre Aufenthalt, 7 Tische usw. Weiß jemand von euch, ob das etwas zu bedeuten hat?


    Zum Aufenthalt in großen Höhen kann ich nur sagen, dass das Herz durch den geringeren Sauerstoff in der Luft viel mehr arbeiten muss und dadurch schon Gesichtsröte (aber sicher auch durch die Kälte, da die Zimmer nur bei Schneefall geheizt werden) entsteht. Alle Aktivitäten sind dadurch auch viel anstrengender für den Körper und daraus resultieren Herzrasen und Luftnot.


    @ Alpha: Alles wieder in Ordnung :bussi:


    Gruß
    Germa


    PS: Ohne allerdings krank zu sein, würde mir so eine Liegekur mit einem Stapel Bücher und 5 leckeren Mahlzeiten am Tag auch gefallen :urlaub:

    Zitat von "alpha"

    Fällt es euch eigentlich nur auf oder wundert ihr euch ernsthaft, dass der Zauberberg als eine eigene Welt mit ihren eigenen Gesetzen beschrieben wird?


    Natürlich wundere ich mich nicht darüber, aber in meinen Augen soll eine Leserunde den Inhalt eines Buches diskutieren, Gedanken dazu austauschen und Themen für Gespräche liefern.
    Die Basis hierfür ist meiner Meinung nach erstmal die Grundzüge eines Buches zu thematisieren. Und dazu gehört auch die Schilderung des Lebens im Berghof-Sanatorium.


    Ich lese dieses Buch nicht mit der Option hinterher eine Doktorarbeit darüber zu verfassen, sondern aus Liebe zur Literatur und deren Genuß.

    Mir ist auch aufgefallen, dass der Berghof eine Welt für sich ist. Oft wird ja erwähnt: wir hier oben und die da dunten in der Ebene. Also eine ganz deutliche Abrenzung vom, sagen wir mal "realen" Leben. Ein Ort des Übergangs vom Leben zum Tod.
    Irgendwie muss man in diesem Milieu krank werden oder krank bleiben. Ab und an habe ich den Eindruck, man will dort oben gar nicht wirklich heilen und gesund werden. Eher im Gegenteil. Dort kann man fern des Alltags leben und die Augen vor der Realität verschließen.



    Lg
    Germa

    Ich eröffne hier meine erste Leserunde im Klassikerforum.


    Der Zauberberg von Thomas Mann- 1924 erschienen- bietet sicher viele interessante Ansätze für Diskussionen.


    Ich habe schon vor ein paar Tage mit der Lektüre angefangen, weil ich ein sehr langsamer Leser bin.
    Ich lese die neu durchgesehene Fischer Taschenbuchausgabe und bin im Kapitel Aufsteigende Angst....
    Bis jetzt gefällt mir die Sprache und Ironie Th. Manns sehr gut.


    Lg
    Germa

    Ich lese gerade:
    Das geheime Leben der Bücher von Regis de sa Moreira.


    Ein Buch mit Anekdoten aus dem Leben eines Buchhändlers der für und mit seinen Bücher lebt. Dieses Buch muss man in kleinen Häppchen lesen und genießen!

    Es gibt wohl sehr viele Hessen, die gerne lesen!
    Ich gehöre auch dazu, obwohl ich nur zugezogen bin.
    Viel Spaß hier !
    :winken:

    Zitat von "xenophanes"


    Eine Goethe Werkausgabe sollte doch in keinem Haushalt fehlen :smile:


    CK


    Leider besitze ich keine Werksausgaben, da mir oft nicht alles zusagt, was ein Autor geschrieben hat. Ich kaufe mir lieber die Einzelausgaben.


    Aber falls noch jemand mit mir die Wahlverwanschaften lesen möchte, bitte melden! Vielleicht kann man dieses Buch auch mit Sigrid Damm "Ich bin nicht Ottilie" verbinden.