Auch wenn die Diskussion schon fortgeschritten ist, jetzt ein paar Worte zu Baudelaire...
Erst mal schnell ein paar Bücher und Links die ich zum Thema kenne...
Für einen kurzen Überblick zu seinem Leben empfehle ich http://de.wikipedia.org/wiki/Baudelaire, dort wird das Elementarste angeschnitten. Eine wirkliche Baudelaire-Biographie ist meines Wissens gerade nicht erhältlich, auch die Rowohlt-Monographie wird nicht mehr aufgelegt. Ansonsten gibt es zwei Essays von Sartre und Benjamin. Sartre interpretiert Baudelaire exsistentialistisch und ziemlich originell, aber kaum anhand seiner Gedichte sondern über Briefe etc. Benjamin's Essay war sehr enttäschend für mich, ich hab ihn nicht zu Ende gelesen;
es ist allerdings eine Frechheit B. streng sozialistisch zu interpretieren und im zum Vorkämpfer des Proletariats zu machen. Letztendlich ist es Geschmackssache (Benjamin ist aber ohne Vorkenntnisse nur schwer verständlich, Sartre ist machbar)
Sartre
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Benjamin
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Baudelaire wurde früh entmündigt, er nahm regelmäßig Opium und Haschisch, er nahm sich mit Vorliebe häßliche, kranke und ausgestoßne Frauen ,pflegte sein Außenseitertum mit Marotten wie sich die Haare grün zu färben und trug angeblich beim Sex immer Handschuhe. Auch folgendes entbehrt nicht einer gewissen Absurdität:
"Von 1852 bis 57 himmelte er platonisch in Briefen und Gedichten die großbürgerliche Mme Apollonie Sabatier an – und machte ihr bittere Vorwürfe, nachdem sie sich ihm schließlich hingegeben hatte und damit in seinen Augen als Idealbild und Inspirationsquelle für Gedichte untauglich geworden war." (Wikipedia)
Ich will jetzt nicht Hobbypsychologe spielen und verweise bei Interesse auf den Sartre-Essay der versucht einigen Morbitäten genauer auf den Grund zu gehen.
Baudelaire ist aber auch ein Perfektionist des Dichtens, der stundenlang an einem Gedicht feilen konnte. Der instinktive Moment rückt vollständig in den Hintergrund, die Paradiese und Höllen die Baudelaire erschafft sind künstlich. Dem Irrationalismus seines Leben stellte er formstrenge Sonette entgegen und steht in seiner Gebrochenheit in der Übergangszeit zur Moderne.