Beiträge von siodmack

    Hallo.


    Ich halte die – Wahlverwandtschaften für den perfektesten Roman überhaupt. Da ist kein Wort überflüssig, da herrscht eine Atmosphäre die ich nicht beschreiben kann und irgendwie kommt man davon nicht los.
    Goethe sagte zum guten Eckermann das er dort viele Geheimnisse versteckt hat und vielleicht gelingt es uns einige dieser Botschaften zu entschlüsseln.


    Zumal ich mir im dritten Anlauf endlich eine Goetheausgabe angeschafft habe die ich auch wirklich mag.
    Mann stelle sich eine Goethe Werkausgabe vor die das – er soll mich im Arsche lecken, mit Gedankenstrichen verumfeit, ja es ist wahr, man hatte diese Worte zensiert.
    Ich rührte diese Ausgabe nie mehr an, nicht einmal eines Blickes würdigte ich diesem Strafbestand, aber nun kann ich wieder beruhigt in meine Klassikerecke des Bücherschrankes schauen.
    Kurz, ich würde gerne mit lesen, ob nun die Wahlverwandtschaften oder der Meister, denn es lohnt sich bei Goethe (fast) immer.


    Gruß, siodmack.


    (Obwohl, und das gebe ich unumwunden zu und dazu stehe ich: eigentliche bin ich ja ein Jean Paulianer.)

    Hallo,
    aber auch den Humor finde ich bei Melville sehr fein heraus gearbeitet. Damals wollte ich erst nicht so recht an das Buch heran (ich habe eine DDR Ausgabe aus der Reihe: Bücherei der Weltliteratur, diese Bücher sind recht gut übersetzt), aber dann kam der tätowierte Insulaner mit einem nicht verkauften Schrumpfkopf in das nächtliche Zimmer des Helden und ab diesen Zeitpunkt ist für mich der „Moby“ ein unsterbliches Buch, man nimmt es immer wieder gerne in die Hand.
    Dämonisch, ja, unbedingt. Melville schafft es immer wieder eine sehr seltsame Atmosphäre aufzubauen. Seltsamerweise kenne ich einige Seefahrer die dieses Buch wirklich sehr mögen, eben wohl auch wegen dieser Atmosphäre.
    Manchmal denke ich, man sollte nicht unbedingt immer neue Bücher kaufen, es ist sehr nützlich wenn man seinen Blick über die Reihen seiner kleinen Bibliothek schweifen lässt, und irgendwie, man weis nicht wie und warum, auf einmal hält man ein liebgewordenes Buch aus „alten Zeiten“ in der Hand, ist glücklich, und beginnt mit heißen Augen zu lesen, die Vorfreude auf den erneuten Lesegenuss ist dann ein unbeschreiblich schönes Gefühl.


    Ich glaube manchmal, das Buch ist für mich genauso wichtig wie das Atmen, ist das nicht sehr merkwürdig. Ich möchte mir ein Leben ohne Bücher gar nicht denken.


    Bin ich ein Bibliomane?


    Gruß, siodmack.

    Hallo Dietrich,


    mit den „Bibeln“ ist es so eine Sache. Wenn du auf eine einigermaßen Wortgetreue Übersetzung wert legst, die auch viele wichtige Fremdwörter aus dem hebräischen und dem griechischen auskommentiert so empfehle ich unbedingt die – Scofield Bibel, das ist die revidierte Elberfelder (kostet ein wenig mehr, dafür hast du dann aber eine Ausgabe die dir auch wirklich nützlich ist). Einige Wörter die in anderen Übersetzungen niemals auftauchen findest du dort. Zum Beispiel: Ich suchte in der Luther und in der guten Nachricht das Wort . Lilith. Es war einfach nicht zu finden. Die Elberfelder hatte es dann, so mit vielen anderen wichtigen Wörtern auch. Und wie gesagt, ein außerordentlich guter Kommentar, nicht allzu Konfessionell, jedenfalls.
    Aber eine Bibel solltest du unbedingt nicht kaufen, die gute Nachricht, da ist der Text dermaßen „verschmimelt“ oder besser verhunzt, ich sage immer entartet und verfälscht, dass es einem kalt den Rücken herunter läuft. Was haben sich die Verantwortlichen bloß dabei gedacht.
    Ich glaube, die haben sich sehr, sehr viel dabei gedacht.


    (Vielleicht kann Erika da noch einiges ergänzen)


    Gruß, siodmack.

    Hallo und guten Tag.


    Theodor Strom ist für mich einer der größten Erzähler die ich in meinem langen Leseleben kennen lernen durfte. Seine Novellen sind von einer einzigartigen Tiefe und Menschlichkeit.
    Selten habe ich Erzählungen so auf einen „Ruck“ durch gelesen wie die von Strom.
    Über seine Lyrik allein könnte ich ein paar Seiten schreiben, aber das lasse ich dann doch lieber. Ich weiß nicht, aber der Schimmelreiter oder wie schon erwähnt – Aqis submersus, gehören, vielleicht, einmal hier zusammen gelesen, wenn es denn nicht schon geschehen ist.
    Atemlose Leseeindrücke, damals.


    Liebe Grüße, siodmack.

    Guten Tag alle zusammen!
    Nach der „Levana“ suche ich nun auch schon eine Zeit und noch eine, aber ich habe Geduld.
    Über den Vult habe ich mir auch schon seit langer Zeit so einige Gedanken gemacht, aber ich gehe immer davon aus das sich ja Jean Paul gerade im Vult vielleicht am liebsten „austobte“.
    Allzu brav mochte er es auf die Dauer wohl auch nicht. Ich kann mich da aber auch irren und sich bei Jean Paul zu irren ist wohl nicht zu schlimm.
    Aber irgendwie sind in fast allen Romanen diese Vultischen Gestalten anzutreffen, Ausnahme vielleicht Roquairol, da dachte Jean Paul wohl mehr an den Faust oder genauer, an den Mephisto. Der Titan will mir aber irgendwie nicht „runter gehen“, ich habe da schon einige Ansätze gemacht, aber irgendwie dann das Buch wieder etwas entfernter im Regal unter gebracht und dort schaut es mich nun mit vorwurfsvollen Seiten an. Aber das tut so manches Buch auf meinen SUB.
    Danke für das mitlesen dürfen. Ist schon sehr, sehr nützlich und oft erhellend.
    Ich freue mich das es noch Jean Paulisten gibt, DANKE.


    Einen sonnigen Sonntag wünsche ich allen Klassizisten und Lesemäusinnen und Mäusen, Schmökerinnen und "Schmökern", Bibliophillinnen und Philen und überhaupt all denen die gerne ein gutes Buch in die Hand nehmen und es dann auch lesen.

    Hallo,
    vielen lieben Dank für eure Antworten. Am Ende müssen wir dann wohl doch Dante fragen, aber wegen „schwerer Erreichbarkeit“ fällt das leider weg.
    @ Sandhofer,
    du schreibst von T. v. Aquin, war das wirklich so ein Soldat GOTTES wie er sich selbst nannte? War er ein Mystiker, ein Dogmatiker, ein ergebener Diener der Kirche oder brachte er neues? Falls meine Fragen nicht hierher gehören bitte ich im Voraus um Entschuldigung.
    Lieben Gruss an alle bibliophil Abhängigen.

    Hallo,
    entschuldigt das ich mich hier so unverbrämt einmische aber ich habe schon seit längerem eine Frage auf die ich sonst nirgendwo eine Antwort bekomme. Es geht um den vierzehnten Gesang und dort um die Verse vierundneunzig bis hundertneunundzwanzig. Wer ist dieser Greis der seinen Rücken gegen Ägypten kehrt? Eine Zeit lang dachte ich das es etwas mit dem Daniel Buch aus dem AT zu tun hat, aber inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher.
    Auch wenn ihr in eurer Leserunde schon viel weiter voran geschritten ist, vielleicht kann die/der Eine oder Andere doch eine schlüssige Deutung geben.
    Außerdem möchte ich auch hier noch einmal meiner Freude darüber Ausdruck geben das so ein einmaliges Buch wie die Göttliche Komödie hier mit so einer Ausdauer und Liebe gelesen wird. Für bibliomanisch infizierte ist dieses Forum so eine Art von Segen.
    Vielen lieben Dank, siodmack.

    Hallo,
    lieber Johann, du schreibst: Und im Faust ist tatsächlich viel Schopenhauer. Ich hab noch einen Aspekt: Mephisto beschreibt im "Prolog im Himmel" das menschliche Leben als Leiden. Hier nimmt Goethe sogar Freud vorweg…


    Nun, dann hat Goethe ja auch gleich den ganzen Buddhismus ausgehaucht, denn die Beschreibung des menschlichen Lebens als Leiden und gar als Philosophie ist schon um viele Jahrhunderte älter. Nein, es ist ein Ding der Unmöglichkeit den Faust auf das Schopenhauerische Werk zu beziehen, so sehr es Schopenhauer auch ehren mag. Ich denke da vor allem an Roquairols antwort: Goethe war eher denn Schopenhauer. Und im tiefsten Kern hatte Goethe etwas anderes mit seinem Faust im Sinn als zu Philosophieren.


    siodmack

    Wo ist unser Wille und sei es der der Erkenntnis
    wenn wir LIEBEN? Ich glaube kaum das Faust irgendeinen
    Willen hatte als er Gretchen kennen gelernt hat.
    Ausser Einen, und ein Schelm wer böses dabei denkt.
    Im übrigen hatte Goethe mit der Philosophie wohl
    nicht unbedingt eine Ehe auf Lebenszeit geschlossen. Wenn überhaupt.
    Der Faust und ein philosophisches Gedankengebäude,
    das passt nicht zusammen.


    s.

    Hallo,
    die Dreibändige Ausgabe von Schlechta, ist das die vom Hanser Verlag?
    Ich meine mit durchkommentiert gewisse Anmerkungen zum Werk, Enstehung, Vollendung. Erklärung vielleicht einiger lateinischer und griechischer Wortspiele und ähnliches.
    Übrigens mag ich auch keine Bücher vollkritzeln, beim erneuten lesen könnte es sein das ich mich über meine vorherigen Bemerkungen maßlos ärgere weil ich inzwischen anderer Meinung bin. Radieren geht nicht, also hieße das Neuanschaffen ( was für ein schelmisches Wörtchen ) und das wäre dann der bibliomanen Streiche zuviel.
    Ich wünsche allen ein neues Jahr, sei es ein gesundes oder fröhliches oder glückliches, vielleicht auch nur einfach ein Jahr der Neuen geistigen Erkentnisse.

    Hallo,
    ich weiß nicht ob das Buch hier schon einmal erwähnt wurde , aber ich finde Isaak Babels: Reiterarmee, ist eines der merkwürdigsten und schönsten Bücher der russichen Literatur. Ich weiss nicht wie oft ich das Buch schon gelesen habe.


    Liiebe Grüsse.

    Hallo,
    bei den Werkausgaben lege ich Wert auf Vollständigkeit wenn es sich um einen Dichter handelt der mich über Jahre nicht loslässt. Zum Beispiel: Hölderlin oder Goethe. Dann müssen es kommentierte Ausgaben sein, möglichst mit Briefen, Registern und ähnlichem. Der Hanser Verlag hat sich damals sehr viel Mühe gegeben und ich habe da Novalis, Hölderlin und die Droste, sowie Jean Paul und viele andere mühevoll erstanden. Der Frankfurter Klassiker Verlag wäre wohl das Idealste, aber wer kann sich diese Werkausgaben leisten, Diese sind für mich nun leider zu teuer. Ich suche zum Beispiel immer noch eine Durchkommentierte Ausgabe von Nietzsche, es gibt da viele Werkausgaben aber wer kennt vielleicht eine Kommentierte in dieser Runde?


    Sandhofer,
    ich dacht ich habe in meinem Leben so alle Rekorde gebrochen die es literarisch zu erklimmen gibt aber nach deiner Liste schwenke ich das weiße Fähnchen.

    Hallo, Zola, Dostoevskij und Sandhofer,
    vielen Dank für die Antworten. Ich wusste ja gar nicht das ich unter die Bibliomanen gefallen bin. Freut mich sehr. Man wünschte sich in seiner Umgebung mehr von Menschen eurer Art.
    Zola, ich habe meinen Maupassant auch noch aus dem Aufbauverlag, es waren damals die schlechtesten Ausgaben nicht.
    Dostoevskij, ( übrigens Dostojewski, welche Übersetzung?? Ein Trauma seit Jahren ) Schnitzler müsste ich noch kennen lernen, ihn habe ich noch mit keinem Band in meiner Bücherei. Übrigens, ich liebe Dünndruckausgaben, ob vom Insel Verlag ( die Gebundenen damals ) oder von der Diederichschen Verlagsanstalt und was es da alles gab, sie sind so schön handlich, oft gut kommentiert und sie lassen sich überall mitnehmen, womit so manch Ämterstress bei mir von vornherein wegfällt und ich komme den Bürofräulleins immer so entspannt vor, leider.
    Lieber Sandhofer, gibt es hier auch Hölderlin Verehrer/Innen. Ich habe kein Thema über ihn gefunden. Ich würde sonst gerne einmal …, weiß aber nicht ob es angebracht ist.


    Gruss an Alle.

    Hallo,
    in den letzten Tagen hatte ich einen lieben Bekannten zu Besuch und er fragte mich ob ich all die Bücher schon gelesen hätte die im Bücherschrank des Wohnzimmers stehen. Ich antwortete mit: Ja, selbstverständlich. Er sah mich etwas ungläubig an. Hätte ich ihm nun die Bücherschränke im Arbeitszimmer oder gar im Schlafzimmer noch gezeigt dann hätte er sich wohl leise an die Stirn getippt. Es kommt so einiges in einem „ Leseleben „ zusammen.
    Aber wenn man etwas älter wird kehrt einer wohl immer öfter zu ihm lieb gewordenen Werken zurück und soviel neues kommt nicht mehr hinzu. Man wird sehr, sehr wählerisch und steht oft als bibliomaner Sonderling in der Welt. Seit langem schon habe ich angefangen mit lieb gewordene Dichter in den besten Ausgaben zu kaufen, die Ausgaben die mir nicht so angenehm waren habe ich dann verschenkt. Ich freue mich immer wieder auf dichterische Neuentdeckungen und aus diesem Grunde lag unter dem Weihnachtsbaum, unter anderem, Ovids Metamorphosen, ein eigenartiges Büchlein.


    Liebe Neujahrsgrüße an alle Leserinnen und Leser dieses Forums.