Beiträge von finsbury

    Hallo,


    bin inzwischen im dritten Kapitel.


    Wegen der Flucht nach Paris, @ Zola, denke ich, dass dem Er-Erzähler erstens ein gewisser Leichtsinn eignet, zweitens hat er da seine Bekannten, die Binets und drittens erlebt er ja auf der Flucht, dass man auch in Anwesenheit der Deutschen verborgen bleiben kann, vor allem in einer großen Stadt.


    Findest du Seghers' Ausdrucksweise tatsächlich "weiblich"? Ich finde, sie hat einen der lakonischsten Stile überhaupt, Gefühle, wie man das vielleicht bei einer Autorin eher vermuten würde, werden bei ihr weit zurückhaltender thematisiert als zum Beispiel bei Feuchtwanger.
    Der Protagonist ist aber auch wirklich ein merkwürdiger Typ: Sehr einzelgängerisch, auf seine Freiheit bedacht und gleichzeitig doch auf viel Kontakt angewiesen und Freunden /Kameraden gegenüber, auch unter Einsatz des eigenen Lebens, treu. Das wird bei der Wiederbegegnung mit dem verkrüppelten Lagerkamerad Heinz deutlich, einem echten sozialistischen Held :zwinker:, der einem bis auf den Grund der Seele schauen kann.


    Ich lese jetzt etwas langsamer, weil ich bis Freitag auch noch den neuen Walser durchhaben möchte, denn dann besuche ich dessen Lesung.


    Wo ist denn eigentlich der Rest der Leserunde pchallo ?


    Euch allen schönen Wochenstart


    HG
    finsbury

    Hallo mombour,


    danke für deine Stellungnahme. Na dann steht mir ja wenig Gutes bevor. Habe im Moment eine Lesepause wegen des Leserundenbuches eingelegt.


    Ich werde das Buch aber auf jeden Fall zu Ende lesen. Das mache ich mit so gut wie allen Büchern, auch wenn es noch so lange dauert. Außerdem gehe ich am nächsten Freitag zu einer Walser-Lesung, weil ich den Autoren mal sebst erleben möchte. Ich bin gespannt, was er dann über sein Werk sagt.


    HG
    finsbury

    Hallo, liebe MitleserInnen und alle anderen,


    nun habe ich begonnen und das erste Kapitel gelesen. Der Roman ist stark autobiografisch geprägt, da Seghers wie der Protagonist ein Mexiko-Visum hatte und auch einige andere autobiografische Erfahrungen - wie z.B. der Selbstmord des ihr bekannten Schriftstellers Ernst Weiß - in dem Roman verarbeitet werden.


    An den Segherschen Romanen fasziniert mich besonders das Lakonische: Vor zwei Jahren las ich "Das siebte Kreuz" und war zuerst irritiert, dann zunehmend angetan von der distanzierten Schreibweise, mit der sie auch vom Schrecklichsten berichtet. Das kann manchmal aufwühlender sein als haufenweise Emphase und Pathetik.


    Der Ich-Erzähler ist ein seltsam gebrochener Charakter, hat Angst, andere zu langweilen, hält aber selbst Beschreibungen von Geräten für spannender als Schicksalsberichte (1,I). Auf seiner Flucht aus dem Lager zunächst ins unbesetzte Südfrankreich macht er sich fast ein wenig lustig über die Mitfliehenden, die sich dann doch entscheiden zu bleiben und die Deutschen sogar nett und hilfsbereit finden (1,II). In Paris beschäftigt er sich mit dem Nachlass des verstorbenen Schriftstellers Weidel zunächst wohl aus Langeweile und auch einem gewissen Spieltrieb und schlittert so in die Erlebnisse hinein, die Gegenstand des Buches sind (1,III, IV).


    Auch hier - ähnlich wie beim siebten Kreuz fällt mir die Identifikation mit dem Helden ein wenig schwer, aber diese Distanz soll wohl auch sein: vielleicht die Seghersche Variante des Brechtschen Verfremdungseffektes?!


    Freue mich auf eure Stellungnahmen!
    Schönen Star ins Wochenende :klatschen:


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    und dranbleiben sollte man!
    Heute habe ich zwar nur sechs Seiten geschafft, aber es fällt leichter, sich wieder einzufinden, wenn keine lange Pause dazwischen ist. Herodot rekurriert sehr häufig auf schon eingeführtes mythologisches oder historisches Personal und nach längerer Pause suche ich mir einen Wolf, bis ich wieder heraushabe, welcher Vaterbruder oder Königsenkel usw. nochmal gemeint war.
    Beim derzeitigen Abschnitt, Dareios' Eroberungszug an der Nordwestküste des Schwarzen Meeres, fällt mir wieder auf, wie ungeheuer wichtig für die Alten die Flüsse waren: nicht nur als Schifffahrtswege, Trinkwasser - und Nahrungsmittelversorger, sondern auch als Orientierungshilfe in den steppenartigen Gebieten des Mittel- und Schwarzmeerraumes. Kein Wunder, dass sie in der Mythologie göttlichen Charakter hatten!


    HG
    finsbury

    Hallo lenenimptsch (komplizierter Name),


    herzlich willkommen im Klassikerforum :winken:
    und - natürlich kannst du noch mitmachen. Versuch's mit einer Leihausgabe in der Stadt- oder Unibücherei und forste derweil bei amazon marketplace oder anderen antiquarischen Händlern: So kannst du früh einsteigen. Das Buch ist ja nicht sehr dick und gut zu lesen, deshalb werden wir uns wohl nicht monatelang damit aufhalten: Aber so zwei bis drei Wochen wird es sicher dauern.


    HG
    finsbury

    Hallo Auty,


    schön, dass du wieder da bist. :winken:
    bin gespannt, was du weiter über den neuen Grass schreibst. Ist Grass in Japan eigentlich bekannt und wird er gelesen?


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    habe den neuen Walser, die "Angstblüte" zu lesen begonnen.


    Es geht um einen ca. siebzigjährigen Anlageverwalter, dessen bester Freund scheinbar stirbt und der sich dann wohl auch noch unglücklich verliebt.


    Am Anfang war ich nur gelangweilt und genervt, weil es mir eher um Selbstbespiegelung von in Aspik gealterten Lifestyle- Protagonisten zu gehen schien, aber jetzt wird es ganz lustig, weil auch der satirische Walser deutlicher herauskommt: Seine Darstellung der Talkshow "Zu Gast bei Gundi" ist schon klasse.


    Insgesamt habe ich aber noch nicht begriffen, warum ich mich mit diesen öden Fassadenheinis abgeben soll, die nicht wissen, wofür sie noch ihr Geld ausgeben sollen oder mit welchen hohlen Sprüchen sie ihr geistige Leere verdecken können.


    Auch wenn das Ganze ironisch gemeint ist, fragt sich doch, welche Relevanz es hat, sich mit dieser Art Leute, selbst satirisch - auseinanderzusetzen.


    Vielleicht kommt der tiefere Sinn ja noch, bin erst auf Seite 78.


    HG
    finsbury

    Hallo, Lesefreunde,


    da könnt ihr schon mal reingucken ...


    Links zu Anna Seghers und Transit


    http://hamburger-bildungsserve…oren/seghers/transit.htmlInformationen zum Roman, Hintergründen und Interpretationsansätzen


    http://golm.rz.uni-potsdam.de/…ublikationsgeschichte.htm
    Zur Publikationsgeschichte des Romans


    http://www.tierradenadie.de/ar…atura/seghers/transit.htm
    Biografische Bezüge des Romans


    http://lernarchiv.bildung.hess…/frieden/seghers_transit/
    Für Lehrer, Schüler und andere



    HG
    finsbury

    Hallo zusammen!
    morgen soll's losgehen, also richte ich heute schon mal die Leserunde ein, damit wir sofort loslegen können.


    Angemeldet haben sich:


    nikki, rana, Zola, finsbury und Merja mit Einschränkungen.


    Ich wünsche uns viel Vergnügen.
    Einen Materialienthread will ich gleich einrichten und freue mich, wenn ihr noch was dazu beisteuert.



    HG
    finsbury

    Hallo Maja und alle,


    ja, du hast Recht, man sollte Herodot zügiger lesen, dann sind die Zusammenhänge klarer! Aber es fällt mir manches Mal schwer, weil ich immer nachvollziehen will, wovon er geografisch gerade redet. Ich bin im Moment im vierten Buch, bei den Skythen, und habe einige Zeit gebraucht, mich durch die geografischen Angaben zu arbeiten. Eigentlich ein sehr interessantes Gebiet, die nördliche Schwarzmeerküste - heutige Ukraine - mit ihren ganzen Flüssen, Halbinseln und Binnenmeeren und Seen ... .
    Zu Herodots Technik des Gliederns kann ich auch nur bemerken, dass er das sehr strukturiert macht, wie du auch durch die Abschlusssätze zeigst. Im IV,30 bemerkt er sogar selbst, dass er jetzt abschweife, wobei er das auch als Absicht seines Werkes angibt.


    In den letzten Wochen habe ich mit Herodot pausiert, weil ich mich mit Alexander von Humboldt beschäftigt habe: Daraus haben sich für mich viele Bezüge begeben: Beide werden als Väter der Geografie bezeichnet und haben diese Wissenschaft um neue Herangehensweisen bereichert: die möglichst unvoreingenommene Untersuchung und der universale Anspruch ihres Forschens: Beide wollten möglichst viele Aspekte der von ihnen untersuchten Länder behandeln.
    Auch sind beide ihrer Zeit weit voraus in ihren jeweiligen humanistischen Ansprüchen (natürlich jeweils vor dem Hintergrund ihrer Zeit).


    Zuletzt habe ich bei Herodot die Gewohnheiten der Skythen mit ihren besiegten Feinden (IV, 62-66)nachgelesen. Da dreht sich einem ja wirklich der Magen um! Inwieweit das allerdings auf der Wahrheit beruhte, mag dahin gestellt bleiben.


    Zitat von "Maja"

    Die späteren Abschnitte, die in der Renaissance eingeteilt und nummeriert wurden, zerstückeln den Text viel stärker.


    Falls das die Gliederung ist, nach der ich auch die Textstellen angebe, finde ich das nicht: Mir ist sie eine gute Orientierungshilfe. Woher hast du übrigens die Informationen zur Überlieferungsgeschichte?


    Bis denn
    finsbury

    Hallo Berch,



    Was mich aber persönlich interessieren würde: Was hat Dich zu dieser Fächerkombination bewogen? Komme mir zumindest an der Uni etwas exotisch vor. Die Klassiker sind (zumindest nach meinen Erfahrungen) ja eher: Deutsch +Geschichte/Fremdsprache oder Erdkunde +Naturwissenschaft/Sport...


    Ganz einfach, mich interessiert alles und im Besonderen "Was die Welt im Innersten zusammenhält". Mit diesen beiden Fächern kann man meiner Meinung nach das breiteste Interessenspektrum abdecken, da sich Literatur mit allen Themen beschäftigt und Geographie alle Faktoren untersucht, die den Raum prägen und verändern. Literatur gründelt zudem auf dem Boden dessen, was schon Goethes Faust wissen wollte und Geologie, Geomorphologie und Klimatologie geben im naturwissenschaftlichen Bereich die Antwort darauf.
    Ich hab es auch in Bezug auf Schulfächer nie bereut, weil man die Schüler von zwei unterschiedlichen Seiten her kennen lernt und beide Fächer sehr stark das vernetzte Denken fördern. Du wirst bestimmt auch viel Freude daran haben, an der Uni hattest du sie ja sowieso schon.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    auch offiziell: Entschuldigung :blume: :blume: besonders an sandhofer.
    Ich bin einer missverständlichen Formulierung in meiner Emailbenachrichtigung aufgesessen und werde hier noch gerne weiter eure Postings lesen und selber posten dürfen!


    Demnächst mehr zum vierten Buch, befinde mich gerade bei den Skythen.


    HG
    finsbury

    Hi,


    bin nun mit der Strudlhofstiege fertig und an meinen Eindrücken hat sich nichts geändert! Welche Irrwege auch immer der Autor in seinem Leben gegangen ist, da hat er uns ein ganz großes Werk hinterlassen!
    Die Qualität des Romans liegt meiner Ansicht nach weniger in seinem Inhalt und der etwas verquasten Lebensphilosphie und Romantheorie, die dahinter stecken, als in dem ganz einmaligen "Sound" dieses Buches. Ich bin sonst nicht in jeder Hinsicht für Anglizismen, aber dieser Begriff gibt am besten die sprachliche Stimmung wieder, die den Roman bestimmt.
    Man mag gar nicht wieder auftauchen, wenn das Buch ausgelesen ist.
    Im Winter will ich mich dann mit den "Dämonen " beschäftigen, die inhaltlich problematischer sein sollen, weil sich Doderers politischer Werdegang dort wohl recht deutlich spiegelt. Bin mal gespannt.


    Knabe : So anstrengend zu lesen finde ich den Roman gar nicht. Nur wenn sich René Stangeler in seinen philosophischen Reflexionen ergeht, dann griff ich zu anderen Büchern. Man sagt ja, dass der Roman schwierig zu lesen ist, kann ich für mich nicht bestätigen.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    gerade lese ich von Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt.
    DasThema - die Begegnung zweier berühmter Wissenschaftler - interessiert mich sehr.
    Das Buch ist auch unterhaltsam geschrieben, nur stört mich hier, dass man überhaupt nicht erfährt, was Realität und was dichterische Freiheit ist. Es gibt noch nicht mal ein Nachwort, das sich dazu äußert.
    Außerdem sind die Dialoge durchgehend im Konjunktiv der indirekten Rede, das wirkt auf die Dauer sehr gekünstelt.



    HG
    finsbury

    Hallo zusammen, besonders sandhofer,


    aus meiner Email-Benachrichtigung habe ich ersehen, dass diese Leserunde geschlossen wurde. Allerdings ist das hier nicht ersichtlich.


    Ich finde es schade, wenn die Runde geschlossen wird, denn ich hätte sicher noch gepostet und Maja vielleicht auch.
    So ein Buch kann ich nicht in ein paar Wochen bewältigen, weil es für mich immer ein Nebenher-Buch ist, denn mir fehlt der innere Faden, so sehr es mich auch fasziniert. Außerdem brauche ich dazu Einiges an Sekundärliteratur.
    Aber gut, wenn euch das zu lange dauert, muss ich eben auf die gemeinsame Lektüre solcher Werke in Zukunft von meiner Seite verzichten.


    HG
    finsbury

    Hallo giesbert und alle,



    Auch Doderers Essays, hier besonders über die Wiederkehr der Drachen sind wichtig.


    Über die Symbolik der Drachen, verkörpert auch als Schlange und wohl immer positiv besetzt, habe ich auch in der Biografie gelesen. Sie spielt auch in der "Strudlhofstiege" eine große Rolle, als der junge René Stangeler in der Nähe der Sommervilla seiner Eltern einer riesigen Natter begegnet, die ihm Einblicke in sein Innneres ermöglicht.


    Was mich an dem Roman so fasziniert, ist die wunderbar dichte atmosphärische Schilderung und das völlig unverkrampfte Ineinander von Hochsprache und mundartlichen Ausdrücken.
    Falls es mal langatmig und ein bisschen zerfaselt wird, was hin und wieder zumindest in meinen Augen geschieht, wenn Doderer seinen Protagonisten "Philosophisches" und zum Teil arg Sentenziöses in den Mund legt, kommt wieder so eine dichte lyrische Passage oder humorige Seitenhiebe, dass man sofort wieder gefesselt ist.
    Übrigens einer der schönsten Romananfänge, die ich kenne. Hab ich aber wohl schon an anderer Stelle erwähnt.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    seit einiger Zeit lese ich Doderers „Strudlhofstiege“ und bin doch recht angetan. Der Roman schildert Beziehungen und „gesellschaftliche Ereignisse“ in Wien zwischen 1911 und 1925. Dabei geschieht nur wenig äußerlich Entscheidendes, aber viel Atmosphärisches. Dieser Roman lässt in sehr dichter, oft lyrischer Schreibweise den Umbruch der KuK-Gesellschaft in die zerrissenen Strukturen der 20er und 30er Jahre aufleuchten, ohne politisch zu sein. Es geht immer nur um private Verwicklungen und Verirrungen, aber darin sichtbar wird die Unsicherheit der Menschen dieser Zeit, die sich dann z.B.– wie auch Doderer selbst zeitweise – der faschistischen Ideologie zuwenden bzw. in ihrem Leben scheitern.
    Das Buch ist – wie wohl die meisten Werke Doderers – intensiv autobiografisch: Die Figuren verbergen nur notdürftig den Autor (René Stangeler), seine Familie, Geliebten und Freunde.
    Dies alles hat sich mir nur ganz erschlossen, seitdem ich eine Biografie von Lutz- D. Wolff über Doderer (romo) begleitend lese.
    Danach ist Doderers politischer Werdegang wohl als ziemlich problematisch zu bezeichnen:
    Sowohl seine innere Zerrissenheit als auch eine problematische Vaterbeziehung und dadurch verursachte Hinwendung zu autoritären Strukturen sowie offener Opportunismus haben ihn schon im April 1933 der NSDAP beitreten lassen. Er hat sich dann schnell wieder in sein Privatleben zurückgezogen, aber wohl nicht wirklich sein politisches Denken reflektiert. Zu diesem Thema hat aber Maritzky auch schon ausführlich Stellung genommen.
    Dennoch hat dieser 1947 erschienene Roman seine Qualitäten: Er wirkt bisher – wie gesagt sehr unpolitisch und zeigt gerade dadurch mehr über die gesellschaftlichen Strukturen auf, als Doderer wohl selbst beabsichtigte. Außerdem ist er sprachlich ganz wunderschön geschrieben und außerdem teilweise sehr humoristisch, ja satirisch. Darin erinnert er mich an Jean Paul und Wilhelm Raabe.
    „Die Dämonen“ sind die Fortsetzung dieses Romans und Doderers Hauptwerk, sie schließen zeitlich an und gehen wohl bis zum „Anschluss“ Österreichs.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    @ sandhofer und xenophanes, danke für eure Erklärungen zu den Geheimgesellschaften. Seltsam, dass so etwas anscheinend zu allen Zeiten und gerade auch auf "gebildete" Personen eine solche Anziehungskraft ausübt.


    nun habe ich das dritte Buch, „Thaleia“, fertig gelesen. Nach den Ausführungen über Ägypten hat nun endlich Dareios die Macht über Persien ergriffen. Die dabei enthaltenen Reden über die drei großen staatlichen Organisationsformen der damaligen Zeit – Demokratie, Oligarchie und Monarchie (III, 80-82) fand ich sehr interessant, gerade die Steigerung: Nach dieser, die aber von Dareios instrumentalisiert wurde, um selbst Monarch zu werden, sei die Demokratie die schlechteste Regierungsform, da hier die Willkür des ganzen Volkes ausgelebt werde. Interessant in dem Zusammenhang, als Herodot während seiner Lebenszeit und in seinem weiten Lebensraum wohl alle diese Formen selbst erlebt und erfahren hat, aber spricht aus diesen drei Reden der sieben Verschwörer gegen die Meder unbedingt seine eigene Meinung?!
    Eine Stelle in III,149 verstehe ich nicht: „Später half jener Heerführer Otanes es [Samos]wieder infolge eines Traumgesichtes und einer Krankheit an den Geschlechtsteilen, die ihn befallen hatte[!?], zu besiedeln.“ Ist das ein Übersetzungsfehler, oder was soll das heißen.
    Daneben lese ich häppchenweise weiter in dem Herodotbändchen von Albert Schlögl und erfahre einiges über die Stellung Herodots zur tragischen Schuld und dem Verhängnis der Götter im Vergleich mit Homer, Aischylos und Platon. Dazu später vielleicht mehr.


    HG
    finsbury


    @ Hallo Maja,


    schön, dass du noch weitermachst. Ich bin bestimmt auch noch recht lange mit der Lektüre beschäftigt.