Hallo Hubert!
Danke für die nette Begrüßung!
Zu tristram shandy: na, den will ich treffen dessen fall das ist... schon stressig dieses buch - wenn man mit herkömmlichen leseerwartungen drangeht. wenn man sich auf das abenteuer einlässt, kann es sicher spaß machen und witzig sein. aber ich hab wie gesagt erst kurz reingeschnuppert.
warum hat sich raskolnikow gestellt. hm. ich glaube, einerseits wuchs der druck auf ihn, weil ja petrowitsch trotz allem hinter ihm her war, und die sache mit swidrigailow hat sich ja erst kurz vor seinem geständnis erledigt. raskolnikow fühlte sich also extrem unfrei, weil alle möglichen leute von seiner schuld wußten. und da auch sonja, die ihm ja einiges bedeutete, weil er doch eine zukunft mit ihr sah, ihm nahegelegt hatte, sich zu stellen, genau wie petrowitsch, wählte er diese option, um frei zu sein. interessant ist ja, daß er, obwohl er vor seinem geständnis von swidrigailows selbstmord erfährt, dennoch gesteht. ich denke, in dem moment als er sich entschlossen hat, etwas zu tun, z.b. zu gestehen (wie auch den mord zu begehen!), tut er es auch, egal ob sich die umstände ändern. da sind doch erstaunliche parallelen zwischen mord und geständnis. insofern ist raskolnikow doch ein charakterstarker, beeindruckender mensch und eben kein böser mörder.
im endeffekt läuft sein geständnis wohl darauf hinaus, daß er seine freiheit wiederhabe möchte, denn solang seine schuld geheim war, konnte man nicht nur ihn, sondern auch seine lieben damit erpressen. er fühlt sich zwar nicht als verbrecher, aber er sieht ein, daß er sich durch seine tat in eine extreme lage gebracht hat, aus der es eben nur zwei auswege gibt: selbstmord oder geständnis. da er, im gegensatz zu swidrigailow, nicht alleine ist, sondern wirklich liebt und geliebt wird um seiner selbst willen und trotz seines geständnisses, wählt er den weg des geständnisses.
was meine signatur betrifft: das ist ein bretonisches sprichwort, soweit ich weiß. meine mutter ist bretonin und ich fühl mich dem land sehr verbunden. gestern unn morgen sind für mich doch sehr wichtig - ich bin niemand der in den tag hineinlebt, ich denke viel über die zukunft nach und auch die vergangenheit hat mich zu dem gemacht, was ich bin. man kann das heute eben schwer verstehen, wenn man nicht auch sieht, wie es dazu gekommen ist und sich gedanken darüber macht, was daraus werden könnte. das heißt nicht, daß man den tag nicht nutzen sollte... ich sehe da also keinen widerspruch zu "carpe diem" - denn das besagt für mich auch nur, daß man nicht herumtrödeln und faulenzen sollte, sondern jeden tag als gelegenheit nutzen sollte, etwas großes zu tun!