Beiträge von Jatman1

    Spontan fällt mir eine dreibändige Freud-Ausgabe ein. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie mal eine Chance bekommt. Auf die wartet sie nämlich bereits ca. 25 Jahre.
    Mein Interesse am Thema ist nicht gestiegen. aber man weiß ja nie. Ich kann mit dem Nichtgelesenhaben sehr gut leben. Was man will, das liest man, also hat man das gelesen was man wollte. Klingt profan. Erklärt aber alles. Was will man mehr als man will!? Was an ungelesenen Büchern über bleibt war nicht für das eigene Leben bestimmt. Es wär demnach komisch, wenn sie gelesen wären.

    Mich interessiert der Klassiker Dostojewski sehr. Einen Namensvetter habe ich hier ja bereist gesichtet.
    Ich will mal sehen, ob ich mich hier irgendwie "eingrooven" kann. Durch die Möglichkeit, spontan einen Beitrag zu schreiben oder auf Geschriebenes zu reagieren, verspreche hoffe ich mich langsam einfädeln zu können. Wenn es auch nur Elktronik ist - die Chemie muss trotzdem stimmen.


    Nunja. Man liest sich.

    Würden nur die intelligenten Vögel zwitschern, wäre es still im Wald. :zwinker:
    Somit möchte ich den intellektuell filigranen transzendenten Kontemplationen einen Beitrag aus den Niederungen kommerzieller Popkultur an die Seite stellen. Man muss es ja nicht lesen. Es reicht ja bereits, wenn man mal beim Zappen ganz kurz, völlig rein zufällig, gesehen hat, und ansonsten damit natürlich nichts zu tun hat.


    Vorab: Ich war und bin kein Nirvana-Fan. Laufen bei mir unter „genehmigt“.
    Das Besondere neben dem Inhalt ist die Form. Fast ausnahmslos sind die Originalseiten des Tagebuchs als Faksimile abgebildet. Da das Buch nahezu A4-Größe hat, sind auch die Originale lesbar. Gleich dem an welcher Stelle man das Buch aufschlägt, hat man immer das Original auf der einen Seite und die Übersetzung auf der andren Seite. Das anregende ist hier nicht die Möglichkeit, die Übersetzung nachzuvollziehen oder aber ein bisschen Slang in Sachen Schweinskram zu lernen. Man kann an der Form der Aufzeichnungen bereits teilweise schon den Gemütszustand ahnen, denn selten ist es profan dahingeschriebener Text. Immer bestimmt die seine Stimmung auch die Form, so auch oft mittels eingestreuter Zeichnungen. Nach dem Lesen entsteht ein verschmelzender Gesamteindruck aus Übersetzung und Original. Ein klarer Zugewinn!


    Inhaltlich wirkte das Buch auf mich anfangs desorientiert, sporadisch, sprunghaft, irritierend. So habe ich es weggelegt. Da es so fragmentarisch erschien, fand es später seinen Platz in der unmittelbaren Nähe des Waterclosets. Zunehmend verdichtete sich der Stoff zu einem für mich begreifbaren Stimmungsbild.


    Letztendlich habe ich ein „Buch“ gelesen, das mehr als deutlich belegt, dass die innere Welt möglichst im Gleichgewicht sein muss. Nur leichte Schieflagen gefährden sie massiv. Cobains war in Schieflage. Äußere, zunehmend positive, Umstände waren für ihn nicht von Nutzen, sondern verstärkten seine fragile seelische Disposition. Für mich wurde durchaus nachvollziehbar, weshalb er sein Leben mit einem Grande Finale beendete. Ein Mangel an tatsächlichen Alternativen, gemischt mit verzweifelter Konsequenz ließ ihm keine andere Chance. Es ist zu ahnen, wie weit seelenklempnerische Helferei vermutlich in der Regel vom Kranken entfernt ist. Psychische Unterstützung von außen ist eher das zivilisatorische Verdrängungsmittel der Probleme, mit dem Vorteil nicht somatisch zu zerstören, wie es Drogen täten. Konsequent ist es nicht. Cobain war konsequent. Seine Beharrlichkeit ist für mich durch das Tagebuch begreifbar geworden. Akzeptieren kann ich solche Konsequenz jedoch nicht. Ich halte sie für zu egoistisch. Man ist nicht nur für sich verantwortlich.


    Biographien der Popkultur lese ich oft. So kam ich auf den Trichter, den nürnbergischen, parallel YouTube zu nutzen. Ich erlebe es immer wieder gewinnbringend, etwas um die jeweiligen Lebensverhältnisse, die mentalen Befindlichkeiten und die Verhältnisse der Musiker untereinander zu kennen und eben dazu im Kontrast, die Welt der bunten Bilder zu sehen. Hat sich für mich unzählige Male bewährt.
    Bei Kurt Cobain war es nicht so facettenreich. Wenn man dann aber gelesen hat, wie es ihm gerade geht und ihn dann da auf der Bühne sieht . . . Es muss brutal sein, als völliges Wrack, die jungen Menschen die voller positiver Energie zu deinem Sound durch die Gegend hopsen, zu bespaßen. Mit dem Buch habe ich ihn begriffen. Aber erst beim Ansehen von ein paar Clips hat er mir leid getan.