Beiträge von Isadora

    Ach, das ist doch wie mit der Liebe: Ich glaube nicht an das einzige, große, wahre Buch, sondern durchaus an passende Lebensabschnittsbücher. :breitgrins:


    Ich lese zur Zeit: Thea von Harbou: Metropolis
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    Ich habe diese DVD:
    G. F. Händel: Serse mit Paula Rasmussen, Sandrine Piau u.a.
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    Ich finde die Inszenierung sehr schön gemacht (das Bühnenbild ist toll!!) und Paula Rasmussen in ihrerer Hosenrolle hat für mich auch sehr gut gepasst, allerdings muss ich zugeben, dass ich keinen Vergleich habe. Die Oper an sich mMn ziemlich typisch Händel und die Arie "Ombra mai fu" eigentlich sehr bekannt (und sehr schön, wie ich finde). Der Vergleich mit Mozart bezieht sich wohl rein auf die Handlungsstruktur, also dass es, wie so oft in der Barockzeit, tragische und komische/burleske Elemente gibt.


    Wie es mit der Inszenierung in Wien ist, kann ich leider nicht beurteilen...

    Ich muss zugeben, dass ich durch die Uni mit Berlin Alexanderplatz in Berührung gekommen bin, es aber schon auf den ersten paar Seiten relativ furchtbar fand. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass ich auf die Geschichte von Franz Biberkopf nicht mit zitternden Händen und freudentränennassen Augen gewartet habe, sprich, sie hat mich herzlich wenig interessiert. Auch Wallenstein ist nicht gerade der Stoff, aus dem meine Träume gemacht sind.


    Im Moment habe ich aber Berge, Meere und Giganten begonnen, was mein Döblinbild bis jetzt doch radikal verändert hat. Ich bin zwar erst auf Seite 30 des 800-Seiten-Wälzers (ca. 200 Seiten davon sind allerdings Anmerkungen und Kommentar), aber die Sprache ist unglaublich schön und auch der Inhalt ist endlich über die Historie und das großstädtische Einzelschicksal (entschuldige, Franz B.) hinausgekommen. Wie gesagt, bis jetzt liest es sich sehr, sehr gut, richtig monumental. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
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    Ich werde demnächst lesen:
    H.G. Wells: The Time Machine (mal wieder)
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    Alfred Döblin: Berge, Meere und Giganten (bereits begonnen)
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    Gottfried von Straßburg: Tristan (bzw. werde ich dort ansetzen, wo ich das letzte Mal aufgehört habe oder einfach das Zeug nur in Auszügen lesen)
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    Thomas Glavinic: Die Arbeit der Nacht
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    Also wie man sieht, einiges an Lesestoff vorhanden... Wer mir dabei Gesellschaft leisten will, ist herzlich willkommen! :breitgrins:


    Edit: "bereinigt"

    Theater ist mMn einfach ein ganz anderes Medium als Film und daher kaum zu vergleichen. Aber ich gebe doch zu bedenken, dass praktisch niemand den Faust so inszeniert, wie das 1808 gemacht wurde, das wäre heute vermutlich auch nur mehr geschichtlich interessant. Das Theater von damals ist einfach nicht mit dem Theater von heute zu vergleichen, sei es jetzt bezügl. Ausstattung, Kostüme, Schwerpunktsetzung, Inszenierung, aber auch Schauspielkunst selbst. Abgesehen davon tritt heute natürlich der Regisseur in vielen Fällen stärker in den Vordergrund als das eigentliche Drama. Gerade der Faust, der ja doch recht lang ist, ist sozusagen ein "gefundenes Fressen" für große Eingriffe des Regisseurs.


    Ich muss zugeben, dass ich den Film von Murnau nicht kenne, aber ebenso wie das Medium Theater ist auch das Medium Film bis zu einem gewissen Maß immer autoreflexiv. Es gibt kaum Stummfilme, die nicht auf die typische Stummfilmästhetik (Ausstattung, Kostüme, theatralische Gesten der Schauspieler) zurückgreifen, die uns heute eindeutig zeitlich verortet und daher reichlich historisch vorkommt. Dies lag einerseits natürlich an der Zeitmode, andererseits aber auch an den Grenzen, die der Stummfilm hatte, so mussten die Schauspieler einfach ein deutlicheres Mienenspiel an den Tag legen als heute, wo wir die Unterstützung der gesprochenen Sprache und des Tons haben. Außerdem musste sich der Stummfilm (auch noch 1926) ziemlich selbst behaupten und die Einzigartigkeit herausstreichen, so lebte der Film davon, dass er visuelle Effekte bot, die uns heute selbstverständlich erscheinen, damals aber einen Film stark aufgewertet haben. Im Vergleich: In 80 Jahren finden die Menschen Avatar vermutlich auch eher ... fad und letztes Jahr bekam er die Oscars nur so nachgeschmissen. Murnaus Faust befindet sich außerdem noch so am Rande des deutschen Expressionismus-Kinos, dh. hat erst wieder eine ganz eigene Ästhetik.


    Ich persönlich bin ja ein großer Fan von Stummfilmen und man kann natürlich nicht alle über einen Kamm scheren, aber der Zeitfaktor ist meistens mitzudenken. Wer einmal Fritz Langs Nibelungen gesehen hat, wird sich zunächst einmal über die Darstellung Siegfrieds und des Drachens (hübsche Pappmachémaschine :zwinker:) amüsieren, beim näheren Hinsehen bemerkt man aber, was für ein filmisches Genie Fritz Lang eigentlich war - jede einzelne Einstellung aus den beiden Teilen hat praktisch Fotocharakter, alles ist durchkomponiert wie eine einzige Symphonie. Der Film ist vom ästhetischen Standpunkt her einfach wahnsinnig toll gemacht. Aber gut, das führt jetzt sehr von Murnau weg... :zwinker:


    Ich kenne sonst nur Murnaus Nosferatu (1922), der meiner Meinung nach ganz stark an dieser Grenze von historischem Filmdokument und Aktualität balanciert. Mein persönlicher Eindruck war bei dem Film immer zunächst eine gewisse Amüsiertheit über die Darstellung des Nosferatu, aber schlussendlich musste man dann doch zugeben, dass einen die Bilder womöglich in der Nacht nochmal heimsuchen. Ein großer Faktor dafür ist für mich auch die Musik, die bei Stummfilmen einfach enorm wichtig für die Stimmungserzeugung ist (und ich höre auch gerne moderne Musik als Stummfilmhinterlegung).

    Das Buch ist gestern mit der Post eingetroffen und ich habe es gleich einmal gelesen. 43 Seiten sind ja wirklich schnell gelesen :zwinker:
    Viele der genannten Bücher kannte ich zumindest dem Namen nach, einige davon habe ich selber gelesen, aber einige Autoren und ihre Werke sind mir komplett unbekannt. Auf alle Fälle war es sehr schön zu sehen welche Bücher 1927auf dem Kanon der Weltliteratur gestanden sind.


    Katrin


    Das habe ich auch gelesen! Es hat ein paar hübsche Hinweise, die woanders eher nicht so vorkommen (zB die Baghavad Gita), aber ich finde es manchmal etwas verstaubt. Klar, HH hat hier auch seine persönlichen Vorlieben berücksichtigt und war in gewisser Weise auch ein Kind seiner Zeit, aber nachdem das ja auch schon eine Zeit her ist, ist es für mich kein repräsentativer, kanonischer Durchschnitt.


    Aber gut, ich habe auch eine kritische Einstellung zum Kanon, es gibt Bücher, "die man gelesen haben muss", die mich einfach gar nicht interessieren und ja, ich bin ja nicht einmal ein großer Goethe/Schiller-Fan, obwohl ich dafür die Germanisten-Steinigung erhalten müsste.. :breitgrins: Dafür gibt es zwei Epochen, die mich vermehrt reizen, nämlich die Romantik und die klassische Moderne (insbesondere Dekadenzliteratur), da habe ich dann auch mehr gelesen, als der Kanon "vorgibt" und werde auch weiterhin lieber Zeug aus diesen Zeiten lesen, als mich durch Herder zu quälen. Und ich bin kein großer Lyrik-Fan, da finde ich eigentlich nur Expressionismus und Dadaismus erträglich, was dann eigentlich auch wieder große Teile meiner "Lieblingsepochen" ausschließt.. :zwinker:


    Man sieht: es geht bei mir drunter und drüber und das finde ich eigentlich auch gut so.

    Ich lese zu meinem Leidwesen und für meinen Geschmack auch zu langsam. Wieso? Einerseits weil mein Studium es verlangen würde, dass ich pro Woche im Schnitt mindestens zwei Bücher lese, andererseits weil ich mich neben dieser Aufgabe auch noch gerne meiner Privatlektüre widmen würde. Ich hab ja sooo viele tolle, ungelesene Bücher in meinem Regal stehen.. :sauer: Ich lese in etwa 30 Seiten pro Stunde, bei sehr seichter Literatur/Schundschmarrn bin ich auch schneller, aber meistens bin ich ja in Bereichen der "Hochliteratur" oder halbwegs anspruchsvoller Gegenwartsliteratur unterwegs.


    Als "Generation Fernsehen + Internet" merke ich aber in den letzten Jahren immer mehr, dass es mir viel schwerer fällt mich stundenlang auf ein Buch zu konzentrieren und mich wirklich darauf einzulassen. Ich gebe zu, ich bin im Alltag definitiv reizüberflutet und das wirkt sich äußerst ungünstig auf mein Leseverhalten aus. Zeitweise fällt es mir schwer überhaupt eine halbe Stunde am Stück zu lesen, einerseits wegen der Konzentration und andererseits weil die Stille irgendwie seltsam ist.. :rollen: Total verrückt, ich weiß, kenne aber einige Leute in meinem Alter, denen es dabei ähnlich geht. Als Kind, wo ich mich selbst noch nicht so viel dem Medienchaos ausgesetzt habe bzw. aussetzen konnte (hatte erst mit ca. 12 Jahren Internet & Handy), fiel es mir noch viel leichter in die Bücherwelt einzutauchen, ich hab damals sehr viel gelesen (aber halt natürlich nicht "Hochliteratur", sondern eben Kinderbücher).


    Hat hier eigentlich schon jemand ähnliche Beobachtungen gemacht?

    Gefällt Dir das Buch? Es ist mein absoluter Liebling von Perutz.


    LG


    Tom


    Ja, es gefällt mir ziemlich gut! Ich habe nur leider den Fehler gemacht, dass ich vor etwa 1-2 Jahren etwa bis zur Hälfte gelesen habe und jetzt wieder weitergelesen, weshalb mir ein bisschen der schöne Gesamtzusammenhang fehlt, der sich aus den einzelnen Novellen ergibt. Obwohl ich mich an die groben Details natürlich noch erinnern kann. Ich werde es wohl in ein paar Jahren insgesamt noch einmal lesen.


    Von Perutz hat mir aber Der Meister des jüngsten Tages noch besser gefallen, ich liebe die Idee und Umsetzung! Weitere Bücher von ihm kenne ich noch nicht, es stehen aber noch einige auf meiner Wunschliste, die interessant geklungen haben zB Zwischen Neun und Neun, Der Judas des Leonardo und noch ein paar andere.

    Hm.. mal sehen. Ich habe das Buch mit etwa 18 gelesen und es hat mir sehr, sehr gut gefallen (eines meiner Lieblingsbücher), wenn die Leserunde erst 2010 stattfindet, dann wäre das wohl ein guter Termin um es aufzufrischen. Ich bekunde also mal ganz unverbindlich mein Interesse.

    Wenn es recht ist, löse ich auf: :smile:


    Eines meiner Lieblingsbücher beginnt mit einer kleinen "Vorrede", deren erster Satz lautet:
    Ich verspräche gerne diesem Buche die Liebe der Deutschen.


    Der Textteil beginnt dann mit dem Satz:
    Der liebe Vaterlandsboden gibt mir wieder Freude und Leid.


    --> Hölderlin: Hyperion



    9.3.1930
    Ich wurde zu einer Zeit geboren, in der die Mehrheit der jungen Leute den Glauben an Gott aus dem gleichen Grund verloren hatte, aus welchem ihre Vorfahren ihn hatten - ohne zu wissen warum.


    --> Fernando Pessoa: Buch der Unruhe

    Hm.. also auf Anhieb fallen mir da (bei der zeitlichen Beschränkung) diese Bücher ein - ich hoffe, sie wurden noch nicht genannt:



    [li]George Eliot: Middlemarch - zwischen 800 und 900 Seiten (je nach Ausgabe)[/li]
    [li]Adalbert Stifter: Witiko - über 900 Seiten [/li]
    [li]Christoph Martin Wieland: Geschichte des Agathon - fast 700 (Reclam-)Seiten [/li]
    [li]Ludwig Tieck: Franz Sternbalds Wanderungen - "nur" fast 600 (Reclam-)Seiten[/li]
    [li]Clemens Brentano: Godwi - ebenfalls[/li]
    [li]Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch - zwischen 600 und 650 Seiten[/li]

    Eines meiner Lieblingsbücher wurde schon genannt (Das Glasperlenspiel), ein anderes beginnt so:


    "Ein einfacher junger Mensch reiste im Hochsommer von Hamburg, seiner Vaterstadt, nach Davos-Platz im Graubündischen."


    Nicht schwer, denke ich... :zwinker:


    Ein weiteres Lieblingsbuch:
    „Um meine Geschichte zu erzählen, muß ich weit vorn anfangen.“


    Auch sehr lesenswert ist dieses Buch:
    "Mehr als zwei Monate vergingen, bevor Des Esseintes in die Stille seines Hauses bei Fontenay eintauchen konnte."


    Diese Sätze sind irgendwie alles andere als spektakulär.