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FSF:46f |
By seven o'clock the orchestra has arrived, no thin five-piece affair, but a whole pitful of oboes and trombones and saxophones and viols and cornets and picolos, and low and high drums. The last swimmers have come in from the beach now and are dressing upstairs; the cars from New York are parked five deep in the drive, and already the halls and salons and verandas are gaudy with primary colours, and hair bobbed in strange new ways, and shawls beyond the dreams of Castile. The bar is in full swing, and floating rounds of cocktails permeate the garden outside, until the air is alive with chatter and laughter, and casual innuendo and introductions forgotten on the spot, and enthusiastic meetings between women who never knew each other's names. The lights grow brighter as the earth lurches away from the sun, and now the orchestra is playing yellow cocktail music, and the opera of voices pitches a key higher. Laughter is easier minute by minute, spilled with prodigality, tipped out at a cheerful word. The groups arrange more swiftly, swell with new arrivals, dissolve and form in the same breath; already there are wanderers, confident girls who weave here and there among the stouter and more stable, become for a sharp, joyous moment the centre of a group, and then, excited with triumph, glide on through the sea-change of faces and voices and colour under the constantly changing light. Suddenly one of these gypsies, in trembling opal, seizes a cocktail out of the air, dumps it down for courage and, moving her hands like Frisco, dances out alone on the canvas platform. A monentary hush; the orchestra leader varies his rhythm obligingly for her, and there is a burst of chatter as erroneous news goes around that she is Gilda Gray's understudy from the Follies. The party has begun. |
ML:58ff |
Um sieben Uhr kam dann das Orchester, und das war nicht nur ein armseliges, aus fünf Mann bestehendes Häuflein Musik, sondern ein ganzes Parterre von Posaunen, Saxophonen, Violinen, Hörnern, Piccolos und hohen und tiefen Trommeln. Die letzten Schwimmer kehren nun vom Strand zurück und kleiden sich oben im Hause für den Abend um; die Wagen aus New York stehen in fünf Reihen auf der Straße nebeneinander, und die Hallen, die Salons und Veranden flimmern schon in den ersten leuchtenden Farben. Köpfe, nach der letzten Mode frisiert, und Schals, die alle Träume Kastiliens übertreffen, wogen durch die Räume. Die Bar ist in vollem Betrieb, ungeheure Mengen von Cocktails fluten in großen Runden draußen durch den Garten, bis die Luft in Geschwätz und Gelächter erzittert. Man stellt einander vor, vergißt einander auf der Stelle wieder, Frauen, die nie im Leben voneinander auch nur den Namen gehört haben, begrüßen sich in wonniger Verzückung. Und die Lichter leuchten immer heller, je mehr die Sonne sich von der Erde entfernt, nun beginnt auch das Orchester eine gelbe Cocktailmusik zu spielen, und das allgemeine Stimmengewirr wird nun noch um eine Tonart höher. Das Lachen wird von Minute zu Minute leichter, verschwenderisch sprudelt es hervor, quillt neu auf bei jedem vergnügten Wort. Die Gruppen wechseln rasch, nehmen neue Ankömmlinge auf, lösen und bilden sich im selben Atemzug; und schon gibt es Zugvögel zwischen ihnen, zutrauliche Mädchen, die hin und her schwanken, einen kurzen, lustigen Augenblick lang irgendwo den Mittelpunkt bilden, um dann glühend vor Triumph durch das wechselnde und immer wieder neu beleuchtete Gewoge der Gesichter, Stimmen und Farben zu gleiten. Plötzlich aber hebt eine dieser Zigeunerinnen, die in zitterndes Opal gekleidet ist, ihren Cocktail hoch in die Luft. Sie schüttet ihn hinunter, wie um sich Mut zu machen, hebt die Hände und tanzt allein hinaus auf die Segeltuchbühne. Einen Augenblick lang allgemeines "Pst!"; der Kapellmeister ändert ihr zuliebe den Rhythmus, und wie sich das falsche Gerücht verbreitet, daß sie manches Mal an Stelle von Gilda Gray in den Follies auftritt, beginnt alles auf einmal heftig durcheinander zu schwatzen. Nun hat die Gesellschaft erst wirklich begonnen. |
WS: 44f |
Gegen sieben ist dann auch die Musik da - keine kümmerliche Fünfmannkapelle, sondern ein ausgewachsenes Orchester mit Oboen, Posaunen und Saxophonen, Bratschen, Hörnern, Pikkoloflöten, Trommeln und Pauken. Mittlerweile sind die letzten Schwimmer vom Strand zurück und oben beim Umkleiden. Auf dem Vorplatz parken, in fünf Reihen gestaffelt, die Wagen aus New York. Und schon wogt es in grellbunter Farbenskala durch die Hallen, Salons und Veranden. Man sieht neuartig gestutzte Bubiköpfe und spanische Schals, vor denen alle Träume Kastiliens verblassen. Die Bar ist in vollem Betrieb; Cocktailrunden schwärmen aus und bevölkern den Garten, bis auch dort die Luft von Plaudern und Lachen erfüllt ist. Es wird getuschelt; man stellt sich vor, um den anderen gleich wieder zu vergessen, und es kommt zu überschwänglichen Begrüßungen zwischen Frauen, die einander nicht einmal dem Namen nach kennen. Alle Lampen strahlen heller, indes die Erdkugel sich allmählich von der Sonne weg auf die andere Seite rollt. Das Orchester spielt jetzt grelle Cocktailmusik, der Gesang der Stimmen geht in eine höhere Tonlage über. Von Minute zu Minute löst sich das Lachen leichter, greift verschwenderisch um sich und ergießt sich über jedes witzige Wort. Rascher wechseln die Gruppen, schwellen an, wenn neue Gäste hinzukommen, lösen sich auf und bilden sich im gleichen Atem wieder neu. Schon gibt es wanderlustige unternehmenslustige Mädchen, die mal hier, mal da unter den behäbigeren und stetigeren Gästen umherschweifen, für einen kurzen heiteren Moment zum Mittelpunkt einer Gruppe werden und dann, von ihrem Erfolg beschwingt und weitergetragen von der Flut und Ebbe der Gesichter, Stimmen und Farben, im ständig wechselnden Licht dahingleiten. Plötzlich ergreift dann eins dieser opalisierenden, zigeunernden Wesen wie aus der Luft einen Cocktail, stürzt ihn hinunter, um sich Mut zu machen, und tanzt mit typischem Händewerfen à la San Francisco allein hinaus in die künstliche Szenerie. Alles verstumnmt; der Kapellmeister wechselt ihr zuliebe den Rhythmus, und dann erhebt sich ein allgemeines Geraune, wenn das Gerücht, sie sei Gilda Greys zweite Besetzung von den Ziegfeld Follies, die Runde macht. Damit hat dann der Abend erst richtig begonnen. |
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FSF:50 |
She narrowed her eyes and shivered. Lucille shivered. We all turned and looked around for Gatsby. It was testimony to the romantic speculation he inspired that there were whispers about him from those who had found little that it was necessary to whisper about in this world. |
ML:65 |
Sie zwickte die Augen zusammen und erschauerte. Wir wandten uns alle um, um zu sehen, ob Gatsby in der Nähe war. Und es war bezeichnend für die romantischen Phantasien, deren Ursprung er war, daß auch Leute sich alles mögliche über ihn zuraunten, die es sonst kaum der Mühe wert hielten, sich überhaupt über irgend etwas auf der Welt den Kopf zu zerbrechen. |
WS:48 |
Sie kniff die Augen zusammen und schauderte. Lucille schauderte ebenfalls. Wir blickten uns alle suchend nach Gatsby um. Es war typisch für die abenteuerlichen Spekulationen, die er herausforderte, daß gerade die über ihn flüsternd die Köpfe zusammensteckten, die sonst keinen Stoff zu vertraulichen Erörterungen hatten. |
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FSF:53 |
By midnight the hilarity had increased. A celebrated tenor had sung in Italian, and a notorious contralto had sung in jazz, and between the numbers people were doing 'stunts' all over the garden, while happy, vacuous bursts of laughter rose toward the summer sky. A pair of stage twins, who turned out to be the girls in yellow, did a baby act in costume, and champagne was served in glasses bigger than finger-bowls. The moon had risen higher, and floating in the Sound was a triangle of silver scales, trembling a little to the stiff, tinny drip of the banjoes on the lawn. I was still with Jordan Baker. We were sitting at a table with a man of about my age and a rowdy little girl, who gave way upon the slightest provocation to uncontrollable laughter. I was enjoying myself now. I had taken two finger-bowls of champagne, and the scene had changed before my eyes into something significant, elemental, and profound. |
ML:68f |
Um Mitternacht war die Stimmung noch gestiegen. Ein berühmter Tenor hatte italienisch und eine bekannte Altistin hatte Niggersongs gesungen. Die Leute trieben inzwischen ihren Unsinn im Garten, und ihr glücklich ausdrucksloses Gelächter stieg zum sommerlichen Himmel empor. Ein paar Zwillinge, es waren die Mädchen in Gelb, spielten eine Kinderszene im Kostüm, und der Champagner wurde in Gläsern serviert, die größer waren als Fingerschalen. Der Mond aber war inzwischen hoch aufgestiegen, so daß ein silbernes Schuppendreieck im Sund hin- und herwogte und unter den tröpfelnd harten Banjoklängen auf dem Rasen erzitterte. Ich war immer noch mit Jordan Baker zusammen. Wir saßen an einem Tisch mit einem Mann, der ungefähr in meinem Alter stand, und einem Wildfang von einem kleinen Mädchen, das bei dem geringsten Anlaß in ein hemmungsloses Gelächter ausbrach. Ich begann jetzt, an allem Gefallen zu finden. Ich hatte eine Fingerschale Champagner getrunken und alles, was sich um mich abspielte, war auf einmal bedeutungsvoll, ursprünglich und voll tiefen Sinns geworden. |
WS:51 |
Bis Mitternacht hatte sich die allgemeine Stimmung noch gehoben. Ein gefeierter Tenor hatte auf Italienisch gesungen, und eine bekannte Altistin sang Jazzschlager. Zwischen den einzelnen Nummern 'produzierten' sich die Gäste überall im Garten; man brach in übermütiges, albernes Gelächter aus, das zum nächtlichen Himmel emporschallte. Ein Bühnenzwillingspaar - es waren die beiden Mädchen in Gelb - vollführte in Kostümen einen Baby-Sketch. In Gläsern, größer als Fingerschalen, wurde Champagner gereicht. Der Mond war höher gestiegen und warf sein silbrig glitzerndes Gitterdreieck auf den Sund, das leise erbebte, wenn der eigensinnige blecherne Ton der Banjos auf dem Rasen darüberhin tröpfelte. Ich war immer noch mit Jordan Baker zusammen. Wir saßen an einem Tisch mit einem Mann ungefähr in meinem Alter und mit einer ausfälligen jungen Person, die beim geringsten Anlaß unbeherrscht loslachte. Ich war jetzt in bester Stimmung. Ich hatte zwei Schalen Champagner getrunken, und alles, was sich vor meinen Augen abspielte, erschien mir tief bedeutsam und wesenhaft. |
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FSF:54 |
He smiled understandingly - much more than understandingly. It was one of those rare smiles with a quality of eternal reassurance in it, that you may come across four or five times in life. It faced - or seemed to face - the whole eternal world for an instant, and then concentrated on you with an irresistible prejudice in your favour. It understood you just so far as you wanted to be understood, believed in you as you would like to believe in yourself, and assured you that it had precisely the impression of you that, at your best, you hoped to convey. |
ML:70 |
Er lächelte verständnisvoll - und es war mehr als verständnisvoll. Es war eines jener seltenen Lächeln, dem man nur vier oder fünfmal im Leben begegnet. Ein Lächeln, in dem die ganze Welt sich einen Augenblick lang förmlich widerspiegelt, und das sich dann auf dich ganz allein mit einem unerschütterlichen Vorurteil zu deinen Gunsten zu beziehen scheint. Es versteht dich gerade soweit, wie du verstanden zu sein wünscht, es glaubt an dich, so wie du an dich selber glauben würdest, es macht dich sicher, daß du den Eindruck erweckst, den du bestenfalls zu erwecken hoffst. |
WS:52 |
Er lächelte verständnisvoll - ja geradezu verständnisinnig. Es war ein Lächeln, das einen endgültig beruhigte und begütigte; ein Lächeln von jener seltenen Art, wie man es nur vier- oder fünfmal im Leben antrifft. Es umfaßte - zumindest schien es so - für einen Augenblick die Welt als ein Ganzes und Ewiges, um sich dann mit grenzenloser Zuversicht dem Menschen zuzuwenden. Dieses Lächeln brachte einem gerade so viel Verständnis entgegen, wie man sich wünschte; es glaubte an einen, wie man selbst gern an sich glauben mochte, und es bestätigte einem genau den Eindruck, den man bestenfalls zu machen hoffen konnte. |
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FSF:56 |
There was the boom of a brass drum, and the voice of the orchestra leader rang out suddenly above the echolalia of the garden. |
ML:72 |
Da erdröhnte mit einemmal eine dumpfe Trommel, und die Stimme des Kapellmeisters drang schmetternd durch den lärmenden Garten. |
WS:54 |
Plötzlich gab es einen Tusch, und die Stimme des Kapellmeisters erhob sich über dem Stimmengewirr im Garten. |
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FSF:63 |
At the enchanted metropolitan twilight I felt a haunting loneliness sometimes, and felt it in others - poor young clerks who loitered in front of windows waiting until it was time for a solitary restaurant dinner - young clerks in the dusk, wasting the most poignant moments of night and life. |
ML:83 |
Durch die verzauberte Dämmerung der Großstadt aber verfolgte mich bisweilen ein quälendes Einsamkeitsgefühl, und ich empfand auch mit all den anderen - all den anderen jungen Leuten, die vor den Fenstern herumlungerten, um zu warten, bis die Zeit für ihr einsames Mahl gekommen war. Ich fühlte gemeinsam mit Ihnen, die allein in der Dunkelheit die wichtigsten Augenblicke der Nacht und des Lebens versäumen. |
WS:61 |
Im Zwielicht der Großstadt, das die Dinge verzauberte, fühlte ich manchmal eine quälende Einsamkeit und spürte sie auch bei anderen - arme junge Kommis, die sich vor Schaufenstern herumdrückten, bis die Zeit für ein einsames Mahl im Restaurant gekommen war - kleine Angestellte, die so die prickelndsten Momente der Nacht, ja des Lebens versäumten. |