Hallo
In meinem Philosophiestudium habe ich Schopenhauer gelesen, aber nur nebenbei und sporadisch, mehr von der Sprache und den Details entzückt als von der für mich nicht stringenten Beweissführung.
In der akademischen Philosophie kommt Schopenhauer so gut wie nie vor. Jedenfalls kann ich mich nicht an eine Vorlesung oder ein Seminar erinnern, wo seine Philosophie genauer thematisiert wurde. Dafür schreibt es zu klar, zu anschaulich, dafür bietet er dem akademischen Diskurs zu wenig Unklarheiten. So gibt es eine ausgedehnt Hegelphilologie, aber keine Schopenhauerphilologie.
Das Problem für Schopenhauer war, den für ihn zu engen Rahmen der Kantischen Philosophie sprengen zu müssen, ohne die wesentlichen Errungenschaften Kants aufzugeben. Er blieb im Rahmen des Kantischen Jargons und seiner Transzendentalphilosophie, daher die Betonung des "Ding an Sichs", musste aber genau diesen erkenntnistheoretischen Fesseln sprengen, um sein Konzept des "Willens" unterzubringen.
Von daher halte ich es für müssig, ihm hier innere Widersprüche, die zweifellos vorhanden sind, nachzuweisen. Natürlich klafft in seiner Argumenation da ein Loch, das er mit einer konnotativen Veränderung der Begriffe zu schliessen sucht.
Aber deshalb wird seine Philosophie nicht unwahrer.
Ralf