Marcel Reich-Ranickis Kanon

  • Hallo Kang!


    Deine Ausführungen über MRR waren sehr interessant. Ich mag ihn persönlich zwar nicht besonders gerne (er ist mir viel zu eingebildet und arrogant - ein bisschen weniger täte auch gut), aber er ist doch eine sehr einflussreiche und bekannte Persönlichkeit Deutschlands, und da ist es nicht schlecht, ein wenig über ihn und sein Leben zu wissen.


    Zitat

    In der Zeitung habe ich gelesen, dass es zwischen MRR und Grass keine gute Beziehung mehr gibt, ich weiss jedoch nicht genau aus welchem Grund? Ich wäre froh, wenn jemand von euch mehr darüber wüsste und mich informieren könnte.


    Ich habe am Freitag in der WELT einen Bericht über Grass und judenfeindliche Äußerungen gelesen. Vielleicht liegt es daran, dass das Verhältnis zwischen MRR und Grass nicht mehr so innig ist.




    Das Tabu der Deutschen
    Nicht erst seit der aktuellen Antisemitismus-Debatte um Möllemann und den neuen Roman Martin Walsers hat das Tabu und sein vermeintlicher Bruch wieder Konjunktur.


    Günter Grass zu Israels "krimineller Handlung"


    Mit der "Blechtrommel" durchbrach Günter Grass die moralischen Tabus der Nachkriegsliteratur: Was heute als großes Werk der Bewahrung einer untergegangenen Welt gilt, machte unter Klagen der Konservativen wegen Obszönität und Blasphemie Furore. Seitdem wirkt Grass zuweilen wie ein Mann auf permanenter Suche nach neuen Tabus. Eine sichere Station auf diesem deutschen Kreuzweg ist die Israel-Schelte; und so meinte der Nobelpreisträger in einem Interview mit "Spiegel online" am 10. Oktober 2001: "Israel muss nicht nur besetzte Gebiete räumen. Auch die Besitznahme palästinensischen Bodens ist eine kriminelle Handlung. Das muss nicht nur aufhören, sondern rückgängig gemacht werden. Sonst kehrt dort kein Frieden ein." Das konnte verstanden werden - und wurde in der arabischen Welt so verstanden - als Absage an Israels Existenzrecht; denn ein Großteil der Fläche Israels war ja früher einmal "palästinensischer Boden". Grass entblödete sich auch nicht, das uralte Vorurteil zu mobilisieren, die Juden verehrten einen archaischen Rachegott: "Aber dieses Auge um Auge, Zahn um Zahn . . . schaukelt allen Zorn nur noch weiter hoch und sorgt dafür, dass neue Bin Ladens mit anderen Namen nachwachsen." Nicht der Islam, sondern das Judentum also hat Bin Laden hervorgebracht. Weil Grass als Linker gilt, blieb der mediale Zorn verhalten. apo


    Was meinst du, kann es vielleicht daran gelegen haben? Etwas anderes ist mir auch nicht bekennt.


    Gruß, Angélique


    PS: Täusche ich mich oder hat sich dein Deutsch jetzt schon fast perfektioniert? Gratulation! Das kommt sicher von MRR ("Mein Leben")! :D