Bin neu hier!

  • Hallo, wollte mich eigentlich nur mal vorstellen, ich heiße Roberto (unschwer zu erkennen), bin 23 Jahe alt und Literatur-interessiert. Mal eine kleine Auswahl bereits gelesener Romane:
    - Tolstoi's "Anna Karenia"
    - Cervantes' "Don Quijote"
    - Shakespeare's "Hamlet"
    - Puzo's "Der Pate" und "Der letzte Pate"
    - Ondjaate's "Der Englische Patient"
    - Grisham's "Die Kammer"
    - McCourt's "Die Asche meiner Mutter" und "Ein rundherum tolles Land"
    - Tolkien's "Der Herr der Ringe"


    Dazu kommen noch einige kleinere Romane. Ich hoffe es wird hier in Zukunft rege Diskussionen über Klassiker und hoffentlich auch über "Nicht-Klassiker" geben.

    Mit freundlichen Grüßen,<br />Roberto

  • Hallo Roberto,


    schön, daß Du hier in Zukunft mitschreibst :-)
    Darf ich fragen, wie Du das Klassikerforum gefunden hast?


    Anna Karenina haben wir übrigens bereits hier zusammen gelesen. Die Beiträge dazu sind allerdings noch im alten Forum zu finden, das ich erst archivieren muß. Der Link wird dann hier bereitgestellt.


    Zur Zeit lesen ja einige von uns (oder versuchen es zumindest *g*) den Don Quijote. Wie hat er Dir denn gefallen? Vielleicht magst Du Dich ja an der Diskussion noch beteiligen (auch wenn Du ihn schon gelesen hast). Du findest einige Beiträge dazu unter der Forenrubrik "Gemeinsames Lesen"


    Frank McCourt habe ich hier mit "Die Asche meiner Mutter" leider noch ungelesen herumstehen, aber mit Tolkiens "Herr der Ringe" wurde ich vor Jahren zur erklärten Fantasyleserin :-)


    Liebe Grüße
    nimue

  • Also das Klassikerforum habe ich mehr oder minder nur durch Zufall gefunden um ehrlich zu sein. Ich hab eigentlich vor selber zu schreiben, und habe gestern abend nach Infos zur Schriftstellerei gesucht, dabei bin ich aufs Klassikerforum gestoßen, und es hat mir gefallen. Meine Meinung zu "Don Quijote" schreibe ich dann im dazupassendem Forum :D

    Mit freundlichen Grüßen,<br />Roberto

  • Hallo Roberto!


    Was hab ich gerade gelesen? Du willst selbst schreiben? Ich glaube, so jemanden hatten wir bis jetzt noch nicht hier (oder?). Na super, da bist du ja bei uns genau richtig, finde ich. Ich bin auch noch nicht lange dabei (3 oder 4 Monate?), aber mir gefällt es ebenfalls sehr gut hier. Vor allem ist es (noch) übersichtlich, aber es werden auch von tag zu Tag fast mehr Mitglieder (worüber Nimue sich sehr freut!).


    Aber jetzt noch mal zurück: Darf ich fragen, worüber oder was du schreiben willst? Oder wenigstens das Genre? Essays, Gedichte, Romane?


    Bin gespannt!


    Angélique

  • Hallo!


    Ich glaube, dass wir hier bald über ein Buch von Roberto diskutieren werden, :D


    Ich bin zwar noch nicht lange da (eigentlich erst ein paar Tage), aber man merkt, dass immer mehr den Weg hierher finden.


    mfg martin

  • Naja eigentlich möchte ich schon einen Roman schreiben, denn Gedichte sind nicht gerade meine Welt. Diese Idee, selbst zu schreiben, habe ich schon lange, aber ständig kommt was dazwischen, oder ich habe eine Blockade. Ich will irgendwas über unsere Gesellschaft schreiben, kritisch sollte es sein, aber zum Schmunzeln. Es sit schwer in einigen Sätzen zu erklären. Ich will nicht eine Geschichte über einen Menschen, sondern über mehrere, denn es gibt soviele menschliche Eigenschaften, die man gar nicht alleine bei einer Person festmachen kann.
    Ich halte die Gesellschaft für verlogen und möchte auch eine Geschichte in diesem verlogenen Millieu mit all seinen bizarren Gegensätzen ansiedeln. Es sollte aber im Alltag spielen, etwas das jedem von uns tagtäglich passiert, in der Nachbarschaft, in der Arbeit oder beim Einkaufen.
    Ich weiß nicht, ob ihr gerne Musik von Udo Jürgens hört. Wenn ja, dann ist Euch bestimmt der Titel "Das ehrenwerte Haus" ein Begriff. Dort handelt es sich, um ein Paar, das in "wilder" Ehe in einem Mietshaus lebt, und plötzlich nach einiger Zeit eine Liste unter ihrer Haustür findet. Es ist eine Liste mit Unterschriften sämtlicher Mitmieter, die es nicht weiter dulden, das das Paar hier ohne Trauschein lebt. Sie fordern daher das sie ausziehen sollten. Dann zählt Udo Jürgens auf, wer alles unterschrieben hat: Die von gegenüber, die ihre Lügen nicht für sich behalten kann. Oder der, der immer die Frau des Paares anstarrt. Oder die von unten, die ihren Hund verwöhnt aber ihr Kind vernachlässigt. Der von unter uns, der seine Tochter schlägt, usw. Schlußpunkt des Liedes: Sie packen ihre Sachen, da sie kein Interesse haben in diesem ehrenwertem Haus zu leben.
    Dies ist ein hervorragendes Beispiel für diese verlogene Gesellschaft.

    Mit freundlichen Grüßen,<br />Roberto

  • Hallo Roberto!


    Zitat

    Ich will irgendwas über unsere Gesellschaft schreiben, kritisch sollte es sein, aber zum Schmunzeln. Es ist schwer in einigen Sätzen zu erklären. Ich will nicht eine Geschichte über einen Menschen, sondern über mehrere, denn es gibt soviele menschliche Eigenschaften, die man gar nicht alleine bei einer Person festmachen kann.


    Da hast du dir ja nicht gerade wenig vorgenommen! Und einfach ist es sicher auch nicht. Aber es hört sich sehr vielversprechend an, und ich wünsche dir viele Ideen, Kreativität und Durchhaltevermögen beim Realisieren!


    Gesellschaftskritik ist übrigens nie fehl am Platz - denn du hast Recht, in unserer Gesellschaft gibt es wirklich genug Heuchelei und Verlogenheit.
    Das erinnert mich an Molières "Misanthrpoe", welchen ich vor kurzem erst gelesen habe. Ich weiß nicht, ob du ihn kennst. Die Hauptfigur, Alceste, wird jedenfalls zum Menschenfeind, weil er die ganze Heuchelei und Arschkriecherei (tschuldigung für den Ausdruck!) der damaligen Hofgesellschaft nicht mehr ertragen kann und zieht sich schließlich in die Einöde zurück.


    Ich will dir jetzt nicht unterstellen, bei dir sei das ähnlich, aber ein bisschen klang mir das schon durch aus dem, was du geschrieben hast.


    Der "Misanthrope" lässt sich übrigens auch problemlos in die heutige Zeit übertragen (sh. Übersetzung von Hans Magnus Enzensberger).



    Nebenbei hab ich den Text des von dir erwähnten Liedes angehängt:




  • Wunderbar und Köstlich Angélique, das Du denn Text dieses Liedes für mich hier gesucht hast. Werde ihn mir sofort ausdrucken (ist übrigens eines meiner Lieblingslieder).
    Natürlich kenne ich Moliére, hab mich aber (noch) nicht mit seinen Werken auseinandergesetzt. Du liest zwischen den Zeilen Angélique, mich ödet diese Gesellschaft an, auch wenn ich nicht ( vielleicht noch nicht ;-) ) die Einöde bevorzuge. Allerdings könnte man sagen, meine Frau und meine Kinder sind meine Einöde. Hier fühle ich mich geborgen, hier bin ich Mensch. Aber diese Heuchlerei macht mich traurig und nachdenklich, und schließlich kommt noch die "Krankheit" unserer achso modernen und toleranten Gesellschaft - der Kapitalismus. Ich glaube dieser Kapitalismus ist die Wurzel allen Übels. Wenn ich jeden Tag diese "Unteroffiziere des Kapitals" (Marx) sehe, denke ich mir ich brauch die Gesellschaft nicht.
    Es werden keine Werte mehr vermittelt, was heute noch gut und beachtenswert ist, ist morgen schon vergessen, Nächstenliebe ist ein Märchen. Naja und so könnte ich weiter und weiter philosophieren....
    Ich hoffe ich kriege weiter antworten.

    Mit freundlichen Grüßen,<br />Roberto

  • Zitat von "Roberto"

    Wunderbar und Köstlich Angélique, das Du denn Text dieses Liedes für mich hier gesucht hast.


    Nichts zu danken, Roberto, immer wieder gern! ;-)
    Ich selbst kenne dieses Lied übrigens gar nicht, höre nie Udo Jürgens.



    Zitat

    Natürlich kenne ich Moliére, hab mich aber (noch) nicht mit seinen Werken auseinandergesetzt.


    Dann solltest du dir wenigstens bald einmal seinen "Menschenfeind" vornehmen, ich bin sicher, er wird dir gefallen. Wahrscheinlich würdest du sehr vieles, was du dir denkst und was du selbst kritisiert, von ihm, Alceste, ausgesprochen finden.


    Was mich allerdings sehr verwundert und stutzig gemacht hat, ist dein Alter. Du sagst, du seist erst 23, aber
    1. machst du dir über so vieles schon Gedanken (ich kenne Leute, die sind 5 und mehr Jahre älter als du und die kümmert das alles nicht),
    und
    2. sagst du, du seist schon verheiratet und hättest Kinder. Das kommt doch auch nicht so oft vor (gut - aber es kommt vor).


    Tut mir leid, wenn ich dir vielleicht zu nahe trete, aber im Ernst - 23 ist schon verdammt jung, v.a. für das männliche Geschlecht (das doch meistens um ein paar Jahre den Frauen hinterher ist).


    Was machst du eigentlich? Studierst du oder arbeitest du schon? (Irgendwer muss ja die Kinder versorgen!)



    Aber zurück zu dem, was du schreibst:


    Zitat

    und schließlich kommt noch die "Krankheit" unserer achso modernen und toleranten Gesellschaft - der Kapitalismus. Ich glaube dieser Kapitalismus ist die Wurzel allen Übels.


    Wie ist deine Einstellung? Du bist gegen den Kapitalismus, aber bist du für den Sozialismus? Meinst du, er ist die "bessere" Art der Gesellschaftsordnung? Oder willst du damit sagen, dass du überhaupt gegen jede Art der Gesellschaft bist?
    (Ich muss das erst wissen, sonst weiß ich nicht, was und wie ich dir antworten soll.)



    Gruß, Angélique

  • Du willst aber viel wissen :D ! Wo fang ich denn da mal an?
    1. Zu dem das sich viele Menschen meines Alters keine Gedanken um Werte und Kultur machen, liegt eindeutig an unserer Gesellschaft (dazu später mehr). Ist daher schwierig für mich, Freunde zu finden, Menschen meines Alters sind zumeist engstirnig.
    2. Ja habe zwei Kinder, wie man sowas zustande kriegt, brauche ich - so hoffe ich jedenfalls - nicht zu erläutern :wink: .
    3. Kapitalismus zerstört Werte, denn der einzige Wert denn es gibt ist Geld, ein gutes Beispiel: Versicherungen wiegen Menschenleben mit Geld auf. Und an der Wurzel sitzen die Geldeintreiber, die sich bereichern und die Masse schaut zu. Denn der großen Masse (der Mittelstand) geht es ja gut, sie haben zu essen, ein Dach über dem Kopf, Arbeit. Der kleinere Teil (die Unterklasse) der Masse hat aber Existenzangst. Aber der Mittelstand interessiert sich ja nicht für die Probleme der Unterklasse, genausowenig wie sich die Generäle des Kapitals (Politiker, Unternehmer, Versicherungen usw.) für den Mittelstand interessieren. Aufgrund ihrer Scheuklappen vor dem Elend, wissen sie ja nicht mal, das es eine Unterklasse gibt. Eine Gesellschaft wird immer Ungerechtigkeit aufweisen, laut Karl Marx ist der Kommunismus die am gerechtesten bekannte Staatsform. Das mag sein, der Reiche gibt dem Armen, so das ein erträgliches Maß an Gleichverteilung ensteht. Doch eines haben Marx und Engels vergessen beim verfassen der "kommunistischen Manifestes" - die Gier des Menschen. Die Gier nach Macht und Reichtum. Denn wer im Kommunismus die Macht hat, wird genauso von Geldgier und Machtbestreben getrieben wie in anderen Staatsformen.
    Eines sollte ich aber noch sagen: ich bin kein Ideologe, so wie es ist, so ist es eben. Ich will, geschweige denn ich kann, die Welt nicht verbessern. Aber meine Gedanken mach ich mir eben darum.
    So und jetzt bist du wieder dran :D

    Mit freundlichen Grüßen,<br />Roberto

  • Hallo Roberto!


    Zitat

    Ist daher schwierig für mich, Freunde zu finden, Menschen meines Alters sind zumeist engstirnig.


    Ich glaube, ich weiß was du meinst. Manchmal geht es mir auch so. Ich will jetzt nicht behaupten, ich würde mir die ganze Zeit nur tiefsinnige Gedanken machen oder überhaupt solche Gedanken wie du dir anscheinend machst, das tu ich nur bedingt.
    Aber es ist wirklich so - wenn du etwas sagst, wie z.B. wie unsere Gesellschaft verkommen ist, und wie sehr es doch heute nur noch auf das Äußere ankommt (Kleidung, Figur, Geld), dann stimmen dir vielleicht (oder sehr wahrscheinlich) die meisten zu, aber dann wird am besten gleich das Thema gewechselt, und das war's dann. Richtig gut unterhalten, über andere Sachen als nur eigene Probleme oder Liebes-Geschichten oder was weiß ich, das kann man nur mit den wenigsten. Und solche Menschen erst sind wirklich wertvoll. Spaß haben und nichts tun und einfach nur dahinleben, das ist leicht. Das kann (fast) jeder. Und solceh Menschen, die alles locker nehmen und denen alles scheinbar leicht fällt, die sich anpasses können, die finden leicht Freunde; es gibt ja so viele Gleichgesinnte!
    Auf der anderen Seite muss man manchmal auch wie alle sein, sich einfach um nichts kümmern, du weißt schon. Sonst hat man auch nichts vom Leben - und man lebt nun mal nur einmal.


    Thema Kapitalismus/Kommunismus:


    Es ist schon richtig, dass im Kapitalismus eigentlich nur das Geld zählt. Und das Äußere (sh. oben).
    Ebenso richtig ist, dass auch im Kmmunismus die Machthaber nur nach weiterer Macht und Reichtum streben, egal, wie ihre Ideologie auch eigentlich aussehen mag.
    Aber was man daraus erkennen kann, ist doch, dass es keine "perfekte Gesellschaftsform" gibt, ja gar nicht geben *kann*, WEIL eben , wie du schon gesagt hast, die Gier des Menschen doch immer am größten ist.
    Und das lässt sich (leider) auch nicht ändern. Es wird immer die Gier und das Machtstreben geben, genauso, wie es immer das Verbrechen und die Gewalt geben wird.
    Es wird nie anders sein. Der Kapitalismus ist nicht perfekt, auf gar keinen Fall, aber dennoch ist er für genügend viele Menschen zufriedenstellend. Ich meine damit, es gibt genug Menschen, die darin gut oder ausreichend gut leben können. Und das ist doch schon mal was. Was meinst du?
    Es gibt keine perfekte Welt. Wir können nur hoffen, dass wir in der Bestmöglichen leben.



    Gruß, Angélique


    PS: Übrigens verstehe ich nicht, warum du sagst, du willst die Welt nicht verbessern. Aber du willst doch ein Buch schreiben, in dem du all das darstellen willst, ist das vielleicht nichts? Ansonsten würdest du dir kaum die Mühe machen wollen (oder geht es dir nur ums Geld? Also!).

  • Zitat

    Ansonsten würdest du dir kaum die Mühe machen wollen (oder geht es dir nur ums Geld? Also!).


    Um ehrlich zu sein, habe ich nicht vor meine Gedankengänge niederzuschreiben nur um Geld zu machen. Geld ist Nebensache, auch wenn ich nur "Normalverdiener" bin.
    Es wäre eine verlorene Tat, versuchen zu wollen, die Welt zu verbessern. Seit Jahrtausenden waren immer ideologisch geprägte Menschen daran interessiert die Menschheit auf eine Ebene zu bringen. So etwas wird es niemals geben. Nur, was mich an der Gesellschaft stört, ist die Verlogenheit. Zu behaupten, der Kapitalismus ist gerecht (denn das tun unsere Regierungen ja). Kapitalismus ist nie gerecht, wo jemand Geld gewinnt, verliert jemand Geld. Dies ist das Ying und Yang des Kapitals.
    Aber was mich mehr bedrückt, ist nicht die Tatsache, in so einem System zu leben, sondern die Menschen die dies prägen. Nicht die "Generäle" sondern der kleine Mann der Straße. Wie er sich die Gesetze aufbürden läßt, und die Masse zieht mit. Wenn Du nicht mehr mitziehen kannst (Arbeitslosigkeit), dann zählt dein Leben nicht mehr viel. Du mußt dich von Beamten der zuständigen Ämter rechtfertigen. Du ziehst im Arbeitsamt eine Nummer um einen Platz in der Reihe zu bekommen, Wahrheit ist man ist eine Nummer. Aber das traurige ist, das einen das Umfeld, die Nachbarn, die Freunde, als Nichtsnutz darstellen. Da gibt es kaum jemand der sich hinter dich stellt. Und warum? Weil das System, die Propaganda des Systems es einem eintrichtert wie wichtig Geld, Geld und nochmals Geld ist.
    Du denkst sicherlich, ich sitze in meinem stillen Kämmerlein und denke und philosophiere. Das stimmt nicht, ich liebe mein Leben, aber ich laße keine Menschen daran teilnehmen die mich ärgern. Ich beobachte einfach nur gerne alles und jeden, den Nachbarn, den Arbeitskollegen und das System usw...
    Also freue mich auf Antwort...

    Mit freundlichen Grüßen,<br />Roberto

  • Zitat

    Dann solltest du dir wenigstens bald einmal seinen "Menschenfeind" vornehmen, ich bin sicher, er wird dir gefallen


    Habe mir eben den Moliere`s Menschenfeind bestellt, wenn ich Glück habe bekomme ich ihn morgen.
    Angelique ich hoffe unsere kleine philosophische Runde ist noch nicht beendet!

    Mit freundlichen Grüßen,<br />Roberto

  • Hallo Roberto!


    Zitat

    Um ehrlich zu sein, habe ich nicht vor meine Gedankengänge niederzuschreiben nur um Geld zu machen.


    Das wollte ich doch damit nicht sagen! Das war ironisch gemeint von mir, denn nach dem, was ich bis jetzt von dir/über dich erfahren habe, würde ich nie auf den Gedanken kommen, du wolltest nur deswegen Bücher schreiben.
    War wohl etwas missverständlich von mir ausgedrückt. :roll:



    Zu unserer Diskussion:
    Geld ist nun mal wichtig in unserer Welt. Das ist einfach so. Klar ist das nicht gut, aber es geht nun mal nicht anders, wenn man überleben will, als zu versuchen, an möglichst viel Geld zu kommen.
    Ich versteh dich schon, weiß, was du meinst, wenn du dich über unser System beschwerst, aber irgendwie hab ich auch ein bisschen das Gefühl, es verteidigen zu müssen. Vielleicht nur um der Diskussion willen?!


    Was du über die Arbeitslosigkeit schreibst, klingt für mich sehr wütend. So als wärst du selbst schon einmal davon betroffen gewesen. Warst du das denn?
    Arbeitslosigkeit ist, finde ich, das Schlimmste, was einem in unserer Gesellschaft passieren kann. Ich hoffe, ich werde niemals selbst davon betroffen sein. Ich stelle mir vor, man muss sich wahnsinnig hilflos und verloren vorkommen, vor allem, weil einem einfach niemand helfen kann.
    Es stimmt - als Arbeitsloser bist du nur noch halb so viel wert, wenn überhaupt.
    In der letzten Zeit ist die Arbeitslosenquote wieder so sehr gestiegen, ich hoffe nur, dass durch einen baldigen Regierungswechsel (und hoffentlich auch Wirtschaftsaufschwung) sich das schnell wieder ändern wird. Aber so zuversichtlich bin ich da ehrlichgesagt auch nicht...


    Auf der anderen Seite gibt es aber auch genug Langzeitarbeitslose, die überhaupt nicht mehr an einer Arbeit interessiert sind, weil sie teilweise sogar mehr Geld durch Arbeitslosenhilfe vom Staat bekommen, als wenn sie eine billige Arbeit annehmen würden.
    Und ich finde, genau *da* muss der Staat eingreifen und verhindern, dass so etwas noch möglich ist. So was ist doch krank!



    Nun zu erfreulicheren Dingen:


    Zitat

    Habe mir eben den Moliere`s Menschenfeind bestellt, wenn ich Glück habe bekomme ich ihn morgen.


    Das ist ja toll! Ich hoffe jetzt nur, er gefällt dir. Wenn du willst, können wir uns ja hier über das Stück unterhalten; es ist noch nicht sehr lange her (1-2 Monate), dass ich ihn gelesen habe. Allerdings im Original, auf Französisch (bzw. auch die schon erwähnte Übersetzung Enzensbergers in die heutige Zeit). Aber mich würde sehr interessieren, wie du das Stück findest, bzw. wie sehr du dich mit Alcestes Anschauungen identifizieren kannst oder nicht.


    Zitat

    Angelique ich hoffe unsere kleine philosophische Runde ist noch nicht beendet!


    Ich denke nicht! Es gibt sicher noch viel zu diskutieren!


    Gruß, Angélique

  • Also um ehrlich zu sein, war ich noch nicht "wirklich" arbeitslos. Ich war einmal für einen Monat ohne Arbeit, habe aber gewußt, das ich im darauffolgenden Monat wieder eine Stelle habe. Ich kann mich dennoch in die Situation dieser Menschen hineinversetzten, denn ich denke, ich kann von mir behaupten, das ich sehr sozial bin, kein Egoist. Selbst ein Regierungswechsel wird über dieses Arbeitslosenproblem nicht hinweghelfen. Aber es kann darüber hinwegtäuschen. Du schreibst, das schlimmste, was in unserer Gesellschaft passieren kann ist Arbeitslosigkeit. Das ist an sich traurig genug, das Menschen so denken. Gibt es denn nicht wesentlich schlimmeres auf dieser Welt. An sich wäre mir ja der Kapitalismus egal, wenn man die Werte die die Menschlichkeit ausmachen nicht vernachlässigen würde. Werte wie Liebe, Treue, Solidarität, Freundschaft usw.
    Ich bin eigentlich kein Menschenfeind im Sinne des Wortes. Ich bin eher weder Freund noch Feind, vielleicht ein Menschenverachter. Aber es gibt Gottseidank Menschen die noch einige dieser Werte ausleben. Und es gibt noch Menschen die sich auf Grundsatzdiskussionen einlassen, so wie Du Angelique. Nur eines verstehe ich nicht an Dir, Du verstehst meinen Standpunkt, gibst mir sogar Recht, dennoch verteidigst du das kapitalistische System. Da kann es eigentlich nur zwei Gründe geben, entweder Du machst das wirklich nur der Diskussion zu Liebe (wie Du ja bereits erwähntest) oder der Kapitalismus hat Dich zu Reichtum gebracht.


    Ich werde heute in den Bücherladen sehen, ob der "Menschenfeind" schon da ist, wenn ja werde ich heute Abend mit dem ersten Kapitel beginnen. Du hast es mit sehr schmackhaft gemacht.


    Ich würde mal vorschlagen, wir führen unsere kleine Diskussion mal vom Thema Kapitalismus weg. Das sind nicht die wirklichen Mißstände, die mich ärgern, sondern eher die Resultate daraus, also der Verlust der Werte bei den unmittelbaren Mitmenschen. Was wiederrum dazu führt, das unsere Kinder so werden wie sie nun eben sind. Umfeld schafft Charakter, vorallem bei Kindern.
    Also bis dann,
    Roberto

    Mit freundlichen Grüßen,<br />Roberto

  • Zitat von "Roberto"

    Du schreibst, das schlimmste, was in unserer Gesellschaft passieren kann ist Arbeitslosigkeit. Das ist an sich traurig genug, das Menschen so denken. Gibt es denn nicht wesentlich schlimmeres auf dieser Welt.


    Da hast du mich jetzt mal wieder falsch verstanden (ich denke, ich sollte mich in Zukunft klarer ausdrücken): Ich sagte "in unserer Gesellschaft" und meinte damit wirklich nur unsere Rolle in der Gesellschaft - nciht im Leben. Natürlich gibt es viel schlimmere Dinge als Arbeitslosigkeit - Krankheit, Leiden, Einsamkeit. Aber in unserer Gesellschaft zählt meiner Meinung nach Arbeitslosigkeit (und das damit verbundene "arm" werden) doch zum Schlimmsten. Vor allem, weil man dann in den Augen der meisten anderen, die eine Arbeit ahben, ganz anders gesehen wird, so als würden sie über einem stehen.
    Ich hoffe, du hast jetzt verstanden, was ich gemeint habe.



    Zitat

    Nur eines verstehe ich nicht an Dir, Du verstehst meinen Standpunkt, gibst mir sogar Recht, dennoch verteidigst du das kapitalistische System.
    Da kann es eigentlich nur zwei Gründe geben, entweder Du machst das wirklich nur der Diskussion zu Liebe (wie Du ja bereits erwähntest) oder der Kapitalismus hat Dich zu Reichtum gebracht.


    Der Kapitalismus hat mich nicht wirklich zu Rechtum gebracht. Uns geht es gut, ja, noch können wir uns nicht beklagen. Warum ich den kapitalismus dennoch ein bisschen verteidige, liegt wohl auch daran, dass ich ihn einfach als gegebene und nicht zu ändernde Tatsache ansehe, zu der es keine bessere Alternative gibt (meiner Meinung nach jedenfalls).
    Da spielt wohl auch ein bisschen Resignation mit.


    Aber ich finde es wirklich sehr bewundernswert, wie du dir über andere Menschen (wie du selbst gesagt hast) derartige und viele Gedanken zu machen scheinst. Das ist nciht selbstverständlich, nein, eher die allzu seltene Ausnahme heutzutage. Die meisten Menschen (auch oft ich leider) sind doch Egoisten, die wirklich nur sich und ihr Wohl im Kopf haben.
    Ich habe noch nie jemanden wie dich kennengelernt, dem die Menschen wirklich nicht egal sind.


    Jedenfalls - in Ordnung, lassen wir das ganze Thema mal. Und hin zur Literatur - wir sind schließlich in einem "Klassikerforum". :wink:


    Bis bald,
    Angélique

  • Muß jetzt dennoch etwas dazu sagen, denn ich denke das Diskutieren von Mißständen und Literatur sind sehr eng verknüpft.


    Zitat

    Ich habe noch nie jemanden wie dich kennengelernt, dem die Menschen wirklich nicht egal sind.


    Solche Leute gibt es, sieh Dir doch mal Mutter Theresa an. Ein Mensch der sein Leben in den Dienst Anderer gestellt hat. Ein wahrhafter Engel, der auch niemals in der Öffentlichkeit stehen wollte. Doch, um wieder auf unsere Moralfrage zu kommen, sind die Helden unserer Zeit andere. Ein Schumacher, ein Effenberg, eine B.Spears. Die eigentlich nichts für die Gesellschaft leisten, dennoch zu "Helden" werden. Aber die jungen Menschen können nichts dafür, das sie solche Leute vergöttern, ihnen wird es ja von den Medien zu eingetrichtert. Die Macht der Medien, leider gibt es nicht viele Menschen die sich nicht in aus Bann ziehen können.




    Zitat

    Aber mich würde sehr interessieren, wie du das Stück findest, bzw. wie sehr du dich mit Alcestes Anschauungen identifizieren kannst oder nicht.


    Ich hab zwar erst das erste Kapitel gelesen (Enzenberger), doch mir scheint es so, als ob jemand über mich schreibt. Dieser Alceste kommt mir sehr bekannt vor.
    Generell möchte ich ja auch etwas Gesellschaftkritisches schreiben, allerdings möchte ich in dem Roman nicht den Zeigefinger erheben, das sollte jeder Leser für sich selbst tun. Ich möchte aber nicht ein Buch mit einer langen Grundsatzdiskussion haben, sondern eine oder mehrere ineinander verknüpfte Geschichten über den Alltag erzählen. Etwas was jeden Tag hundertfach passiert und von uns als normal empfunden wird, dennoch aber eine Verlogenheit unserer Gesellschaft ist.
    Als Beispiel: Ein Familienvater arbeitet in einer kleinen Firma, er arbeitet auch Samstags, weil es die Auftragslage der Firma so verlangt. Er opfert daher seine Freizeit des Wochenendes, riskiert daher auch zu einem bestimmten Teil den Familienfrieden. Dennoch arbeitet er Samstags und bestreiten werktags auch noch Überstunden, denn er kann das Geld natürlich auch gut brauchen. Eines Tages wird die wirtschaftliche Situation des Betriebes schlechter, keine Aufträge mehr, oder zumindest kaum. Also müssen Arbeitskräfte entlassen werden. Und es trifft natürlich auch den Familienvater. Sein Chef sagt ihn, das die Firma zwar immer noch Gewinn macht, aber nicht mehr in dem Mas wie vorher, und um wieder diese Gewinnspanne zu erzielen muß er mehrere Arbeiter entlassen, unter anderem - wie gesagt - unseren Familienvater. Die Gesellschaft sagt, der Unternehmer hat ja Recht, schließlich will er seinen Gewinn optimieren, warum nur 120% Gewinn machen wenn auch 130% gehen?
    Nur einer bleibt vergessen, der Arbeiter, der Samstags gearbeitet hat, zuzätzlich noch Überstunden abgeleistet hat. Er hat Treue und Betriebsinteresse gezeigt, aht dafür gesorgt, das der Chef des Unternehmens gut leben kann. Dank gibt es keinen, im Gegenteil. Das sind so die Fälle die jeden Tag passieren und wir nehmen sie als normal hin. Es ist aber nicht normal, dies ist ein assoziales Verhalten.
    Solche oder ähnliche Dinge erlebe ich jedenfalls so gut wie jeden Tag, nur ich mach mir Gedanken darüber. Sowas macht mich stutzig.
    Um es wie Alceste so sagen, und um zum Standpunkt der Literatur zurückzukommen:


    Sowas frißt Dreck, kommt hoch durch Korruption
    und hat auf einmal eine Position.
    Der Mann geht selbstverständlich über Leichen,
    um einen satten Abschluß zu erreichen;
    doch laut sagt keiner, daß das ein Faschist,
    ein Lumpenhund und Mafioso ist.
    Man findet das im Gegenteil noch schick,
    man lädt ihn ein, man schreckt vor nichts zurück.
    Und eines Tages sitzt er im Senat.
    Mit solchen Typen macht man bei uns - Staat.


    So, macht übrigens richtig Spaß mit dir zu philosphieren. Wollte Dich eigentlich mal fragen, ob Du Dich mal mir vorstellen willst? Denn Du weißt ja einiges über mich, ich über Dich kaum. Ich vermute allerdings Du bist vielleicht französischer Abstammung, denn Du hast "Menschenfeind" im Orginal gelesen, und dazu sollte man schon gut französisch verstehen (bei mir reichts da nicht), und Du nennst die Angélique, ob es nun Dein echter Name ist oder nicht, weiß ich nicht. Ich heiß jedenfalls wirklich Roberto :D

    Mit freundlichen Grüßen,<br />Roberto