Elias Canetti

  • Da mir Canetti bisher nur als Theoretiker bekannt war, bin ich von seiner munteren Erzählweise bisher sehr angetan. Was mich im Moment außerdem zu munteren Spekulationen verananlasst, ist natürlich die Frage, was uns Canetti mit seinen grotesk überzeichneten Figuren eigentlich sagen will? Mir persönlich erscheint beispielsweise Helene auch nicht unbedingt "gehässiger" als Kien, der offensichtlich nicht dazu imstande ist, seine ehelichen Pflichten zu erfüllen. Inzwischen bin ich bei der Stelle, wo er lieber seine nichtexistenten Bücher mit einem buckligen Zwerg auf Seidenpapier stapelt, was dann stlistisch schon wieder mehr an Kafka als an Balzac erinnert. Außerdem gehe ich davon aus, dass sicher einige Forenmitglieder das Buch kennen, weshalb ich gerne einige Meinungen dazu lesen würde.


    Gruß
    Meier

    "Es gibt andere Geschichten auf einem andern Blatt Papier, doch jede ist mit der ersten verwandt" * Keimzeit

  • Zwischenzeitlich hat die "ruckartige" Erzählweise zwar denn doch etwas mein Lesevergnügen getrübt. Allerdings wurde mir zum Ende des zweiten Teils, also der "kopflosen Welt" doch etwas deutlicher, inwiefern Canetti hier die Entstehungsbedingungen des Faschismus nachzuzeichnen versucht. So erscheint mir beispielsweise das plötzliche Verbrechen an Fischerle doch sehr charakteristisch für das Schicksal vieler Juden zu stehen, denen es letztendlich nicht mehr gelang, Österreich rechtzeitig zu verlassen.

    "Es gibt andere Geschichten auf einem andern Blatt Papier, doch jede ist mit der ersten verwandt" * Keimzeit