Hallo,
nun bin ich auch durch.
Wie vor fast 30 Jahren bin ich auch jetzt wieder von diesem Buch begeistert.
Die Thematik der Pflichterfüllung unter allen Umständen hat mich wieder gefesselt. Allerdings bin ich der Ansicht, daß der Roman von der Spannung lebt, die sich zwischen Vater Jepsen und Nansen aufbaut. Die Auswirkung dieser Auseinandersetzung auf Siggi Jepsen war für mich der Mittelpunkt und damit auch die Frage, wie wirkt sich ein Verhalten auf andere Menschen aus. Und der Gegensatz zwischen dem freigeistigen Künstler und dem Polizisten, der einfach nur seine Pflicht erfüllt, aus seiner Sicht. Nicht hinterfragen, sondern nur gehorchen. Wobei ich auch etwas den Eindruck dadurch hatte, daß die "Rollenverteilung" somit deutlich ist und vllt. gewollt/ungewollt (?) relativ einfach ist. Hat Nansen eigentlich irgendwelche negative Eigenschaften? Abgesehen vllt. von einer gewissen Arroganz, die dem Künstler wohl anhaftet.
Besonders hervorheben will ich aber auch einmal die sehr gelungenen Landschaftsbetrachtungen und -beschreibungen. Diese Bilder von der Nordsee, der tiefe, zerfurchte Himmel mit den Sturmwolken, habe ich selten so plastisch vor meinem geistigen Auge gesehen. Nun gut, ich habe aber auch eine gewisse Affinität zum Norden. Immer wieder dieses Bild, wie Vater Jepsen mit seinem Fahrrad gegen den Wind sich auf den Deich hochquält! So ist aus meiner Sicht sein Leben verlaufen, immer wieder das Anrennen gegen Hindernisse ohne im Grunde zu wissen, warum er das tut!
Und zuletzt der interessante Gesichtspunkt, wohin auch Freundschaft (zwischen Vater Jepsen und Nansen) führen kann. Die unterschiedliche Entwicklung von Menschen einer Gegend! Aber eins ist für mich auch klar, in ihrer Sturköpfigkeit sind sie sich völlig gleich!
Soweit,
Gruß
josmar