November 2007 - Novalis: Heinrich von Ofterdingen

  • Kapitel 5


    Bisher handelten die einzelnen Kapitel von in sich geschlossenen Episoden, die nur durch die Reise von Heinrich mit seiner Mutter und den Kaufleuten zusammen gehalten werden. Das hat zur Folge, dass man zwischendurch das Lesen ruhig unterbrechen kann, ohne den Zusammenhang aus dem Auge zu verlieren. Das Handlung scheint wie aus einzelnen Geschichten komponiert zu sein.


    In diesem Kapitel erfahren wir nun, wie der Abstieg in das dunkle Erdinnere Schätze hervor bringt, sowohl Edelsteine und edle Metalle im Bergbau als auch Weisheiten, als die Gesellschaft einen in einer tiefen Höhle lebenden Einsiedler trifft. Das Reich unter der Erde wird mit der Vergangenheit in Verbindung gebracht, die man dort wie in einem Buch aus den Funden und Schichten lesen kann, wogegen die Zukunft aus den Sternen gedeutet wird.


    Am Ende des Kapitels wird es allerdings wiederum wunderlich, denn Heinrich erhält durch eines der Bücher, die der Einsiedler in seiner Höhle bewahrt, aus einer alten Geschichte anscheinend Hinweise auf seine eigene Zukunft und Bestimmung. Nun ist man gespannt, was daraus werden soll.


    Die Gegensätze oben - unten, Licht - Dunkel, Vergangenheit - Zukunft sind hier sehr deutlich charakterisiert, wobei das Dunkle und Tiefe keinesfalls wie sonst in christlicher Tradition häufig üblich mit einer negativen Bewertung gesehen wird. Im Gegenheit, das Dunkle birgt die brilliantesten Schätze und lichtvolle Einsichten.


    Ein schönes Wochenende allen!
    Zoe

  • bin noch immer nicht mit Kapitel fünf durch - aber so in der Mitte - sie brechen jetzt mit dem alten gerade in die Höhle auf....


    aber gerade haben sie noch schöne, alte Berglieder gesungen... allein hier fand ich den Tenor doch irgendwie recht wunderlich. Bergleute müssen Heilige sein, sie ziehen, glücklich, arm und singend durch die Welt... mich hat das an etwas erinnert




    bin jetzt sehr gespannt, wie es weitergeht - zoe, Du hast mich neugierig gemacht

  • :))))))))). Mit der Erinnerung an Schneewitchen und die sieben Zwerge hast du gar nicht so unrecht. Ein bisschen märchenhaft eben.
    Einen schönen Sonntag!
    Zoe

  • Hallo Zwergerl!
    Bist du noch da? Ich habe erst mal etwas anderes gelesen, aber da komme ich im Augenblick auch nicht voran. Irgendwie erwischt einen der Vorweihnachtsstress doch immer wieder trotz allem Widerstand.


    Ich bin jetzt erst mal bis Samstag, 22. nicht in Internetnähe. Ich nehme das Buch aber mit und werde versuchen, weiter zu lesen. Ansonsten hoffe ich auf die Tage nach Weihnachten....


    Liebe Grüße :winken:
    Zoe

  • Hallo Zoe,


    ja, klar bin ich da. Aber bei mir ist es zur Zeit genauso, ertrinke in Arbeit und hab grad viel drumrum und komm nicht dazu, weitezulesen. Aber klar hab ich es im Hinterkopf. Glaub auch, noch ein paar Tage, dann wird es wieder besser.


    LG
    Zwergerl

  • Hallo zoe, zwergerl,


    zumindest wollte ich mich kurz mal melden.


    Mir geht es leider auch so! Bis oben hin zu mit Arbeit, so daß ich nicht weiter komme!
    Ab Mittwoch geht es besser.... endlich Urlaub :freu:


    Und natürlich den Novalis im Gepäck!
    Im neuen Jahr melde ich mich dann, hoffentlich auch ausführlicher!
    Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!


    Gruß
    josmar

  • Hallo, Ihr alle,


    zuallererst wünsche ich Euch ein gesundes, glückliches, erfolgreiches und buchreiches neues Jahr 2008.


    Inzischen hab ich das fünfte Kapitel durch und, zoe, was Du gesagt hast, dem ist nichts hinzuzufügen. Für mich war die entscheidenste Stelle die, daß offensichtlich in der Zukunft sein Schicksal schon längst bestimmt ist, dadurch daß er in einem er Bücher auftaucht, die der Einsiedler besitzt. Interessant auch, daß das Buch in einer Fremdsprache geschrieben ist, die er nicht versteht. Das ist wohl Symbol dafür, daß er sein Schicksal noch nicht lesen kann - im übertragenen Sinn.
    Das sechste Kapitel hab ich angefangen und nun ist er wohl bei seinem Großvater angekommen und muß sich mit dem jungen Mädel abgeben.


    Viele Grüße
    Christine

  • Sooooo, Kapitel 6


    Hier geschieht gar nicht sooo viel: Heinrich geht auf eine Gesellschaft und findet zuerst Gefallen an einem Herrn, der Klingsohr heißt. Dann findet er Gefallen an dessen Tochter Mathilde und verliebt sich. Ja, ansonsten ist es einfach nur eine lustige Gesellschaft mit Tanz und viel Gelächter. Ach ja, Mathilde spielt Gitarre und Heinrich will es bei ihr lernen.


    Kapitel 7
    Morgens steht Klingsohr vor Heinrichs Bett und weckt ihn. Mathilde wartet mit dem Frühstück. Die drei machen ein Picknick und Heinrich verlobt sich mit Mathilde und ist selig. Mit Klingsohr redet er darüber, wie ein Dichter zu sein hat. Im Prinzip sagt er, daß ein Dichter kein Tunichtgut sein soll, der den ganzen Tag faulenzt und Dinge auf sich wirken läßt, sondern er meint, die Kunst des Dichters liege darin, die Dinge lebendig dazustellen. Auch die Liebe kann als lebendige Erscheinung festgehalten werden.


    Kapitel 8
    Wieder geht es zuerst darum, wie ein Dichter schreiben kann und soll. Es geht um eine Gegenüberstellung von Geschehnissen und Geschriebenen. Die Kernfrage stellt Heinrich: ein ein Stoff zu überschwenglich für die Poesie sein. Soweit ich das verstanden habe, ist die Antwort "ja". Weil wir nur irdische Mittel der Darstellung haben. So ist die Liebe beispielsweise nicht sichtbar und kann nur mittelbar werden, indem wir Sprache benutzen. Dies muß der Dichter üben, die Sprache so zu wählen, daß es den Gegenständen angepaßt ist. Das belegt Novalis auch gleich, indem er Heinrich und Mathilde sich anschmachten läßt - aber wie. Auch witzig - sie machen sich selbst vor dem anderen immer kleiner, wohl weil dann die Bedeutung, die der eine für den anderen hat, größer wird.


    So, nun wandere ich mal in Kapitel neun.

  • Nun, habe das Buch nun zu Ende gelesen. Im letzten Kapitel des ersten Teils wird ein Märchen erzählt. In diesem Märchen geht nun alles wild durcheinander, es geht, runtergebrochen auf den Kern, für mich der Transfer von der Menschlichkeit hin zur Göttlichkeit. Die Personen verschmelzen mit Göttern. Zum Lesen fand ich es sehr verwirrend und anstrengend.
    Das erste Kapitel des zweiten Teils beginnt mit einem Gedicht, in dem klar wird, dass Heinrich die Liebe seines Lebens verloren hat. Die Zusammengehörigen Herzen wurden getrennt. Heinrich hat eine Reise durch die Welt begonnen. Damit endet das Buch.


    In der Ausgabe, die ich jetzt habe, wird die Geschichte von Tieck dann weitergeführt. Er erklärt nochmals, das Heinrich sich auf die Reise begibt.


    Nun, das Sinnbild der Romantik wurde die blaue Blume. Aber jetzt, gegen Ende des Buches hin wurde mir erst klar, weshalb dieses Buch DAS Buch der Romantik schlechthin ist. Das Hinstreben zur Göttlichkeit ist wohl einer der großen Inhalte, um die es geht.


    Nun, abschließend würde ich sagen, dass es nicht unbedingt ein Vergnügen war, das Buch zu lesen. Aber die Aufarbeitung der romantischen Inhalte ist interessant. Mythologie,Göttlichkeit, Menschlichkeit, die Liebe als göttliche Gabe, die Kunst, die Rolle des Dichters - da kann man schon viel rausziehen.

  • Hallo Zwergerl,


    du hast dich tatsächlich aufgerafft und das Buch zu Ende gelesen, Glückwunsch! Mir liegt es dauern schon auf dem Gewissen, na ja, so schlimm ist es vielleicht nicht, aber ich mag es nicht, wenn ich Bücher nicht zu Ende lese. Ich muss nur so viel arbeiten, dass ich zu gar nichts komme, und ich dachte, es würde besser, aber es wurde eher immer schlimmer. Ich weiß nicht, ob ich meine erste freie Zeit seit langem zu Ostern nun ausgerechnet mit Novalis verbringen muss - so sehr hat mich das auch nicht begeistert - aber wer weiß, vielleicht siegt die Disziplin.


    Vielen Dank für deine Einträge, da kann ich ja schon mal sehen, was mich noch erwartet...
    Einen lieben Gruß
    Zoe