Katharina Hacker: Die Habenichtse

  • Hallo zusammen,


    bin kurz davor, oben stehenden Roman fertig zu lesen.


    Es geht in diesem Buch, für das Hacker im letzten Jahr den Deutschen Bücherpreis erhalten hat - um ein Paar in den Mittdreißigern - Isabell und Jakob - die nach London ziehen und sich dort - trotz beruflichen Erfolges und guter privater Bedingungen - gegenseitig und selbst aus den Augen verlieren.


    Ein bedrückendes Buch, dessen Charaktere ich interessant, aber nicht immer nachvollziehbar finde.
    Habt ihr auch eine Meinung dazu? Man spricht über diesen Roman, als sei die Orientierungs- und Haltlosigkeit der Protagonisten paradigmatisch für diese Generation zwischen Mitte dreißig und Mitte vierzig. Seht ihr das auch so?


    Übrigens habe ich vorgestern die Autorin auf einer Lesung aus diesem und anderen Werken erleben können: Eine sehr eindrucksvolle, intellektuelle und gleichzeitig temeperamentvolle Persönlichkeit!


    HG
    finsbury

  • Hallo bonaventura,


    herzlichen Dank für den Link auf deine Rezension.
    Ganz so blutleer wie dir erscheinen mir die Personen nicht, aber gerade die Hauptpersonen - im Sinne von Akteuren - bleiben schemenhaft, da hast du wohl Recht. Am besten gefalllen mir daher die randlichen Figuren: Andras und Bentham.


    HG


    finsbury


  • Am besten gefalllen mir daher die randlichen Figuren: Andras und Bentham.


    Andras’ Geschichte fand ich hart am Rande des Kitschs und daher recht klischeebehaftet. Und an Bentham kann ich mich ehrlich gesagt nicht einmal mehr erinnern – was auch kein gutes Zeichen ist.

  • Hallo bonaventura,


    Zitat von "bonaventura"

    Andras’ Geschichte fand ich hart am Rande des Kitschs und daher recht klischeebehaftet. Und an Bentham kann ich mich ehrlich gesagt nicht einmal mehr erinnern – was auch kein gutes Zeichen ist.


    Andras verkörpert in dem Buch ja nicht nur die romantisch-unerfüllte Liebesbeziehung zu Isabell, sondern auch die Nachfolgegeneration der ungarischen Exiljuden. Was in diesem Zusammenhang geschrieben ist, finde ich recht interessant. Abgesehen davon gibt es nun mal unerfüllte Liebe: Da hier nichts kitschig dargestellt ist, sondern ganz sachlich von seiner Sehnsucht und dem Abstand gewinnen geschrieben wird, weiß ich nicht, was daran so schrecklich trivial ist. Oder dürfen nur die Altvorderen darüber schreiben?
    Bentham ist - so denke ich - eine wichtige Figur des Buches, Jakobs Chef in England und mit durchaus betrachtenswerten Facetten.


    Aber jetzt schwinge ich mich schon zur Verteidigung eines Romans auf, der mir selbst nicht so viel sagt. Ich hoffe, dieser Art Hauptpersonen nicht allzu oft begegnen zu müssen. Aber kitschig finde ich den Text wirklich nicht!


    HG
    finsbury