Hans Werner Richter

  • hallo,
    habe gestern "ein Julitag", Richters letzten Roman gelesen und er hat mich beeindruckt.
    Ich kannte ihn vorher nicht (ausser dem Namen)
    Er scheint ein interessanter Mensch gewesen zu sein.
    Ist hier jemand der seine Weke kennt und mir dazu etwas sagen möchte?
    Liebe Grüsse
    donna


  • Hallo Donna
    nein, leider habe ich von HWR noch nichts gelesen. Aber ich merke wieder, wie sehr Hubert hier im Klassikerforum fehlt, der in vielen Bereichen sehr belesen ist, und insbesondere viel über die Gruppe 47 wußte.


    Ich weiß von Hans Werner Richter nur das, was ich in Marcel Reich-Ranicki's "Mein Leben" erfuhr und das trifft eher auf seine Persönlichkeit zu, als auf sein Werk.


    Auch begegnete mir, indirekt, die Gruppe 47, in dem Buch von Günter Grass "Das Treffen in Telgte". Ich zitiere aus dem Wikipedia:


    In dem Roman "Das Treffen in Telgte" von Günter Grass spielt die Stadt eine wichtige Rolle. In der Erzählung versammeln sich im Jahre 1647 bedeutende Dichter aus "Teutschland", wie es damals genannt wurde, um über Literatur und ein mögliches Ende des Dreißigjährigen Krieges zu diskutieren. (Telgte liegt/lag am sogenannten Friedensweg, der Wegstrecke zwischen Münster und Osnabrück, auf dem berittene Boten die Verhandlungspapiere zwischen den Parteien des Westfälischen Friedens hin und her beförderten). Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Telgte


    was hat das mit Hans Werner Richter zu tun? Hier hilft das Buch der 1000 Bücher, das es viel treffender ausdrückt als ich es je zustande brächte:


    http://www.amazon.de/Treffen-T…ct-description/3423119888


    Viele Grüsse
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • Hallo Donna,


    angeregt durch FA's Beitrag "Gruppe 47" und deinen Beitrag über Hans Werner Richter, die Frage, ob du mir etwas mehr über "Ein Julitag" erzählen könntest?


    Liebe Grüsse
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • hallo JMaria,
    wenn Du so lieb fragst,
    dann will ich Dir mal ein bisschen erzählen...


    Christian sitzt an einem Julitag im Garten seines verstorbenen Bruders mit dessen Frau, die seine Jugendliebe war.
    Christian lässt die gemeinsame Vergangenheit, vor allem in Gedanken, noch einmal aufleben.
    Es ist die Zeit kurz vor und während dem Hitler-Régime.


    Es ist ein stiller Roman, ohne Dramatik und doch sind kurze Momente der Angst, der Verzweiflung und der Hoffnungslosigkeit von erdrückender Intensität, die dem Leser jägliche Wärme entziehen.
    Das hier beschriebene Paris ist nicht Picassos und Miròs Bohemien-Stadt, es ist ein kaltes, fremdes, nicht einladendes Paris, das seinen Exilmenschen genau so viel bieten will wie die westliche Welt heute anderen Flüchtlingen.
    Und trotzdem empfand ich kein Mitleid mit dem Protagonisten, dieser hält sich solch erniedrigende Gefühle mit klarer Distanz vom Leib.
    Viele Fragen bleiben unbeantwortet, doch sind die Antworten unbedeutend, ich habe bedauert, dass es nach 178 Seiten schon zu Ende war, vielleicht hätten mir aber 100 weitere Seiten die Begeisterung verwässert…


    Liebe Grüsse
    donna


    HANS WERNER RICHTER : EIN JULITAG Wagenbach-Verlag

  • Liebe Donna


    vielen Dank für die schöne Beschreibung und deine Eindrücke dazu. Das Buch ist auf meiner Merkliste gelandet und ich berichte, wenn ich es gelesen habe.


    Viele Grüsse
    Maria :smile:

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo JMaria,
    freut mich, dass du HWR lesen willst und noch mehr freue ich mich auf deine Meinung und deine Eindrücke :smile:
    Einen schönen sonnigen Tag wünscht
    donna